
Wie hoch sind die Gehälter in Deutschland?
Wie entwickeln sich die Gehälter in Deutschland? Welche Berufsgruppe verdient am meisten? Generell kann man sagen, dass größere Unternehmen besser bezahlen als kleinere. Noch immer verdienen Frauen im Durchschnitt weniger als Männer. Auch sind die Gehälter von Region zu Region unterschiedlich - eine Übersicht.
Exkurs: Zusammenfassung
- Bruttomediangehalt in Deutschland liegt bei 45.800 Euro
- EU-Richtlinie zu Entgelttransparenz kommt: Über die Hälfte der Unternehmen noch nicht vorbereitet
- In einigen Regionen sind Gehälter überdurchschnittlich
Alle möchten es wissen, aber die Mehrheit redet nur ungern darüber: Das Gehalt. Auch Unternehmen beschäftigt das Tabuthema Nummer eins: Obwohl bis Mitte 2026 die EU-Entgelttransparenzrichtlinie in Deutschland umgesetzt werden muss, hat die Hälfte der Unternehmen das Gefühl nicht ausreichend darauf vorbereitet (50 Prozent) zu sein. Weiteren 21 Prozent ist die Richtlinie nach eigenen Angaben bisher nicht bekannt. Dies sind die Ergebnisse einer aktuelle Stepstone Befragung unter 5.800 Menschen, darunter über 800 Recruiter/innen anlässlich des Gehaltsreports 2025.
„Bereits in anderthalb Jahren fordert die EU von Unternehmen mehr Gehaltstransparenz“, sagt The Stepstone Group Arbeitsmarktexperte Dr. Tobias Zimmermann. „Auch wenn die Vorgabe erst in deutsches Recht übertragen werden muss – Gehaltstransparenz wird auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr wegzudenken sein. Und das ist gut so: Recruiting wird effizienter und fairer, während Jobsuchende fundiertere Entscheidungen treffen können. Unternehmen können jetzt noch die Zeit nutzen, um Strukturen anzupassen.“
Bruttomediangehalt liegt bei 45.800 Euro
Laut dem Report verdienen Vollzeit-Arbeitnehmende in Deutschland im Median rund 45.800 Euro brutto jährlich. Das heißt, es gibt exakt gleich viele Gehälter, die niedriger und die höher als das Mediangehalt liegen. Ausgewertet wurden mehr als 1 Mio. Gehaltsdaten. Die Erhebung ist repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung auf Bundes- und Landesebene. Sie richtet sich nach den Kriterien Alter, Geschlecht, Hochschulabschluss und Wirtschaftssektor.
Doch nicht überall in Deutschland verdient man gleich: Ganz oben steht Hamburg, danach folgen Baden-Württemberg, Hessen und Bayern, jeweils mit Bruttomediangehältern von über 50.000 Euro. Das Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern. In Vollzeit arbeitende Frauen haben ein Bruttomediangehalt von 42.100 Euro, während Männer 48.000 Euro verdienen. Somit entspricht das Gender Pay Gap 12,4 Prozent. Die bereinigte Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern beträgt 5,7 Prozent.
Die wichtigsten Ergebnisse des Gehaltsreports im Überblick
Berufsgruppen: Top-Gehälter für Ärzt/innen
- Ärzt/innen erzielen das höchste Mediangehalt. Dem Gehaltsreport 2025 nach sind es ganze 98.750 Euro.
- Auf Rang zwei liegt die Berufsgruppe Banken & Versicherungen (59.500 Euro), danach folgen Ingenieur/innen (58.500 Euro) und Unternehmensberater/innen (58.250 Euro).
- Angestellte im Groß- und Einzelhandel (37.750 Euro) und im Gastgewerbe (37.250 Euro) sind im Berufsgruppenvergleich das Schlusslicht.
