Eine Chance zum Wachsen: Förderprogramme für Unternehmen
Trotz Krisenzeiten

Eine Chance zum Wachsen: Förderprogramme für Unternehmen

Porträtfoto von Ronny Baar, Geschäftsführer von ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG
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Digitalisierung, Nachhaltigkeit, veränderte Bedürfnisse bei den Abnehmern: Permanent müssen sich Unternehmen weiterentwickeln. Gerade die aktuellen Rahmenbedingungen erfordern Widerstands- und Zukunftsfähigkeit – andererseits machen Krisen Investitionen schwer. Hier können Zuschüsse und Förderkredite ein entscheidender Hebel sein. Doch welche gibt es und wie werden sie richtig genutzt?

Wirtschaftlich unsichere Zeiten sind für KMU ein Dilemma: Sie müssen einerseits ihre Existenz sichern, sich gleichzeitig aber auch weiterentwickeln, um zukünftig Erfolg zu haben. Werden aber die meisten Mittel benötigt, um das operative Geschäft am Laufen zu halten, bleibt nicht viel Liquidität für Wachstum und Weiterentwicklung übrig. Unternehmen werden allerdings nicht alleine gelassen, denn es gibt Förderprogramme vom Bund und den einzelnen Bundesländern. Die Crux: Es gibt hierzulande über 2.500 Förderprogramme für
Unternehmen mit eigenen Förderzwecken, Voraussetzungen und Bedingungen. Die folgenden Passagen sollen hier einen ersten Einblick ermöglichen.

Geförderte Investitionen

Durch Investitionen wird nicht nur die Zukunft des jeweiligen Unternehmens gesichert, sondern letztlich auch die des Standorts Deutschland. Deshalb unterstützen Bund und Länder KMU bei Investitionsvorhaben. Das größte diesbezügliche Programm
hierzulande ist die „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW Förderung)“. Hiermit werden vor allem Investitionen gefördert, die in strukturell schwachen Regionen Arbeitsplätze sichern. Andere Ziele können Nachhaltigkeit oder der
Ausbau erneuerbarer Energien sein.

Innovationen ermöglichen

Innovationen sind zentrale Erfolgsfaktoren für die Wirtschaft. Die hierfür benötigte Forschung und Entwicklung kostet Unternehmen aber viel Geld – ohne direkte Erträge. Auch halten sich Banken bei solchen Projekte meist zurück. Um den Fortschritt zu unterstützen, helfen Bund und Länder deswegen nach, beispielsweise durch das „Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM Förderung)“.

Förderung gelingt auch über steuerliche Vergünstigung. So beinhaltet das Wachstumschancengesetz eine deutliche Anhebung der Bemessungsgrenze der steuerlichen Forschungsförderung. Die maximal erreichbare Erstattung auf förderfähige Aufwendungen erhöht sich für KMU dabei auf 3,5 Millionen Euro pro Jahr. Förderfähig sind hierbei Anschaffungs- und Herstellungskosten von abnutzbaren beweglichen Wirtschaftsgütern, die nur vom Betrieb selbst und für begünstigte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben angewendet werden.

Staat greift bei Digitalisierung unter die Arme

Der „ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit“ unterstützt innovative kleine und mittlere Unternehmen. Im Fokus steht sowohl die Entwicklung von Produkten, Verfahren und Dienstleistungen, die neu für den jeweiligen Betrieb sind, als auch um Digitalisierungsvorhaben. Die Fördersumme stammt von der KfW und beläuft sich auf maximal 25 Millionen Euro pro Innovations- und Digitalisierungsvorhaben. Der Kredit soll auch einen Teil des Finanzierungsbedarfs bei der Ausrichtung des Geschäftsmodells auf zukunftsfähige Technologien decken.

Regionale Förderungen – etwa in Sachsen und Bayern

Zusätzlich zu den vielfältigen bundesweiten Förderprogrammen sollte man den Blick auch auf länderspezifische Förderangebote für Unternehmen wenden. Die Programme der Länder, zum Beispiel Sachsen und Bayern, richten sich nach der jeweiligen Wirtschaftspolitik. Viele sind den Bundesprogrammen ähnlich in Bezug auf die Thematik. So gibt es auch in den beiden Freistaaten eine „Innovationsförderung“, eine „Förderung Digitalisierung“ oder eine „Förderung Landwirtschaft“.

Wie an die richtige Förderung gelangen?

Wer Fördermittel geschickt einsetzt, kann manches Wachstums- oder Entwicklungsprojekt bezuschusst umsetzen oder günstiger finanzieren. Dazu sollte im Rahmen der Planung immer auch nach entsprechenden Förderungen gesucht werden. Die Beantragung ist dann abhängig von der Art der Unterstützung. Bei Förderdarlehen ist der erste Ansprechpartner in den meisten Fällen die Hausbank. Sie regelt die Anfrage und stimmt sie mit dem Fördermittelgeber ab.

Bei Zuschüssen müssen KMU in der Regel direkt mit dem jeweiligen Projektträger oder der zuständigen Behörde kommunizieren. Wichtig hierbei: Förderungen immer vor dem Beginn des Vorhabens beantragen. Denn fallen bereits erste Kosten an, bevor das „Ok“ des Mittelgebers gegeben wurde, werden diese nicht unterstützt.

Fördermittel sind oft miteinander kombinierbar und außerdem, selten auf bestimmte Branchen beschränkt. Es sollte aber immer genau in den jeweiligen Förderbedingungen nachgeschaut werden. Die hier gegebene Übersicht ist nur ein kleiner Bruchteil der vielen Förderprogramme, entsprechend fällt die Suche und Auswahl der richtigen Unterstützung nicht immer leicht. Unternehmen können sich aber jederzeit Beratung dazu holen: Bei Verbänden, Industrie- und Handelskammern oder Unternehmensberatern.

Bildnachweis: istockphoto.com/MarianVejcik

Über den Autor

Porträtfoto von Ronny Baar, Geschäftsführer von ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG

Ronny Baar Ronny Baar ist Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG im Beratungsverbund ABG-Partner und Betriebswirt. Bereits langjährig als Senior Consultant für den Kanzleiverbund ABG-Partner tätig, liegt seine Expertise in der betriebs-und finanzwirtschaftlichen Beratung von mittelständischen Unternehmen. In den vergangenen Jahren haben er und sein Team eine Vielzahl von strategischen Beratungsprojekten umgesetzt – im Rahmen von Gründungs-, Wachstums-, Nachfolge- und Restrukturierungsprozessen. abg-consulting.de
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