Die wahren Kosten von IT-Ausfällen
Versteckte Risiken

Die wahren Kosten von IT-Ausfällen

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IT-Störungen sind mehr als bloß technische Probleme – sie sind eine unterschätzte Kostenfalle, die Unternehmen nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig in ihrer Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Ob kleine Systemunterbrechung oder großflächiger Ausfall: Die Auswirkungen sind oft weitaus teurer als sie auf den ersten Blick erscheinen. Neben den offensichtlichen finanziellen Schäden lauern böse Mehrbelastungen, die Unternehmen oft erst viel später bemerken. Doch warum sind IT-Ausfälle so kostspielig, und was können Unternehmen dagegen tun?

Anbei einige effektive Tipps für Unternehmen, um Ausfälle vorzubeugen, im Ernstfall schnell reagieren zu können und somit Kosten zu sparen.

Offensichtliche Kosten: Sofort spürbare Schäden sind nur die Spitze des Eisbergs

Bei einem IT-Ausfall denken die meisten Menschen zuerst an die unmittelbar sichtbaren Auswirkungen. Diese offensichtlichen Kosten entstehen unmittelbar und sind oft leicht zu beziffern. Sie lassen sich in drei Kategorien unterteilen.

1. Umsatzverluste

Ein naheliegender Schaden entsteht, wenn Systeme ausfallen und Kunden nicht einkaufen oder Dienstleistungen nicht in Anspruch nehmen können. In Branchen wie E-Commerce, Logistik oder Banken führt dies direkt zu entgangenem Umsatz – ein klarer und messbarer Verlust.

2. Reparatur- und Wiederherstellungskosten

Das Beheben eines IT-Ausfalls kostet Zeit und Ressourcen und bedeutet oft mehr als einen temporären Stillstand. IT-Teams müssen Überstunden leisten oder externe Spezialisten hinzuziehen, um die Systeme schnellstmöglich instand zu setzen. Häufig müssen Daten manuell wiederhergestellt, Systeme aktualisiert oder Prozesse rekonstruiert werden. Diese Nacharbeiten binden Ressourcen, die für wertschöpfende Tätigkeiten hätten eingesetzt werden können. Diese Zusatzkosten summieren sich schnell.

3. Unmittelbare Produktivitätsverluste

Vorfälle im Unternehmen bedeuten, dass Mitarbeiter nicht produktiv arbeiten können. Ein einzelner Ausfall kann Stunden oder sogar Tage an Arbeitszeit kosten – ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden.

Die versteckten Kosten: Was sich unter dem Eisberg verbirgt

Hinter den direkten finanziellen Verlusten verbergen sich jedoch auch zahlreiche indirekte Kosten, die oft noch schwerer wiegen als die sofort sichtbaren. Diese „versteckten“ Kosten können Unternehmen über Monate hinweg belasten und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig gefährden.

1. Reputationsschäden

Ein IT-Ausfall kann das Vertrauen der Kunden nachhaltig schädigen. Besonders in einer digitalisierten Welt, in der Informationen in Echtzeit verbreitet werden und es auf Schnelligkeit ankommt, sind Reputationsverluste teuer. Gerade in sensiblen Branchen wie Banken oder Versicherungen können schon kleine Ausfälle das Markenimage nachhaltig beschädigen. Aber auch beim Online-Shopping beispielsweise wechseln Kunden, die einen unzuverlässigen Service erleben, oft zur Konkurrenz.

2. Vertragsstrafen und SLA-Verletzungen

Viele Unternehmen unterliegen vertraglichen Verpflichtungen, die eine hohe Verfügbarkeit von Diensten garantieren. Werden diese Service Level Agreements (SLAs) verletzt, drohen Strafzahlungen oder Schadenersatzansprüche. Besonders bei B2B-Dienstleistern können diese Summen beträchtlich sein, wenn ihre Kunden die eigenen geschäftlichen Verluste aufgrund des Ausfalls geltend machen.

3. Sicherheitsrisiken

Systemausfälle können Sicherheitslücken öffnen, die Cyberkriminelle ausnutzen könnten. Besonders gefährlich: Die schnelle Wiederherstellung nach einem Ausfall erfolgt oft notdürftig, wodurch neue Schwachstellen entstehen. Die Kosten eines späteren Cyberangriffs können den ursprünglichen Ausfall bei Weitem übersteigen.

4. Motivationsverlust und Frustration bei Mitarbeitern

Wiederholte IT-Ausfälle belasten nicht nur die Systeme, sondern auch die Mitarbeiter, denn Verzögerungen bei der Lösung von Vorfällen aufgrund ineffizienter Warn- und Lösungsprozesse führen zu geringerer Leistung und mehr Frustration. Langfristig führt dies zu einer geringeren Produktivität und einer höheren Fluktuation von Personal – und damit zu weiteren versteckten Kosten.

5. Kosten für ad-hoc Maßnahmen

Nach einem größeren Ausfall investieren viele Unternehmen in zusätzliche Sicherheits- oder Backup-Lösungen. Solche Investitionen, die oft unkoordiniert und unter Druck erfolgen, sind teurer und weniger effizient, als wenn sie präventiv und strategisch geplant worden wären.

Fazit: Die unterschätzte Gefahr der versteckten Kosten

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, das richtige Gleichgewicht zwischen Geschwindigkeit und Stabilität in der IT zu finden. Während Änderungen die Hauptursache für IT-Vorfälle sind, ist Veränderung notwendig, um Kunden zufriedenzustellen. Während die direkten Kosten eines IT-Ausfalls nur die Spitze des Eisbergs sind, können die langfristigen, versteckten Kosten – von Reputationsschäden über Sicherheitsrisiken bis hin zu Produktivitätsverlusten – Unternehmen erheblich belasten und langfristig ihren Erfolg gefährden.

Dass solche Vorfälle passieren werden, ist nicht zu vermeiden. Vor allem nicht, wenn Unternehmen zeitnah auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen möchten und somit technische Anpassungen vornehmen. Diese Tatsache gilt es zu akzeptieren und sich darauf vorzubereiten, statt sich vor Neuerungen zu verschließen. IT-Störungen können und werden auftreten. Doch wer in eine schnelle Wiederherstellung investiert, umfassende Backup- und Notfallpläne aufstellt sowie regelmäßige Risikoanalysen durchführt, kann bei Fehlern umgehend reagieren. Nur so lässt sich das volle Kostenrisiko von IT-Ausfällen beherrschen – und die „teure Falle“ erfolgreich vermeiden.

Bildnachweis: istockphoto.com/ismagilov

Über den Autor

Birol Yildiz Während seines Masterstudiums 2009 begann sich Birol Yildiz mit kontextbasierten Alarmierungssystemen zu beschäftigen und setzte sich zum Ziel, eine Software zu entwickeln, die Monitoring-Tools um ein Benachrichtigungssystem erweitert und so den gesamten Incident-Lifecycle abbildet. Als Mitgründer und CEO von ilert revolutionierte er dann mit der ersten deutschen Incident Management Plattform die Art und Weise, wie Unternehmen weltweit auf technische Störungen reagieren. www.ilert.com/de
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