„KI kann Textarbeiten ausführen, punktet aber nicht durch Empathie“
Für viele Absolventen der Freedom Writer Academy steht die Freiheit und Selbstständigkeit an erster Stelle: Sie möchten als Copywriter an den schönsten Orten der Welt rund um den Globus arbeiten. Phillip Follmer, Gründer der Academy, erklärt im Interview, was die Grundvoraussetzungen für den Job sind und zeigt auf, wie Copywriting mit Künstlicher Intelligenz einhergeht.
Onpulson: Herr Follmer, Sie sind Gründer der Freedom Writer Academy. Erklären Sie unseren Lesern Ihr Geschäftsmodell.
Phillip Follmer: Seit über sieben Jahren arbeite ich jetzt schon als Werbetexter. Ich schreibe Website-Texte, Beiträge für soziale Medien und ich schreibe E-Mails für Online-Shops und andere Unternehmen, die im Internet Werbung machen. Obwohl ich immer gut in Deutsch war, habe ich denn Beruf des Copywriters nicht primär aus der großen Leidenschaft herausgewählt, sondern vor allem, weil ich reisen und währenddessen vom Computer aus mein Geld verdienen wollte. Als das irgendwann funktioniert hat und ich auf Instagram immer wieder Fotos hochgeladen habe, wie ich als Werbetexter in Ägypten, Kroatien, Brasilien, Thailand und im Iran unterwegs bin, haben mich viele Menschen gefragt, wie genau das möglich ist, dass ich die ganze Zeit über unterwegs bin, ein schönes Leben führe und gut verdiene – einfach durch das Schreiben von Texten. So kam die Idee, eine Ausbildung durch die Freedom Writer Academy anzubieten, in der ich in wenigen Monaten alles weitergebe, was ich mir jahrelang mühsam von unzähligen Quellen zusammensammeln musste.
Onpulson: Wer kann Copywriter werden? Für wen ist dieser Job am besten geeignet, welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Phillip Follmer: Grundsätzlich kann jeder Copywriter werden, der ein gutes Gespür für Sprache und für Menschen hat. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass man kein großes schriftstellerisches Talent oder herausragende Sprachskills braucht. Wir bilden sogar immer wieder Menschen aus, die nicht Muttersprachler im Deutschen sind. Allerdings haben alle unsere erfolgreichen Teilnehmer eine Sache gemeinsam: Sie interessieren sich für Menschen und Psychologie und verfügen über Empathie. Darum geht es vor allem, wenn man verkaufspsychologisch wirksame Werbetexte schreiben möchte – dass man sich gut in andere Menschen hineinversetzen kann, um dann die richtigen Worte zu finden.
Onpulson: Wie viele Ihrer Absolventen finden wo einen Job nach der Ausbildung?
Phillip Follmer: Fast keiner unserer Absolventen findet einen festen Job nach der Ausbildung. Ich würde sagen, weniger als 1% gehen danach in ein Anstellungsverhältnis. Die meisten unserer Teilnehmer streben eine Selbstständigkeit an und suchen sich 3-4 Kunden, mit denen sie regelmäßig zusammenarbeiten. Das hat auf der einen Seite den Vorteil, dass man sicherer aufgestellt ist, da man nicht von einem Arbeitgeber abhängig ist. Auf der anderen Seite bringt es mehr Abwechslung und neue Erfahrungen in den Arbeitsalltag. Die meisten unserer Teilnehmer wünschen sich nicht nur ein höheres Einkommen, sondern auch Freude und Erfüllung bei der Arbeit. Und die lässt sich in einer Selbstständigkeit häufig leichter nach den eigenen Vorstellungen bestimmen als in einem Angestelltenverhältnis.
Onpulson: Was sieht der berufliche Alltag als Copywriter aus?
Phillip Follmer: Der Berufsalltag eines Copywriters sieht vor allem so aus, dass er mit Unternehmen zusammenarbeitet und sich fragt, wie er für dieses Unternehmen und dessen Produkte, Dienstleistungen und Angebote die richtigen Worte finden kann. Wer beispielsweise für ein Autohaus einen SUV verkauft und einen entsprechenden Text schreibt, wird ganz andere Worte finden müssen, wenn der SUV an einen Mann verkauft wird, der damit nicht nur in der Stadt, sondern auch ab und zu in der Wildnis unterwegs sein möchte, manchmal campen geht und Wanderurlaube macht, als wenn der SUV an eine Frau verkauft wird, die alleinerziehend ist und in der Kleinstadt ihre Kinder damit zur Schule bringen will. Natürlich geht es in beiden Fällen um Zuverlässigkeit, Stauraum und sicheres Fahren. Aber die Geschichte dahinter und die Wortwahl, die verwendet wird, unterscheidet sich sehr stark von Zielgruppe zu Zielgruppe. Die Aufgabe eines Copywriters ist es, genau herauszufinden, mit welcher Zielgruppe man eigentlich spricht und wie man bestmöglich die richtigen Worte für diese Zielgruppe findet.
