Immer mehr Unternehmen planen den Anteil von Präsenzarbeit wieder zu erhöhen
Mehr als ein Drittel der Beschäftigten in deutschen Unternehmen wurden von ihrem Arbeitgeber in diesem Jahr zu mehr Präsenzarbeit aufgerufen. Das hat einen guten Grund, denn auch nur jeder Dritte arbeitet tatsächlich die komplette Woche in Unternehmenspräsenz. Arbeitgeber befürchten durch zu viele Homeoffice-Tage einen Produktivitätsverlust.
Zusammenfassung
- Unternehmen möchten mehr Präsenzarbeit
- Homeoffice-Tage sollen eingeschränkt werden
- Arbeitszufriedenheit im Homeoffice höher
Die aktuelle Studie „Back to Office“, für die die KÖNIGSTEINER Gruppe mehr als 1.000 Beschäftigte befragen ließ, zeigt: Immer mehr Unternehmen möchten den Anteil von Präsenzarbeit wieder erhöhen und Homeoffice-Tage einschränken. Mehr Mitarbeiter am Unternehmensstandort – dieses Ziel haben mittlerweile wieder viele Arbeitgeber. Demnach berichten mehr als ein Drittel der Beschäftigten (35 %), dass ihr Arbeitgeber sie zu mehr Anwesenheit im Büro aufgerufen habe. 58 % der Befragten geben außerdem an, dass ihr Unternehmen klare Richtlinien zur Menge der Präsenztage kommuniziert habe.
Dieser Vorstoß der Unternehmen kann aus Arbeitgeberperspektive gut begründet werden: Denn aktuell arbeiten „nur“ 33 % der Beschäftigten die komplette Woche im Unternehmen. Damit könnte ein Produktivitätsverlust für die Unternehmen mit einhergehen. Denn 43 % der Arbeitnehmer sind – gemäß eigener Angaben – im Unternehmen produktiver, während nur 35 % das für das Homeoffice von sich behaupten können. Demgegenüber ist allerdings die Arbeitszufriedenheit höher, wenn die Menschen von Zuhause arbeiten.
Den meisten Beschäftigten stehen aktuell zwei Homeoffice-Tage zu
Viele Unternehmen haben die Anzahl der Homeoffice-Tage mit einer klaren Quoten-Vorgabe kommuniziert. So berichtet jeder fünfte Mitarbeitende davon, dass er maximal einen Tag pro Arbeitswoche im Homeoffice arbeiten kann. Die deutlichen Mehrheit der Beschäftigten (48 %) kann sich allerdings bis zu zwei Homeoffice-Tage wöchentlich nehmen. Die meisten nutzen – unabhängig vom
arbeitgeberseitigen Regelwerk – allerdings nur einen Tag pro Woche für die Heimarbeit. Das jedenfalls äußern 61 % der Befragten. 18 % nutzen zwei Tage dafür. Im Schnitt arbeiten die Deutschen 1,8 Tage in der Woche von Zuhause aus.
Eine Fünf-Tage-Woche im Unternehmen zählt mittlerweile für ein Drittel zum Arbeitsalltag. Das Interesse daran ist allerdings deutlich geringer. Denn die gesamte Arbeitswoche in Präsenz möchten aktuell nur noch 22 % der Beschäftigten. Das hat Gründe: Denn im Homeoffice sind 48 % der Teilnehmenden zufriedener (34 % im Unternehmen), 44 % während des Jobs ausgeglichener (36 %) und 56 % weniger gestresst (26 %).
Orte für Austausch als Rezept für mehr Präsenzarbeit
Ein Hauptgrund trotz der hohen Zufriedenheitswerte mehr im Unternehmen zu arbeiten, ist nach Meinung vieler Arbeitnehmer die ausgeprägtere soziale Bindung sowie der Austausch mit Kollegen. Diese sehen mehr als zwei Drittel von ihnen (68 %) als zentrales Argument für eine Rückkehr zu mehr Präsenzarbeit.
„Arbeitgeber, die den Anteil der Arbeitszeit im Unternehmen dauerhaft erhöhen möchten, sollten vor allem Begegnungsstätten für kollegialen Austausch schaffen. Dazu muss das Büro als solches konzeptionell neu gedacht und zu einem Ort entwickelt werden, der vom schnöden Arbeitsort zu einem Ort der Begegnung wird, an dem sich Mitarbeitende treffen, sich wohlfühlen und an dem sie sich gern austauschen. Wer versteht, dass der Arbeitsort für den Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin da ist und nicht Mitarbeitende für den Arbeitsort hat schon viel gewonnen“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe, zu den „Back-to-Office“-Offensiven vieler Unternehmen.
Neben der Förderung von sozialer Interaktion können Arbeitgeber auch Benefits anbieten, damit die Unternehmenspräsenz in der eigenen Belegschaft attraktiver wird. Primär wünschen sich die Mitarbeitenden dafür eine Fahrkostenpauschale. Zudem sind Verpflegungsleistungen (48 %) hoch angesehen und Maßnahmen, die die Gesundheit der Mitarbeitenden fördern. Kostenfreie Snacks am Arbeitsplatz und eine Kantine werden immerhin von 42 % der Mitarbeiter als wichtige Anreize für mehr Präsenzarbeit betrachtet, auch wenn diese allein sicher nicht ausreichen dürften. Afterwork-Veranstaltungen sind mit 22 % die am wenigsten gewünschte Arbeitgeberleistung.
Über die Umfrage
Für die Studie „Back to Office“ befragte das Kölner Marktforschungsunternehmen bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe bundesweit 1.017 berufstätige Arbeitnehmer in allen Altersstufen. Dabei wurden je zur Hälfte Akademiker und Nichtakademiker befragt. 53 % der Teilnehmer waren Männer, 47 % Frauen. Der Befragungszeitraum lag im Mai 2024.
Bildnachweis: istockphoto.com/alphaspirit
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