So schreiben Sie richtig gute Prompts für KI-Tools wie ChatGPT, Copilot, Gemini & Co.
Grundlagen, Struktur und Beispiele

So schreiben Sie richtig gute Prompts für KI-Tools wie ChatGPT, Copilot, Gemini & Co.

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Generative KI-Tools wie ChatGPT, Copilot und Gemini bieten große Chancen für Marketing und Kommunikation – doch nur mit durchdachten Prompts liefern sie wirklich relevante Ergebnisse. Der Fachartikel vermittelt Grundlagenwissen zum Erstellen effektiver Prompts, zeigt typische Fehler und gibt praxisnahe Tipps für bessere KI-Ausgaben.

Was ist ein Prompt?

Ein Prompt bezeichnet die Eingabe, mit der Anwender eines generativen Systems wie z.B.  ChatGPT oder Microsoft Copilot zu einer konkreten Aufgabe anleiten. Dabei kann es sich um eine Fragestellung, eine Anweisung, ein Textbeispiel oder auch um Code handeln. Einige Plattformen verarbeiten darüber hinaus auch Bild- oder Audiodateien als Eingabe. Die jeweilige Eingabe dient dem zugrunde liegenden Sprachmodell (LLM) als Ausgangspunkt, um darauf basierend eine passende und möglichst relevante Antwort zu generieren.

Warum eine präzise Formulierung so wichtig ist

Ob eine Antwort wirklich weiterhilft, hängt maßgeblich davon ab, wie klar und durchdacht die Anfrage formuliert wurde. Anders als ein Mensch, der zwischen den Zeilen lesen oder mitdenken kann, arbeitet ein Sprachmodell rein regelbasiert. Es reagiert auf Muster – nicht auf Intuition oder implizites Wissen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass eine Anfrage eindeutig, strukturiert und auf das Ziel ausgerichtet ist.

Ein sogenannter Prompt kann dabei ganz unterschiedlich aufgebaut sein: Mal kurz und knapp, mal ausführlich mit erklärendem Kontext oder konkreten Beispielen. Auch ergänzende Hinweise im weiteren Gesprächsverlauf verbessern oft die Relevanz der Antwort. Je klarer der Rahmen gesetzt ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Ausgabe wirklich nützt.

Fehlt dieser Rahmen, wird es schnell ungenau. Allgemein gehaltene oder mehrdeutige Anfragen führen häufig zu wenig greifbaren oder wenig brauchbaren Ergebnissen. Wer hingegen Zeit in die richtige Formulierung investiert, stellt sicher, dass die Antwort näher am tatsächlichen Ziel liegt – gerade im professionellen Umfeld ein entscheidender Faktor.

Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, wie sich ein guter Prompt Schritt für Schritt aufbauen lässt – und welche Elemente sich in der Praxis besonders bewährt haben.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So erstellen Sie einen effektiven Prompt

Ein gut durchdachter Prompt ist die Grundlage für präzise, hilfreiche und professionell nutzbare KI-Ergebnisse. Wenn Sie einen Prompt erstellen, sollten Sie vier zentrale Bausteine beachten. Diese strukturierte Herangehensweise verbessert nicht nur die Qualität der Ausgabe, sondern spart auch Zeit in der Nachbearbeitung.

1. Rollenklärung: Definieren Sie den Kontext

Beginnen Sie Ihren Prompt mit einer klaren Rollenbeschreibung. Indem Sie die künstliche Intelligenz anweisen, aus einer bestimmten Perspektive zu antworten, schaffen Sie einen fachlichen Rahmen und erhöhen die Relevanz der Ergebnisse.

Beispiel: Prompt für Rollenerklärung

„Du bist ein ein erfahrener Online-Marketing Manager mit über 20 Jahren Berufserfahrung im digitalen Business. Du bist verantwortlich für die Online-Marketing-Strategien eines Online-Shops für Bücher“

Diese Einleitung legt Tonalität, Fachniveau und Blickwinkel der KI-Antwort fest. Die KI erfährt, welches Themengebiet behandelt wird und aus welcher Perspektive die Antwort geschrieben werden soll. 

2. Aufgabenbeschreibung: Formulieren Sie das Ziel konkret

Der zweite Schritt beim Prompt erstellen ist die präzise Aufgabenstellung. Je konkreter Sie das Ziel definieren, desto gezielter und hochwertiger fällt die Antwort aus.

