
Politische Spannungen: Jeder dritte deutsche Arbeitnehmende meidet deswegen das Büro
Bei einigen Arbeitnehmenden sind politische Diskussionen mittlerweile entscheidend, ob sie überhaupt ins Büro kommen wollen oder nicht – so eine Umfrage. Dabei wird deutlich, dass fast jeder dritte Arbeitnehmende (31 %) in Deutschland das Büro wegen politischer Meinungen von Vorgesetzten oder Kollegen bereits gemieden hat. 12 % geben sogar an, das sei fast immer der Fall.
Zusammenfassung
- 31 % der deutschen Arbeitnehmenden mieden Büro bereits wegen politischer Meinungsverschiedenheiten
- Besonders die Gen Z (57 %) und Millennials (34 %) sehen dies so
- Trotzdem können sich 57 % der Beschäftigten mit den Werten ihres Unternehmens identifizieren
Der gesellschaftspolitische Diskurs ist aufgeheizt. Dieser stoppt auch vor dem Büro und unserem Arbeitsalltag nicht. Bei einigen Arbeitnehmenden sind politische Diskussionen offenbar entscheidend, ob sie überhaupt ins Büro kommen wollen oder nicht – laut einer Umfrage von Owl Labs. Dabei wird deutlich, dass fast jeder dritte Arbeitnehmende (31 %) in Deutschland das Büro wegen politischer Meinungen von Vorgesetzten oder Kollegen bereits gemieden hat. 12 % geben sogar an, das sei fast immer der Fall.
Insbesondere bei jungen Beschäftigten sind politische Differenzen mit dem Vorgesetzten oder Kollegen ein immer wiederkehrendes Thema, wie der State of Hybrid Work-Report 2024 aufzeigt. So haben mehr als die Hälfte der Generation Z (57 %) schon einmal das Büro gemieden, weil sie sich durch politische Diskussionen oder Meinungen nicht gut gefühlt haben. Für 23 % der 18- bis 27-Jährigen sei das sogar fast immer der Fall. Unter den Millennials sind es 34 %, die aus diesem Grund bereits schonmal nicht ins Büro gegangen sind – für 14 % der 28- bis 43-Jährigen kommt das regelmäßig vor.
Führungskräfte im Büro abwesend
Bei älteren Generationen ist dies zunehmend weniger der Fall: Unter der Gen X (20 %) und den Babyboomern (6 %) lassen sich insgesamt nur wenige durch politische Differenzen davon abhalten, das Büro zu betreten. Generationenübergreifend sind es mit 39 % jedoch Führungskräfte, die den Gang ins Büro wegen der politischen Meinungen ihrer Kollegen scheuen. Bei Personen ohne Personalverantwortung sind es hingegen nur 16 %.
„Unser Arbeitsplatz ist nicht nur ein Ort der Produktivität, sondern auch ein sozialer Mikrokosmos. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass politische Spannungen reale Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Mitarbeitenden am Arbeitsplatz und deren Entscheidung haben, ins Büro zu kommen. Angesichts einer zunehmend polarisierten gesellschaftlichen Debatte in vielen Ländern der EU sowie weltweit, sollten Unternehmen dies ernst nehmen“, so Frank Weishaupt, CEO von Owl Labs.
Gesunde Gesprächskultur als Basis für ein positives Arbeitsklima
Einige renommierte Unternehmen arbeiten zur Zeit daran, ihren Mitarbeitenden verstärkt Anreize zu bieten, damit sie ins Büro kommen, teilweise wird Homeoffice sogar ganz untersagt. Für Frank Weishaupt ist jedoch nicht der örtliche Faktor wichtig, damit Mitarbeitende sich am Arbeitsplatz wohl und gehört fühlen: „Unterschiedliche Wertevorstellungen können das Arbeitsklima belasten, unabhängig davon, ob man remote zusammenarbeitet oder persönlich vor Ort. Unternehmen stehen daher vor der Herausforderung, eine Atmosphäre zu schaffen, in der unterschiedliche Meinungen respektvoll ausgetauscht werden können.“
Insgesamt kann sich die Mehrheit der Befragten (57 %) laut der Studie mit den Werten ihres Unternehmens identifizieren. An dieses Vertrauen sollten Unternehmen anknüpfen, so Weishaupt weiter: „Regelmäßiger Austausch und aktives Zuhören fördern ein vertrauensvolles Miteinander und verhindern Missverständnisse – egal ob hybrid oder im Büro. Zudem helfen klare Richtlinien für den Umgang mit Meinungsverschiedenheiten, respektvolle Diskussionen zu gewährleisten. Unparteiische Mediatoren können zudem dazu beitragen, Konflikte frühzeitig zu erkennen und konstruktiv zu moderieren – auch über verschiedene Standorte hinweg“.
Bildnachweis: Depositphotos.com/lightsource
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