Onpulson: Kann man von überall aus der Welt als Copywriter arbeiten?
Phillip Follmer: Tatsächlich kann man von überall aus als Copywriter arbeiten. Das Geniale an diesem Beruf ist, dass man sogar im Flugzeug, am Strand oder auf einem Kreuzfahrtschiff seine Texte schreiben kann, da man weder besonders anspruchsvolle Hardware benötigt, noch eine extrem gute Internetverbindung. Für Menschen, die viel reisen, gibt es kein besseres Geschäftsmodell als das Schreiben von Werbetexten, weil es so flexibel und unabhängig möglich ist.
Onpulson: Ist Texten in Zeiten von Künstlicher Intelligenz noch lukrativ?
Phillip Follmer: Mehr denn je, obwohl viele simple Textaufträge heute von künstlicher Intelligenz wie ChatGPT gut abgebildet werden können, ist es unabdingbar, dass jemand die künstliche Intelligenz steuert und mit den richtigen Informationen füttert. Eine künstliche Intelligenz kann Textarbeiten ausführen, punktet aber nicht durch Empathie und menschliche Erfahrungswerte. Sie kann sich nicht in andere Menschen hineinversetzen. Hier braucht es jemanden, der die KI steuert, ihr die richtigen Befehle gibt und anschließend die Texte füttert. Und dann wird alles nochmal händisch optimiert und angepasst, damit alles optimal ist.
Onpulson: Wie sieht bei Ihnen die Ausbildung zum Copywriter konkret aus?
Phillip Follmer: Ursprünglich hatten wir uns als Ziel gesetzt, unseren Teilnehmern innerhalb von vier Monaten alles mitzugeben, was sie brauchen, um als Copywriter konstant 10.000 Euro im Monat zu verdienen. Da viele unserer Teilnehmer aber berufstätig, alleinerziehend oder anderweitig eingespannt sind, beispielsweise dadurch, dass sie ihre Angehörigen pflegen oder eine weitere Weiterbildung machen, haben sich manche Teilnehmer durch dieses Zeitfenster unter Druck gesetzt gefühlt. Wir haben deswegen beschlossen, die Ausbildung so zu gestalten, dass wir jedem Teilnehmer zu garantiert 10.000 Euro Gesamtumsatz verhelfen, ganz egal wie lange er dafür braucht. In der Regel sind das trotzdem nur wenige Monate, aber uns war wichtig, unsere Teilnehmer nicht unter Druck zu setzen.
Jede Woche bekommt man in der Freedom Writer Academy bis zu 10 Live-Calls, an denen man teilnehmen kann. Es gibt tägliches Text-Feedback und unterschiedliche Ansprechpartner in sämtlichen Bereichen, ganz egal, ob es um Selbstzweifel geht, um die Kundenfindung, um den Aufbau und die Anmeldung der Selbstständigkeit, um die richtige Preisfindung oder um die Kommunikation mit Kunden, wenn mal etwas schief geht. Uns ist wichtig, dass unsere Teilnehmer jeden Tag einen kompetenten Ansprechpartner haben und daher zu jeder Zeit immer genau wissen, was sie tun müssen, um zum Erfolg zu kommen.
Onpulson: Was können Sie zu Ihren Live-Events in europäischen Städten wie Rom oder Barcelona sagen?
Phillip Follmer: Mehrmals pro Jahr veranstalten wir unsere Live-Events mit der Freedom Writer Academy. Bisher sind diese vor allem in Europa, aber wir planen, sie in Zukunft auch weltweit anzubieten. Als größter deutschsprachiger Ausbilder weltweit für Copywriter haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, nicht nur einzelnen Menschen zu einem besseren Einkommen und zu einem freieren Leben zu verhelfen, sondern eine Gemeinschaft zu schaffen von tausenden Menschen, die alle ähnliche Werte haben und das Ziel verfolgen, für sich selbst mehr Freiheit und Erfüllung zu finden und dabei die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dies ist unsere Aufgabe bei den Live-Events, wo unsere Teilnehmer zusammenkommen, sich austauschen, einander kennenlernen und gemeinsam wachsen.
Auch hier gibt es intensive Workshops zu Themen wie Mindset, Motivation und Persönlichkeitsentwicklung, aber auch die neuesten Erkenntnisse aus den Bereichen Online-Marketing und dem Geschäftsmodell Werbetexten. Beispielsweise werden wir bei unserem kommenden Workshop einen der führenden Experten zum Thema Texterstellung durch künstliche Intelligenz einladen, der uns zeigt, wie er durch das Verwenden von ChatGPT bis zu 40.000 Euro von seinen Kunden für die Erstellung eines Chatbots bekommt, der dann unterstützend für Agenturen und Werbetexter arbeiten kann. Auf den Live-Events zeigen wir unserer Community, wie sie selbst solche Geschäftsmodelle anwenden kann, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen und sich das Leben aufzubauen, das sich jeder einzelne Teilnehmer wünscht.
