Wirtschaftslexikon

Kostenrechnung

Definition: Was ist Kostenrechnung?

Die Kostenrechnung ist der Teil des betrieblichen Rechnungswesens, der sich ausschließlich innerhalb des Unternehmens abspielt. Mit der Zuordnung der Kosten fällt es dem Unternehmen leichter, wichtige Entscheidungen zu treffen.

Kostenrechnung ist das Notieren und Prüfen der einzelnen Kosten bei der Herstellung eines Produkts oder der Erbringung einer Dienstleistung. Vom Einkauf der Rohmaterialien bis zur Auslieferung an den Verbraucher werden alle Daten einbezogen, die für die Preisgestaltung notwendig sind.

Kostenrechnung will die Kosten je produzierter Einheit ermitteln. Mit dieser Information lassen sich neben der Preisgestaltung auch Budgetplanung, Herstellungsverfahren sowie die Materialbeschaffung und Arbeitsplanung optimieren. Es gibt zahlreiche Varianten der Kostenerfassung, wie z. B. die Teilkostenrechnung, die Betriebskostenrechnung oder die Lebenszykluskostenrechnung.

Welche Grundlagen sind für die Kostenrechnung relevant?

Die Kostenrechnung eines Unternehmens basiert auf den folgenden Grundlagen:

  • Kostenbestandteile
  • Kostenträger
  • Kostentreiber
  • Kostenbestandteile

Die gesamten Kosten eines Unternehmens lassen sich in zwei Bestandteile einteilen. Dies sind die fixen und die variablen Kosten.

Die fixen Kosten verändern sich in ihrer Höhe nicht. Sie entstehen unabhängig von dem Beschäftigungsgrad und der Menge, die ein Unternehmen produziert. Für den Betrieb ergibt sich der Vorteil, dass er die fixen Kosten mit einem konstanten Betrag kalkulieren kann.

Beispiel 1:
Ein Limonadenhersteller produziert Limonaden für den Einzelhandel. Im September wurden insgesamt 1.000 Kisten ausgeliefert. In den nachfolgenden Monat konnte der Output auf 1.500 Kisten gesteigert werden. Hiervon unabhängig fallen die Abschreibungen für die eingesetzten Maschinen in beiden Abrechnungsperioden in derselben Höhe an. Die Abschreibungen zählen zu den Fixkosten.

Die variablen Kosten zählen zu den veränderlichen Kosten, weil sie sowohl von der Produktionsmenge als auch dem Beschäftigungsgrad abhängig sind. Für ein Unternehmen sind sie deshalb schwerer zu kalkulieren.

Beispiel 2:
Der Limonadenhersteller im Beispiel 1 wendet im September 200 Euro für Rohstoffe und andere Materialien auf. Im Oktober hat der Lieferant seine Preise erhöht. Will der Limonadenhersteller denselben Output erzielen, muss er mehr in den Bezug der Materialien investieren. Die Materialkosten sind ein Teil der variablen Kosten.
Kostenträger

Die Kostenträger definieren sich in der Kostenrechnung als die Objekte, denen die Gesamtkosten zugerechnet werden können. Kostenträger können sowohl Produkte als auch Dienstleistungen sein. Innerhalb der Kostenträgerrechnung – dies ist eine Berechnungsmethode innerhalb der Vollkostenrechnung – wird die Frage beantwortet, wofür die Kosten anfallen. Für das Unternehmen kommt es darauf an, dass der Kostenträger, der die Kosten verursacht, auch Erträge erwirtschaftet.

Beispiel 3:
Ein Automobilhersteller hat ein E-Auto entwickelt. Innerhalb der Kostenträgerrechnung werden dem Kostenträger die entstandenen Kosten zugewiesen. Zielführend ist es, wenn mit dem Verkauf auch Erträge erzielt werden, die diese Kosten übersteigen.

Kostentreiber

Als Kostentreiber werden die Aktivitäten des Unternehmens beschrieben, die für die Entstehung der Kosten verantwortlich ist. In der Prozesskostenrechnung werden die einzelnen Kostentreiber analysiert. Auf diese Weise optimiert das Unternehmen sein Kostenmanagement. Hierbei wird der Fokus insbesondere auf die Kosten für den Bezug des Materials und das eingesetzte Personal gerichtet. Beide Faktoren gilt es so zu optimieren, dass die gesamten Kosten auf einem niedrigen Level gehalten werden können.

Welche Kostenrechnungsmethoden unterstützen die Kostenrechnung?

