Multitasking
Definition: Was ist Multitasking?
Multitasking beschreibt die Fähigkeit einer Person, zur gleichen Zeit mehrere Dinge zu tun. Der Begriff „multitask“ kommt aus dem englischen und heißt wörtlich übersetzt „Mehrfachaufgabe“.
In der EDV meint Multitasking die technische Verarbeitung mehrerer Befehle zur gleichen Zeit bzw. so rasch hintereinander, dass der Eindruck von Gleichzeitigkeit entsteht. Genau hier liegt die Crux. Das technische Multitasking eines Computers, in dem parallel mehrere Prozesse ablaufen, ist mit der menschlichen Gehirnleistung nicht vergleichbar. Es ist unmöglich, den Geist auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Beim menschlichen Multitasking springt die Konzentration zwischen den einzelnen Aufgaben (tasks) hin und her. In der Praxis ist die Aufmerksamkeit geteilt.
Forschungsergebnisse
Ein Forschungsteam der Universität Utah (USA) hat die Fähigkeit zum Multitasking getestet. Dazu setzte sie die Probanden an das Steuer eines PKW-Simulators. Die Probanden sollten fahren und gleichzeitig telefonieren. Der nächste Versuchsaufbau verlangte von den Probanden, dass sie fahren und eine SMS verfassen. Dabei wurde die Leistungsfähigkeit gemessen. Diese brach bei den Besten um mindestens 40 % ein. Bei jedem Probanden wurde ein signifikanter Anstieg der Stresshormone festgestellt. Die Fehlerquote war enorm hoch. Sie lässt sich mit betrunkenen Fahrzeugführern mit 0,8 Promille im Blut vergleichen.
Weitere Studien an Harvard Studenten, von denen eine ganze Reihe begabt und hochbegabt waren, brachten ans Licht, dass ihre Gedächtnisleistung beim Multitasking mit denen eines 8-jährigen Kindes vergleichbar war.
Multitasking zieht bei komplexen Aufgaben unterdurchschnittliche Ergebnissen nach sich. Es ist nicht möglich, gleichzeitig mehrere komplexe Tätigkeiten mit hoher Qualität zu bearbeiten. Das durchschnittliche Gehirn erledigt zwei anspruchsvolle Aufgaben/Tätigkeiten zur selben Zeit zufriedenstellend, aber niemals überragend gut. Wenn jedoch eine Aufgabe Routine ist und die andere komplex, sind die Ergebnisse besser.
Warum Multitasking im Alltag nicht funktioniert
Dass Multitasking im Alltag nicht funktioniert, lässt sich an typischen Tätigkeiten direkt ablesen. Wer telefoniert und gleichzeitig mitschreibt, kann beides nicht parallel mit gleicher Aufmerksamkeit tun. Das Gehirn springt zwischen Zuhören und Schreiben hin und her. Entweder, der Zuhörer bekommt nur die Hälfte mit, oder die Aufzeichnungen sind unvollständig. Die Multitaskingfähigkeit ist bis zu einem gewissen Grad trainierbar. Allerdings gehen die Ergebnisse nicht über gutes Mittelmaß hinaus. Am effektivsten arbeiten Menschen, die sich zu einer Zeit auf eine Aufgabe konzentrieren.
Neueste Untersuchungen (Sörqvist et al., 2016) zeigen, dass das Gehirn hierbei eine Art Filter aktiviert. Dieser Filter sorgt dafür, dass nur eines unserer Sinnesorgane mit Höchstleistung arbeitet. Entweder wird besonders gut gehört oder gesehen. Das Gehirn entscheidet blitzschnell, welcher Sinn in einer Situation am dringendsten erforderlich ist und nutzt ihn. Die anderen Sinne werden in ihrer Intensität heruntergefahren – ein weiteres Indiz dafür, dass Multitasking im menschlichen Gehirn nicht funktioniert.
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