Führungskrise in Betrieben: Falsches Lob und mangelnde Offenheit gefährden den Erfolg
Neue Wege gehen

Führungskrise in Betrieben: Falsches Lob und mangelnde Offenheit gefährden den Erfolg

Ulvi Aydin
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Wir stecken mitten in einer Führungskrise: Viele Führungskräfte haben das Wesentliche verlernt: Echte Mitarbeiterführung. Statt Klartext zu reden, wird an den falschen Stellen gelobt und schlechte Performance mit beschönigenden Euphemismen vertuscht. Dieses falsche Lob und die mangelnde Ehrlichkeit führen dazu, dass die eigentlichen Probleme nicht angegangen werden – und die Firma langsam, aber sicher den Bach runtergeht!

In der Debatte um Führung herrscht ein großes Missverständnis. Die Menschen brauchen von ihren Führungskräften Klarheit und Orientierung – doch genau das bekommen sie oftmals nicht. Das Problem: Viele verwechseln Klarheit und Offenheit in der Führung mit autoritärer Führung. Dabei sind diese Ansätze grundverschieden! Autoritäre Führung bedeutet, dass einer bestimmt und nicht nach der Meinung der anderen fragt, oftmals auch sehr narzisstisch ist. Doch Klarheit und Offenheit verlangen das Gegenteil: Mitdiskutieren, Meinungen einholen und dann eine Entscheidung treffen.

Führungskräfte sollen ihre Leute am Entscheidungsfindungsprozess teilhaben lassen, ja! Doch irgendwann muss auch eine Entscheidung getroffen werden. Ganz ohne Autorität geht es nämlich auch nicht. Wie oft werden Entscheidungen auf das nächste Strategiemeeting vertagt. Meetings sind das neue Rauchen! Das ist nichts anderes als Führungsschwäche! Strong Leadership bedeutet, dass miteinander gesprochen wird – doch dass am Ende des Meetings oder des Workshops ein klares Ergebnis steht, was auch zügig umgesetzt wird.

Suche nach Antworten

Kein Wunder, dass immer mehr Führungskräfte sich in Leadership-Coachings flüchten, um ihre mangelnde Kompetenz zu kaschieren. Sie sind auf der Suche nach Antworten und Strategien, die sie selbst längst hätten entwickeln sollen. Denn das ist eine ihrer wesentlichen Aufgaben als Führungskraft: Orientierung schaffen und Klarheit geben! Noch weniger verwunderlich ist es, dass auch die Mitarbeitenden Hilfe im Coaching suchen. Sie brauchen einen Anker, einen Kompass, den ihnen ihre Vorgesetzten nicht bieten können.

Diese Unsicherheit und das fehlende Vertrauen in die eigene Führung sind alarmierend. Die Führungskrise ist real und ihre Auswirkungen können in sinkender Motivation, steigender Fluktuation und letztlich im Verlust der Wettbewerbsfähigkeit münden. Darum muss Führung weg von falscher Höflichkeit kommen – und hin zu ehrlicher, klarer Kommunikation und echter Leistungsbewertung. Nur so können Unternehmen wieder auf Erfolgskurs kommen.

Übernahme der Verantwortung

Mitarbeitende haben das Recht auf klare Führung – das müssen sie einfordern. Was man im Mittelstand allerdings oftmals beobachtet: Wenn klare Aufgaben und Verantwortlichkeiten verteilt werden, inklusive klarer KPIs zur Erfolgsmessung – dann wird das häufig als autoritärer Führungsstil missinterpretiert. Verantwortung bedeutet, für die eigenen Handlungen und Ergebnisse geradezustehen, was für viele eine einschüchternde Vorstellung ist. Diese Angst führt dazu, dass klare Vorgaben als Bedrohung empfunden werden, obwohl sie eigentlich dazu dienen, Orientierung und Erfolg zu ermöglichen. Strong Leadership bedeutet, eine Kultur des Unternehmertums zu fördern, in der Verantwortung als Chance gesehen wird.

Disharmonische Teamführung

Wir brauchen eine neue Führungskultur, die Klarheit und Verantwortung in den Mittelpunkt stellt. Führungskräfte müssen wieder lernen, Entscheidungen zu treffen – und zwar zeitnah und konsequent. Verantwortliche müssen eine gesunde Streitkultur im Team etablieren, in dem man sich die Meinung sagen darf. Harmonie ist pures Gift für Unternehmen, denn sie verwischt die Klarheit. Strong Leadership bedeutet, eine disharmonische Teamentwicklung zu etablieren!

Und bevor jetzt alle erschrocken aus der Haut fahren: Disharmonische Teammitglieder sind sich nicht Feind. Sie diskutieren hart in der Sache – bei gleichzeitiger menschlicher Wertschätzung und Respekt. Auch das verstehen viele nicht. In Teams muss es Reibung geben, damit das Unternehmen vorankommt. Klare Kommunikation, ehrliche Leistungsbewertung und konsequentes Handeln sind der Schlüssel dafür.

Beste Idee als Sieger

Starke Führung bedeutet, die beste Idee gewinnt. Auch wenn nach einer gemeinsamen Diskussion dann mal unpopuläre Entscheidungen getroffen werden müssen. Denn: Führung ist kein Popularitätswettbewerb! ES geht darum, das Unternehmen erfolgreich zu machen – und nicht darum, alle zufrieden zu stellen!

Bildnachweis: istockphoto.com/Andreas Häuslbetz

Über den Autor

Ulvi Aydin

Ulvi Aydin Ulvi Aydin wird von Kunden „Der People Mover“ genannt. Er ist ein erfahrener, ergebnisorientierter und international agierender CEO und CSO. Als Unternehmensentwickler und Interim Manager unterstützt er mittelständische Unternehmen und Konzerne bei Marken- und Marktentwicklung, Neu-Positionierung, Restrukturierung und Vertriebsexzellenz. Aydin ist ein Macher, Organisator und Treiber für die Geschäftsoptimierung im Sinne aller Beteiligten. Mehr Infos auf www.aycon.biz
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