Um die Kosten zielführend zu strukturieren, wendet ein Unternehmen eine oder mehrere der folgenden Kostenrechnungsmethoden an:

  • Vollkostenrechnung
  • Teilkostenrechnung
  • Prozesskostenrechnung
  • Betriebskostenrechnung
  • Lebenszykluskostenrechnung
  • Vollkostenrechnung

Die Vollkostenrechnung ist eine wichtige Grundlage, um die Erfolgsrechnung eines Unternehmens durchführen zu können. Kennzeichnend ist, dass sowohl die Fixkosten als auch die variablen Kostenbestandteile in die Vollkostenrechnung einbezogen werden.

Die Vollkostenrechnung wird in den drei folgenden Phasen durchgeführt:

  • Kostenartenrechnung
  • Kostenstellenrechnung
  • Kostenträgerrechnung
  • Kostenartenrechnung

Innerhalb der Kostenartenrechnung werden die gesamten Kosten den verschiedenen Unternehmensbereichen zugewiesen. So kann besser nachvollzogen werden, welche Kosten wo angefallen sind. Um die einzelnen Kosten den verschiedenen Kostenarten zuordnen zu können, müssen sie exakt definiert sein. Als Kostenarten kommen neben Personal- und Materialkosten z. B. die Betriebsmittelkosten und die Kapitalkosten in Betracht.

Kostenstellenrechnung

Für die bessere Zuordnung der Kosten verwendet die Vollkostenrechnung Kostenstellen. Diese Kostenstellen bilden die Abteilungen ab, aus denen sich das gesamte Unternehmen zusammensetzt. Als Kostenstellen definieren sich neben der Fertigung, der Vertrieb oder die Verwaltung.

Kostenträgerrechnung

Die Kostenträgerrechnung kümmert sich um die Zuordnung der Kosten auf die hergestellten Produkte oder die erbrachten Dienstleistungen. Hierbei wird das Verursacherprinzip angewendet. Dies bedeutet, die Kosten werden dem Kostenträger zugewiesen, durch den sie verursacht wurden.

Teilkostenrechnung

Die Teilkostenrechnung grenzt sich von der Vollkostenrechnung ab, weil hier nur die Einzelkosten den Kostenträgern zugeordnet werden. Dies ist möglich, weil die Einzelkosten einem Kostenträger direkt zugerechnet werden können. Im Unterschied hierzu entstehen in einem Unternehmen die nicht direkt zurechenbaren Gemeinkosten. Diese lassen sich nur über die Gemeinkostenzuschlagssätze auf die Kostenträger verteilen.

Die Teilkostenrechnung kann in den drei folgenden Varianten durchgeführt werden:

  • Grenzplankostenrechnung
  • Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
  • Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung (Fixkostendeckungsrechnung)
  • Grenzplankostenrechnung

Die Grenzplankostenrechnung wendet ein Unternehmen an, um zukünftige Kosten besser planen zu können. Hier spielen sowohl die Fixkosten als auch die variablen Kosten eine Rolle. Die Fixkosten werden jedoch nur im Ganzen berücksichtigt. Eine Verteilung auf die einzelnen Kostenträger findet bei der Grenzplankostenrechnung nicht statt.

Mit der Grenzplankostenrechnung verfolgt ein Unternehmen die folgenden Ziele:

  • Kostenkontrolle
  • Erfolgsplanung
  • Erfolgsermittlung
  • Erfolgskontrolle

Einstufige Deckungsbeitragsrechnung

Die einfache Deckungsbeitragsrechnung zielt darauf ab, den Deckungsbeitrag zu ermitteln. Auf diese Weise kann das Unternehmen die Kosten noch eingehender analysieren als bei der Vollkostenrechnung.

Der Deckungsbeitrag ermittelt sich, wenn die variablen Kostenbestandteile von den Erlösen abgezogen werden. Die Informationen aus der Deckungsbeitragsrechnung unterstützen das Unternehmen bei der Gestaltung der Preise. Der Nettoverkaufspreis muss mindestens so hoch sein, dass die variablen Kosten gedeckt sind. Ziel des Unternehmens ist es daher, einen positiven Deckungsbeitrag zu ermitteln. Aufbauend auf dem Deckungsbeitrag ermittelt das Unternehmen seinen Betriebserfolg. Hierzu werden die gesamten Fixkosten in einem Block von dem Deckungsbeitrag abgezogen.

