CFO bei LiSEC

Oliver Pichler: „Es braucht wieder mehr Stabilität und Berechenbarkeit in der Standortpolitik“

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Oliver Pichler ist Chief Financial Officer bei LiSEC. Das Unternehmen ist Hersteller für Glasbearbeitungsmaschinen und Weltmarktführer in seinem Marktsegment. Im Gespräch macht Oliver Pichler deutlich, dass der Betrieb sowohl mit volatilen Rahmenbedingungen, als auch mit vielen Vorschriften und Dokumentationspflichten zu kämpfen habe. Um mehr Investitionen tätigen zu können, brauche es mehr Sicherheiten.

Oliver Pichler ist CFO bei LiSEC, einem Hersteller für Glasbearbeitungsmachinen. Das Unternehmen ist global tätig. Foto: Oliver Pichler/LiSEC

Name: Oliver Pichler

Titel: Mag., MBA

Geburtsjahr: 1974

Position: Chief Financial Officer der LiSEC Holding GmbH

Vita: Oliver Pichler hat an der Universität Innsbruck und an der Cranfield School of Management studiert und danach bei der KPMG Austria gearbeitet. Im Jahr 2016 kam er zur LiSEC Holding GmbH und ist dort mittlerweile Chief Financial Officer.

Onpulson: Wie ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

Oliver Pichler: Die Entwicklung, Produktion, Vertrieb und After Sales Service von integrierten Gesamtlösungen (Maschinen, Anlagen und Software) für die Flachglas verarbeitende Industrie. Die LiSEC Gruppe mit ihrem Hauptsitz in Seitenstetten/Österreich ist weltweit tätig, verfügt über Tochtergesellschaften in knapp 20 Ländern und weist eine Exportquote von rund 95% aus.

Onpulson: Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Oliver Pichler: LiSEC ist in seinem Marktsegment Weltmarktführer und bietet als „all in one solutions Anbieter“ die breiteste Produktpalette in der Branche an, von Glaslogistik, Schneiden, Kantenbearbeitung, Laminieren bis hin zur Isolierglasfertigung für alle Anwendungen im Architekturbereich. Wesentlicher USP liegt allerdings in der Entwicklung und Vertrieb einer eigenen branchenspezifischen Softwarelösung für Shopfloor, Production Management und Order Management Anwendungen, welche vollautomatisierte „Full Turnkey Lösungen“ für Kunden ohne Schnittstellen zu anderen Systemanbietern ermöglicht.

Über das Unternehmen

LISEC Holding GmbH
Peter-Lisec-Straße 1
3353 Seitenstetten/Österreic
Gründungsjahr: 1961
Telefon: +43 (0)7477/4050

Onpulson: Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?

Oliver Pichler: LiSEC strebt ein kontinuierliches Wachstum in seinen angestammten Märkten sowie die proaktive Erschließung neuer Märkte in den Emerging Markets Regionen an, um damit die Ziele der Gesamtstrategie LiSEC 2030 zu erreichen. Neben diesen marktorientierten Wachstumszielen liegt der klare Fokus in der Digitalisierung, sowohl externer Kundenprozesse als auch interner Wertschöpfungsströme. Darüber hinaus wollen wir im Sinne der Nachhaltigkeit den ökologischen Footprint unserer Produkte als auch unserer Geschäftstätigkeit kontinuierlich reduzieren, um durch einen verringerten Ressourcenverbrauch auch einen Beitrag für die Erhaltung der Umwelt für die nächsten Generationen zu leisten.

Onpulson: Mit welchen weiteren Herausforderungen hat Ihre Branche in den nächsten Jahren zu kämpfen?

Oliver Pichler: Neben den makroökonomischen, schwierigen und sehr volatilen Rahmenbedingungen, mit denen branchenübergreifend viele Unternehmen in Europa zu kämpfen haben, sind wir als Exportunternehmen mit einer Flut an neuer Regulatorik, Vorschriften oder Dokumentationspflichten konfrontiert, die einen erheblichen Verwaltungs- und auch Kostenaufwand verursachen, unter dem die Wettbewerbsfähigkeit entsprechend leidet. Es braucht wieder mehr Stabilität und Berechenbarkeit in der Standortpolitik, da Unsicherheit für die Investitionsgüterindustrie einen wesentlichen Hemmschuh für zukünftige Investitionen bedeutet.

Onpulson: Inwiefern beeinflussen aktuelle Digitalisierungstrends, wie KI oder Automatisierung, Ihren Betrieb?

Oliver Pichler: Mit unseren vollautomatisierten Gesamtlösungen bieten wir unseren Kunden maßgeschneiderte Anlagen, um einerseits Fachkräftemangel als auch steigenden Lohnkosten aktiv entgegenwirken zu können. Insofern investiert LiSEC produktseitig viel in Roboter-, Automatisierungs- und Softwaretechnologie. KI setzen wir bereits in zahlreichen Anwendungen an, sowohl in der Digitalisierung interner Prozesse, in der Entwicklung unserer Softwarelösungen sowie bei datenorientierten Services für unsere Kunden.

Onpulson: Was war Ihr größter unternehmerischer Erfolg bei LiSEC?

Oliver Pichler: Die erfolgreiche Neuausrichtung der Wertschöpfungskette von LiSEC mit einer schlanken, flachen und klar an den Kunden ausgerichteten Organisation. Durch Empowerment und aktiver Verantwortungsübernahme hat die Geschwindigkeit in unternehmerischen Entscheidungen und die Kundenorientierung deutlich zugenommen, was schlussendlich auch im monetären unternehmerischen Erfolg mündet.

Onpulson: Was war Ihr größter unternehmerischer Misserfolg bei LiSEC?

Oliver Pichler: Ich glaube, es gibt nicht „den Misserfolg“. Es gibt immer wieder Entscheidungen, die man in Retrospektive vielleicht anders treffen würde. Mein Grundsatz ist allerdings stets, dass eine Entscheidung immer besser ist als keine. Wir bemühen uns eine positive Lernkultur zu etablieren, in der die aktive Auseinandersetzung über Fehlentscheidungen offen gelebt wird.

Onpulson: Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?

Oliver Pichler: LiSEC ist trotz seiner globalen Ausrichtung ein sehr familiäres und von gegenseitiger Wertschätzung geprägtes Unternehmen geblieben. Mitarbeitende können aktiv Verantwortung übernehmen und somit zur Innovationskraft des Unternehmens beitragen. Außerdem ist es immer interessant für einen Weltmarkführer zu arbeiten, der seine Branche aktiv mitgestalten kann.

Onpulson: Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

Oliver Pichler: Als Tennisfan gerne mit Roger Federer. Ich habe ihn immer für die Perfektion seines Spiels und seine Präsenz am Tenniscourt bewundert. Er ist seinen Mitstreitern – egal ob bei Sieg oder Niederlage – immer mit einem hohen Maß an persönlicher Wertschätzung begegnet und hat stets ein unglaubliches Maß an Resilienz gezeigt. Den Austausch über seine Erfolge und wie er diese Resilienz über die Jahre aufgebaut hat, würde ich extrem spannend finden.

Bildnachweis: istockphoto.com/AnaMOMarques

 

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