Geschäftsführer Polytec Industrial

Reinhard Kirchmeir: „Fehler machen ist nicht schlimm, schlimm ist, sie nicht einzusehen“

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Onpulson im Gespräch mit Reinhard Kirchmeir, Geschäftsführer von Polytec Industrial, einem Komplettanbieter von Polyurethanteilen und -beschichtungen für den Sonderfahrzeugbau, die Stahlindustrie, die Aufbereitungstechnik und den Bau von Gieß- und Dosieranlagen. Er erklärt, wie enorm groß bei der Verarbeitung von Chemikalien insgesamt der Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand heutzutage sei.

Reinhard Kirchmeir ist Geschäftsführer der Polytec Industrial. Das Unternehmen stellt Formteile für den Sonderfahrzeugbau, die Stahlindustrie, die Aufbereitungstechnik und den Bau von Gieß- und Dosieranlagen her. Foto: Polytec Industrial

Name: Reinhard Kirchmeir

Titel: Ing. MSc

Geburtsjahr: 1984

Position: Geschäftsführer von Polytec Industrial

Vita: Reinhard Kirchmeir wurde 1984 in Linz, Oberösterreich, geboren. Noch während der Lehre zum Großhandelskaufmann für Gastronomieausstattung absolvierte er zugleich im Rahmen einer Abendschule die Matura für Wirtschaftsingenieurwesen. