
Einzelhandel verliert 2025 rund 4.500 Geschäfte
Die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte in Deutschland sinkt weiter: Laut aktueller Prognose des Handelsverbandes Deutschland (HDE) müssen im Jahr 2025 rund 4.500 Läden schließen. Ursachen sind u.a. die Kaufzurückhaltung der Verbraucher und fehlende Nachfolger für bestehende Geschäfte.
Rückläufige Entwicklung mit Folgen für die Innenstädte
Deutschlands Innenstädte stehen weiterhin unter Druck: Laut Prognose des Handelsverbandes Deutschland (HDE) wird sich der seit Jahren andauernde Rückgang stationärer Einzelhandelsgeschäfte auch im Jahr 2025 fortsetzen. Demnach sollen etwa 4.500 weitere Geschäfte schließen – 500 weniger als im Vorjahr, aber dennoch ein deutliches Zeichen für den anhaltenden Strukturwandel.
„Der Leerstand in den Innenstädten wird von Jahr zu Jahr sichtbarer. Die Entwicklung ist dramatisch. Unsere Stadtzentren müssen wieder attraktiver werden“, warnt HDE-Präsident Alexander von Preen. Die Prognose basiert auf langjährigen Marktbeobachtungen und Rückmeldungen aus der Branche.

Entwicklung Ladengeschäfte
Langfristiger Strukturwandel im Einzelhandel
Vor zehn Jahren, im Jahr 2015, zählte der deutsche Einzelhandel laut HDE noch über 370.000 Geschäfte. Für das Jahr 2025 rechnet der Verband nur noch mit rund 300.000 Standorten. Das bedeutet einen Rückgang von knapp 20 Prozent innerhalb einer Dekade.
Die Gründe für die Entwicklung sind vielschichtig. Neben der anhaltend schwachen Konsumstimmung, die durch Inflation, globale Krisen und Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt verstärkt wird, beklagt der Verband einen Mangel an Nachfolgern – selbst für wirtschaftlich gut laufende Läden. Hinzu kommen steigende Kosten für Energie, Personal und Mieten.
HDE fordert politische und wirtschaftliche Maßnahmen
Um die wirtschaftliche Attraktivität der Innenstädte zu erhalten, fordert der HDE strukturelle Reformen – insbesondere bei Mietverträgen. Diese müssten stärker an die wirtschaftliche Realität des stationären Handels angepasst werden. „Es müssen mehr umsatzbasierte Mieten vereinbart werden, damit die monatliche Zahlung für die Händler leistbar bleibt“, so von Preen.
Zudem brauche es neue Investitionsanreize. Der Verband schlägt steuerliche Erleichterungen vor – beispielsweise Sonderabschreibungen für Investitionen in Digitalisierung, Ladenbau, Fassadensanierung oder neue Heizungs- und Klimatechnik. Diese Maßnahmen sollen sowohl private Investitionen fördern als auch zur Attraktivitätssteigerung der Stadtzentren beitragen.
Gesellschaftlicher Kontext: Stadtzentren als soziale Räume
Die wirtschaftliche Bedeutung des stationären Handels geht über Umsatz- und Beschäftigungszahlen hinaus. Stadtzentren erfüllen eine zentrale gesellschaftliche Funktion – als Treffpunkte, Orte kultureller Vielfalt und sozialer Interaktion. Mit jeder Geschäftsschließung schrumpft dieser öffentliche Raum ein Stück weiter.
„Die Politik muss jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen, dass unsere Innenstädte als wirtschaftliche und gesellschaftliche Zentren erhalten bleiben“, appelliert von Preen an die politischen Entscheidungsträger.
Langfristige Perspektive bleibt ungewiss
Auch wenn sich der Negativtrend 2025 laut HDE leicht verlangsamt, bleibt die Lage angespannt. Ohne gezielte Gegenmaßnahmen droht sich der Abwärtstrend fortzusetzen. Der Handelsverband sieht die kommenden Jahre als entscheidend für die Zukunft der Innenstädte – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch städtebaulich und sozial.
Kommentare