Investmentfonds
Definition: Was ist ein Investmentfonds?
In einem Investmentfonds, kurz auch als Fonds bezeichnet, bündelt eine Kapitalgesellschaft die Gelder der Anleger, um sie in verschiedenen Vermögenswerten (z. B. Aktien, Immobilien etc.) anzulegen und zu verwalten. Ein Investmentfonds ist damit die Bezeichnung für die Gesamtheit der von den Anlegern eingezahlten Gelder und der hierfür erworbenen Vermögenswerte. Beim Kauf von Fondsanteilen erhalten Sie praktisch ein Stück vom Fondsvermögen.
Inhaltsverzeichnis
Berechnung des Anteilspreis eines Investmentfonds
Der Wert eines einzelnen Anteils (Anteilspreis) richtet sich nach dem Wert des gesamten Fondsvermögens, dem sogenannten Inventarwert, geteilt durch die Anzahl der ausgegebenen Anteile:
Ermittlung des Anteilspreis
Anteilspreis = Inventarwert / Anzahl der Anteile
Dieser Anteilspreis kann sich jederzeit verändern, da die Vermögensgegenstände des Investmentfonds ebenfalls ständigen Wertveränderungen unterliegen. Die Kapitalanlagegesellschaft muss deshalb börsentäglich den aktuellen Kurswert des Anteilscheins ermitteln. Bei Immobilienfonds erfolgt die Bewertung über einen unabhängigen Sachverständigenausschuss, durch Feststellung des Verkehrswertes der Immobilie.
Mit der Verwahrung der Vermögensgegenstände beauftragt die Fondsgesellschaft ein Kreditinstitut (Depotbank). Dieses berechnet auch den Wert der Anteile und kümmert sich um die Ausgabe und den Rückkauf der Investmentanteile. Kreditinstitute arbeiten häufig mit Fondsgesellschaften eng zusammen, wie z. B. die Volksbanken mit Union Invest oder die Sparkassen mit der Deka-Gesellschaft (Deutsche Kapitalanlagegesellschaft). Das heißt allerdings nicht, dass beispielsweise die Sparkasse nur Anteile der Deka verkaufen kann, sondern sie darf auch Anteile anderer Fondsgesellschaften vertreiben.
Grundtypen von Investmentfonds
1. Geschlossene Fonds (closed-end-Funds)
Bei dieser Investmentfondsart legt die Fondsgesellschaft eine bestimmte Anlagesumme fest, für die sie einmalig eine bestimmte Anzahl von Anteilen heraus gibt. Ist diese Summe erreicht, werden keine weiteren Anteile mehr ausgegeben und der Fonds wird geschlossen. Ausgegebene Anteile müssen von der Gesellschaft nicht zurückgenommen werden, können aber über die Börse an einen Dritten verkauft werden.
2. Offene Fonds (open-end-Funds)
Hierbei gibt es keine festgelegte Zahl von Anteilen, d.h. die Gesellschaft kann jederzeit neue Anteile ausgeben. Außerdem ist sie verpflichtet, ausgegebene Anteile zum jeweiligen Rücknahmepreis zurückzukaufen. Dadurch haben Sie als Anleger den Vorteil, daß der Verkauf Ihrer Anteilscheine jederzeit gewährleistet ist.
In Deutschland werden nach dem Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG) nur offene Fonds als Investmentfonds definiert.
Arten von Investmentfonds
1.Rentenfonds
Ein Rentenfonds besteht aus fest- oder variabel verzinslichen Wertpapieren. Dabei wird darauf geachtet, dass nur Wertpapiere in dem Fonds sind, deren Emittenten eine gute bis sehr gute Bonität aufweisen können.
2. Aktienfonds
In einen reinen Aktienfonds werden ausschließlich Aktien als Vermögenswerte investiert. Die Palette angebotener Aktienfonds reicht von Länderfonds, die ausschließlich in Aktien eines bestimmten Landes investieren, über sogenannte Branchenfonds, deren Aktien nur aus einer bestimmten Branche wie der Internet-, Telekommunikations- oder Pharmatechnologiebranche stammen. Setzt man hier auf den richtigen Markt der Zukunft, können sich für Sie als Anleger enorme Kurssteigerungen entwickeln. Das Gleiche gilt für sogenannte Emerging-Market-Fonds, das sind Fonds, die ausschließlich in Schwellenländern investieren. Allerdings sind die Risiken dieser Fonds höher, als beispielsweise bei einem Aktienfonds, der weltweit in ausgesuchte Standardwerte investiert, da hierbei die Streuung der angelegten Werte wesentlich größer ist.
3. Immobilienfonds
Investiert wird in überwiegend gewerblich genutzte Grundstücke und Gebäude (z. B. Einkaufszentren). Private Objekte werden deshalb nicht gerne genommen, da hierbei der Vermietungsstand oftmals ungesichert ist. Ein Teil des Fondsvermögens bleibt jedoch liquide, um Zahlungsverpflichtungen und Rückkäufe von Anteilscheinen sicherzustellen.
4. Geldmarktfonds
Investiert wird in Termingelder und Geldmarktpapiere, also fest- oder variabelverzinsliche Wertpapiere mit einem maximalen Anlagehorizont von 12 Monaten.