Onpulson: Wie realistisch sind gehobene Gehälter als Copywriter, wie beispielsweise 10.000 Euro Verdienst im Monat? Wieviel muss man dafür arbeiten?
Phillip Follmer: Monatliche Einkommen von 10.000 Euro und mehr als Copywriter sind durchaus realistisch. In den letzten drei Jahren haben wir mit Hunderten unserer Teilnehmer Interviews geführt, die genau das für sich wahrmachen konnten. Allerdings muss man hier fairerweise sagen, dass für 10.000 Euro Umsatz im Monat ein gewisser Arbeitsaufwand notwendig ist. Denn das sind die Teilnehmer, die auch sehr hart und sehr diszipliniert arbeiten. Ein großer Teil unserer Absolventen bleibt unter den 10.000 Euro monatlichen Umsätzen. Denn die meisten Menschen, die zu uns kommen, sind vor allem freiheitsgetrieben.
Jemand, der mit weniger Arbeit als im ehemaligen Hauptjob plötzlich 5.000 oder 6.000 Euro von zu Hause aus verdienen kann, stellt sich häufig auch die Frage: Warum sollte ich mehr arbeiten, wenn ich durch weniger Arbeit meinen ohnehin hohen Lebensstandard halten kann und die freie Zeit einfach nutze, um mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Hobbys zu verbringen? Das bedeutet, grundsätzlich kann jeder, der in diesem Bereich tätig ist, 5-stellige Einnahmen pro Monat regelmäßig erzielen – wenn er das wirklich möchte. Dafür ist es aber wichtig, auch große Teile seiner Freizeit zu opfern, um in solche Gehaltsstufen vordringen zu können.
Onpulson: Was können Sie Absolventen mit auf den Weg geben, damit sie richtig durchstarten können?
Phillip Follmer: Einer meiner Mentoren hat mir immer gesagt, “The best place to start is at the end.” Das heißt, bei allem, was wir tun, sollten wir uns immer fragen: Wo wollen wir irgendwann mal ankommen? Und hilft uns das, was wir hier gerade tun, dabei, unserem Ziel näher zu kommen? Wer für sich sagt, mein Ziel ist es, finanziell frei zu werden, mehrere Millionen zu verdienen und mir ein Vermögen aufzubauen, der muss seine berufliche Karriere ganz anders angehen als derjenige, der sagt, ich möchte 5000 Euro vom Wohnzimmer aus mit möglichst wenig Aufwand verdienen und dabei trotzdem viel Spaß haben. Die Frage, die sich jeder von uns immer stellen sollte, ist: Wie möchte ich leben, und wer möchte ich sein? Aus diesen Antworten heraus lässt sich dann ein Fahrplan entwickeln, der uns ans Ziel bringt.
Onpulson: Was sind die zukünftigen Trends im Copywriting?
Phillip Follmer: Das Thema AI ist selbstverständlich ein ganz wichtiger Trend, bei dem in den nächsten Jahren sehr viel passieren wird. Aber ein Trend, den wir vor allem bei unseren Teilnehmern feststellen, ist, dass viele sich irgendwann nicht mehr nur auf das reine Werbetexten konzentrieren wollen, sondern das Copywriting mit anderen Themenfeldern verbinden möchten. Obwohl es bei diesem Berufsfeld ausschließlich darum geht, Texte zu schreiben, haben viele Teilnehmer irgendwann den Wunsch, diese Expertise mit anderen Vorerfahrungen zu kombinieren. Manche kommen beispielsweise aus dem Grafikbereich, manche aus dem Finanzbereich, andere aus sozialen Berufen.
So stellen wir immer wieder fest, dass Absolventen der Freedom Writer Academy sich ganz gezielt auf ein Berufsfeld spezialisieren, beispielsweise als Werbetexter für Gastronomie oder für Baby- und Kleinkinderthemen. Wieder andere gründen Webdesign-Agenturen, bieten ganze Homepages an, weil sie zuvor im Grafikdesign tätig waren, oder sie erstellen sogar komplette Marketing-Konzepte für die Unternehmen, für die sie in der Vergangenheit tätig waren. So wie eine unserer Teilnehmerinnen, die zuvor im Garten- und Landschaftsbau tätig war und jetzt das Marketing des Garten- und Landschaftsbaubetriebs übernommen hat.
Bildnachweis: istockphoto.com/AnaMOMarques
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