Unternehmensgröße und Branche: Je größer das Unternehmen – desto höher das Gehalt – gerade im Bankwesen
- Mit steigender Mitarbeitendenzahl wächst das Gehalt. In großen Unternehmen mit über 5.000 Mitarbeitenden wartet ein Bruttomediangehalt von 57.750 Euro. Beschäftigte bei Arbeitgebern mit bis zu 50 Beschäftigten erzielen 40.500 Euro.
- Im Branchenvergleich zahlen Banken die höchsten Gehälter und ein Bruttomediangehalt von 65.500 Euro. Danach folgen die Luft- und Raumfahrtindustrie (62.000 Euro) und die Pharmabranche (60.750 Euro). Aber auch Versicherungen (59.750 Euro) und die Chemiebranche (58.250 Euro) sind in den Rängen der Top fünf.
- Am Ende der Liste befindet sich das Gastgewerbe (37.250 Euro), Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Gartenbau (38.500 Euro) sowie die Freizeit-, Touristik-, Kultur- & Sportbranche (41.250 Euro).
Gender Pay Gap: Frauen verdienen 12,4 Prozent weniger
- Frauen in Vollzeitbeschäftigung verdienen mit einem Mediangehalt von 42.100 Euro 12,4 Prozent weniger als Männer (48.000 Euro).
- Klammert man Einflussfaktoren wie Alter, Branche, Berufsgruppe, Ausbildung, Berufserfahrung, Unternehmensgröße, Bundesland, Stadt und Personalverantwortung aus, bleibt ein bereinigter Gender Pay Gap bei 5,7 Prozent.
Region: Gehälter in Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen rund 10 Prozent über dem Schnitt
- In Hamburg ist das Gehalt mit 52.000 Euro am höchsten. Den zweiten Platz nehmen Baden-Württemberg und Hessen mit jeweils 50.250 Euro ein. Knapp dahinter liegt Bayern mit 50.000 Euro. Schlusslichter sind Mecklenburg-Vorpommern (39.500 Euro) und Sachsen-Anhalt (39.750 Euro).
- In Ostdeutschland beträgt das Bruttomediangehalt 39.250 Euro, in Westdeutschland 46.900 Euro.
- Bei den Landeshauptstädten stechen München (58.000 Euro) und Stuttgart (56.250 Euro) heraus. Weitere Großstädte mit Top-Gehalt sind Frankfurt am Main (57.250 Euro) und Düsseldorf (52.500 Euro).
Hohes Gehalt: Personalverantwortung und Hochschulabschluss sind Top-Faktoren
- Akademiker/innen verdienen mehr: Vollzeitbeschäftigte mit Hochschulabschluss verdienen 60.500 Euro. Das sind ca. 40 Prozent mehr als Beschäftigte ohne Studienabschluss (43.100 Euro).
- Personalverantwortung macht sich bezahlt: Wer ein Team leitet, hat ein Bruttomediangehalt von 53.250 Euro. Ohne Personalverantwortung sind es 43.300 Euro.
- Erfahrung im Job wirkt sich positiv auf das Gehalt aus. Berufseinsteiger/innen mit unter einem Jahr Berufserfahrung erzielen ein Gehalt von 39.000 Euro. Nach sechs Jahren steigt es auf 47.250 Euro.
Über den Stepstone Gehaltsreport 2025
Der Stepstone Gehaltsreport 2025 basiert auf einer der größten Gehaltsdatenbanken in Deutschland mit Gehaltsangaben nach Ort und Region, Berufsgruppe, Branche, Berufserfahrung und vielem mehr. Der Gehaltsreport 2025 ist repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung auf Bundes- und Landesebene nach den Kriterien Alter, Geschlecht, Hochschulabschluss und Wirtschaftssektor. Die Gehaltsangaben sind nicht unbedingt mit denen aus den Vorjahren vergleichbar. Dies resultiert aus Veränderungen in der Auswertungsmethodik und der Zusammensetzung der Stichprobe.
Bildnachweis: Depositphotos.com/stevanovicigor
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