Beispiel: Prompt für Aufgabenbeschreibung

„Analysieren Sie die Kosten und den ROI sämtlicher Marketing-Kampagnen über Direktbuchungen bei Fachportalen. Lege dabei den Tausender Kontaktpreis zugrunde sowie die entsprechenden verkauften Produkteinheiten und durch die Kampagne erzielten Umsätze. Erstelle ein passendes Ranking und interpretiere die Ergebnisse.“

3. Zieldefinition: Vermitteln Sie den Zweck der Aufgabe

Viele Anwender übersehen diesen Schritt – dabei ist das Ziel ein entscheidender Faktor für die Qualität der Antwort. Die KI kann Inhalte besser gewichten, wenn sie weiß, worauf sie hinauslaufen sollen.

Beispiel: Prompt für Zieldefinition

„Die Analyse soll als Grundlage für die Optimierung der Online-Kampagne sein, damit die Streuverluste reduziert werden“.

4. Antwortformat: Strukturieren Sie die Ausgabe

Definieren Sie bereits beim Prompterstellen, in welcher Form Sie die Antwort benötigen – etwa als Tabelle, Liste oder Fließtext mit Überschriften. So stellen Sie sicher, dass die Informationen übersichtlich und weiter verwendbar sind.

Beispiel: Prompt für Antwortformat

„Stelle die Analyse bitte in Tabellenform dar. Gliedere die Tabelle nach folgenden Kriterien: Fachverlags-Medium, Kampagnenname, Ad Impressions, Klicks, Klickrate, Tausender-Kontaktpreis (TKP), Umsatz der Kampagne, Kosten, verkaufte Produkte und Return on Invest (ROI). Bewerte den Erfolg jeder Kampagne zusätzlich auf einer Skala von 1 bis 3 – dabei steht 1 für sehr erfolgreich, 2 für mittelmäßig erfolgreich und 3 für wenig erfolgreich.“

Zum Abschluss folgt ein zusammenhängendes Beispiel, das alle vier Elemente – Rollenklärung, Aufgabenbeschreibung, Zieldefinition und Antwortformat – integriert. Dieses Muster kann Ihnen als Vorlage dienen, wenn Sie künftig selbst einen effektiven Prompt erstellen möchten:

Beispiel für einen vollständigen Prompt

„Du bist ein erfahrener Online-Marketing-Manager mit über 20 Jahren Berufserfahrung im digitalen Business. Du bist verantwortlich für die Online-Marketing-Strategien eines Online-Shops für Bücher.

Analysiere die Kosten und den ROI sämtlicher Marketing-Kampagnen über Direktbuchungen bei Fachportalen. Lege dabei den Tausender-Kontaktpreis (TKP), die AdImpressions, die Klicks, die Klickrate, die erzielten Umsätze sowie die verkauften Produkteinheiten zugrunde. Erstelle ein passendes Ranking und interpretiere die Ergebnisse.

Die Analyse soll als Grundlage für die Optimierung der Online-Kampagnen dienen, um Streuverluste künftig zu reduzieren.

Stelle die Analyse bitte in Tabellenform dar. Gliedere die Tabelle nach folgenden Kriterien: Fachverlags-Medium, Kampagnenname, Ad Impressions, Klicks, Klickrate, Tausender-Kontaktpreis (TKP), Umsatz der Kampagne, Kosten, verkaufte Produkte und Return on Invest (ROI). Bewerte den Erfolg jeder Kampagne zusätzlich auf einer Skala von 1 bis 3 – dabei steht 1 für sehr erfolgreich, 2 für mittelmäßig erfolgreich und 3 für wenig erfolgreich.“

Fazit: Prompting ist ein strategischer Skill

Die strukturierte Erstellung von Prompts entwickelt sich zunehmend zu einer Schlüsselkompetenz – nicht nur im Marketing, sondern in nahezu allen Unternehmensbereichen. Wer Prompts als festen Bestandteil seiner täglichen Arbeit betrachtet, kann nicht nur Routineaufgaben effizienter erledigen oder fundierte Analysen erstellen, sondern auch kreative Prozesse gezielt beschleunigen.

Dabei gilt: So hilfreich generative KI auch ist – die Ergebnisse sollten stets kritisch geprüft werden. Sprachmodelle neigen mitunter dazu, Fakten falsch darzustellen oder Zusammenhänge zu erfinden. Eine abschließende menschliche Qualitätskontrolle bleibt daher unerlässlich, um die inhaltliche Stimmigkeit und logische Konsistenz sicherzustellen.

Ein guter Prompt ist kein Zufallsprodukt, sondern das Resultat klarer Zielsetzungen, verständlicher Formulierungen und kontinuierlicher Optimierung. Unternehmer und Führungskräfte, die diese Fähigkeit systematisch ausbauen, verschaffen sich einen nachhaltigen Vorsprung in der datenbasierten Kommunikation der Zukunft.

Bildnachweis: Depositphotos.com/AndreyPopov

Über den Autor

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Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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