5. Dachfonds
Eine Fondsart, die in Deutschland erst seit 1998 existiert und sich dadurch auszeichnet, dass es sich hierbei praktisch um einen „Fonds im Fonds“ handelt. Das heißt, die Fondsgesellschaft packt verschiedene Einzelfonds unter einem Dach zusammen, um für eine noch größere Risikostreuung zu sorgen. Häufig kann man bei Banken und Sparkassen zwischen verschiedenen Risikovarianten auswählen, ganz nach seinen speziellen Bedürfnissen. (z. B. Aktienanteil am Fonds 20 % – 80 %).
6. Ausschüttende Fonds
Die meisten in Deutschland vertriebenen Fonds sind Ausschüttungsfonds, das heißt sie schütten üblicherweise ein Mal pro Jahr ihre Gewinnbeteiligung an die Anleger aus. Der Anteilspreis des Fonds vermindert sich am Tag der Ausschüttung um diesen Betrag. Oftmals gewähren Fondsgesellschaften den Anlegern eine Art „Wiederanlagerabatt“, wenn der ausgeschüttete Betrag innerhalb eines bestimmten Zeitraums wieder angelegt wird.
7. Thesaurierende Fonds
Bei dieser Fondsart, auch als akkumulierende Fonds bezeichnet, werden die Erträge nicht ausgeschüttet, sondern direkt von der Fondsgesellschaft wieder im Fonds angelegt.
Vorteile von Investmentfonds
1. Risikomischung
Der offensichtlichste Vorteil einer Anlage in einen Investmentfonds ist die Risikomischung. Das Verlustrisiko wird dadurch minimiert, dass der Anleger nicht wie bei einer Aktienanlage in einen einzelnen Wert investiert, sondern eine große Anzahl von Werten im Fonds enthalten ist. Falls nun der Kurs einer dieser Werte sinkt, hat dies auf die gesamte Fondsanlage nur eine geringfügige Auswirkung.
2. Verschiedene Wahlmöglichkeiten
Ein anderer großer Pluspunkt von Investmentfonds sind die unendlichen Wahlmöglichkeiten, die sich durch die vielen verschiedenen Risiko- und Ertragsprofile ergeben. So kann der Investor in der Regel sicher sein, dass in Anlehnung an die drei Anlagekriterien Rendite, Sicherheit und Liquidität auch der richtige Fonds für ihn dabei ist.
3. Professionelles Fondsmanagement
Des weiteren bietet ein Investmentfonds den Vorteil, sich nach dem Kauf, um nichts mehr kümmern zu müssen, denn dafür gibt es einen so genannten Fondsmanager. Dieser arbeitet im Auftrag der Fondsgesellschaft und verfolgt das Ziel, durch Kauf und Verkauf verschiedener Vermögenswerte den Fonds so ertragreich wie möglich zu managen.
4. Geringes Investitionskapital
Ein weiterer, nicht verkennbarer Vorteil liegt darin, sich im Gegensatz zur Aktienanlage bereits mit kleinen Beträgen an einem großen Wertpapier- oder Immobilienvermögen beteiligen zu können. Es besteht bereits die Möglichkeit, schon ab einem Betrag von ca. 50 Euro Fondsanteile zu erwerben.
5. Risiken von Investmentfonds
Obwohl die Anlage in einen Investmentfonds mit Sicherheit ein geringeres Risiko bürgt, als beispielsweise die Anlage in einzelne Aktienwerte, gibt es auch hier spezielle Risiken.
6. Das Fondsmanagement
Das Risiko des Fondsmanagements besteht darin, dass der Fondsmanager Entscheidungen trifft, die eventuell nicht den Zielvorstellungen der Anleger entsprechen, oder die gar dazu führen, dass sich der Fonds im Vergleich zu anderen Fonds negativ entwickelt. Dies kann dann der Fall sein, wenn der Fondsmanager die falschen Werte in seinen Fonds »einkauft« , deren Kurse daraufhin sinken.
7. Kostenrisiken
Dieser Risikofaktor betrifft vor allem die so genannten »Classic-Fonds«, d. h. Investmentfonds, bei deren Kauf ein Ausgabeaufschlag (meist zwischen 0,5-5%) fällig wird. Wenn die Fondsanteile verkauft werden sollen, erhät man nur den niedrigeren Rücknahmepreis. Durch diese Preisspanne können Gebühren entstehen, die wesentlich höher sind, als bei der Direktanlage in Aktien. Für kurzfristige Fondsanlagen eignen sich daher sogenannte »Trading-Fonds«, da diese keinen Ausgabeaufschlag beinhalten.
8. Risiko rückläufiger Anteilspreise
Da Investmentfonds immer aus bestimmten Einzelwerten ,wie z. B. Aktien, bestehen, treten auch hier Kursschwankungen auf, die unmittelbar Einfluss auf die Wertentwicklung nehmen. Die Tatsache, dass ein Investmentfonds aus verschiedenen Einzelwerten besteht, sorgt allerdings für ein geringeres Verlustrisiko, als bei der Direktanlage.
9. Risiko der Fehlinterpretation von Performance-Statistiken
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass viele Anleger die Entwicklungen des Fonds in der Vergangenheit auf die Zukunft übertragen. Dies kann sich jedoch schnell als Irrtum erweisen, da an der Börse nur die Zukunft und nicht die Vergangenheit gehandelt wird.
Weblinks zum Thema
- Umfangreiches Grundlagenwissen über Aktienfonds
- Wegweiser für Fondseinsteiger: Wie man geeignete Fonds findet
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Wörterbuch Deutsch-Englisch | Übersetzung für Investmentfonds
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