Beispiel 4:
Ein Brotverkäufer verkauft auf dem Markt ein Dinkelbrot für 3,80 Euro. Für die Rohstoffe und die weiteren variablen Kosten hat er im November insgesamt 330 Euro aufgewendet. In diesem Monat hat er insgesamt 200 Brote verkauft. Als Fixkosten kalkuliert der Brotverkäufer die monatliche Standmiete von 150 Euro.
Sein Betriebserfolg für den Monat November ermittelt sich wie folgt:
Erlöse: 3,80 Euro x 200 Euro: 760 Euro
– variable Kosten: -330 Euro
= Deckungsbeitrag: 430 Euro
– Fixkosten: -150 Euro
= Betriebsergebnis: 280 Euro

Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung (Fixkostendeckungsrechnung)

Bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung betrachtet das Unternehmen die Fixkosten detaillierter. Eine Zuordnung auf die Kostenträger findet aber auch hier nicht statt. Die Fixkosten werden in die folgenden Bereiche unterteilt:

  • Produktkosten
  • Produktgruppenkosten
  • Bereichskosten
  • Unternehmensfixe Kosten

Der Deckungsbeitrag wird nach dem Abzug der einzelnen Fixkostenblöcke ermittelt. Nach der Rechnung ergibt sich der Deckungsbeitrag II, der Deckungsbeitrag III, der Deckungsbeitrag IV und der Deckungsbeitrag V. Dieser ist mit dem Betriebsergebnis identisch. So ist es dem Unternehmen möglich, auch die Fixkosten noch besser im Blick zu haben.

Prozesskostenrechnung

Mit der Prozesskostenrechnung verfolgt ein Unternehmen das Ziel, die Gemeinkosten besser zu verteilen und die innerbetrieblichen Prozesse zu optimieren. Weil hier neben den variablen Kosten auch die Fixkosten einbezogen werden, gilt die Prozesskostenrechnung als ein Verfahren der Vollkostenrechnung.
Die Vorteile der Prozesskostenrechnung lassen sich wie folgt festhalten:
Das Unternehmen erhält einen besseren Überblick über die Stellen, an denen Kosten eingespart werden können. Der Bezug von Materialien kann überschaubarer geplant werden. Das Unternehmen hat mehr Möglichkeiten, um den Absatz der Produkte zu steuern.

Betriebskostenrechnung

Die Betriebskostenrechnung unterstützt die Kostenrechnung in kleineren Betrieben. Hierbei werden die Kosten in Herstellkosten, Materialkosten und Vertriebskosten eingeteilt. Wichtig ist, dass ein Unternehmen für die Einteilung der Kosten dieselbe Abrechnungsperiode wählt. Nur so ist es möglich, die Kosten verursachungsgerecht auf die einzelnen Kostenträger zu verteilen.

Lebenszykluskostenrechnung

Bei der Lebenszykluskostenrechnung steht der Lebenszyklus eines hergestellten Produkts im Fokus. Dies bedeutet, dass das Unternehmen die Entwicklung der Kosten von der Produktidee bis zur Rücknahme des Produkts vom Markt betrachtet. Hier ist es wichtig, dass bei der Analyse sämtliche Kosten einbezogen werden. Dem Vorteil einer ganzheitlichen und dynamischen Sichtweise steht ein Nachteil entgegen: Im Rahmen der Lebenszyklusmethode werden nur die Investitionskosten in der Entwicklungsphase berücksichtigt. Welchen Nutzen die Investition für das Unternehmen hat, bleibt dagegen außer Betracht.

Welche Bedeutung hat die Kostenrechnung für ein Unternehmen?

Die Kostenrechnung ist ein Teil des innerbetrieblichen Rechnungswesens. Sie grenzt sich von dem externen Rechnungswesen (Buchführung und Bilanz) ab, weil sie ausschließlich Informationen für das Unternehmen selbst liefert.

Mit der Kostenrechnung erhält das Unternehmen einen schnellen und detaillierten Überblick über die Erlöse und Kosten, die sich in einer bestimmten Abrechnungsperiode (Monat, Quartal, Jahr) ergeben. Das Management nutzt die Informationen zur Planung und zur Kontrolle der Kosten. Dies ist notwendig, um wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen treffen zu können.

Grundlagenwissen zur Kostenrechnung
Teilkostenrechnung als Basis für Preiskalkulation
Weiterführende Informationen zur Kostenrechnung

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Wörterbuch Deutsch-Englisch | Übersetzung für Kostenrechnung

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Kostenrechnung cost accounting
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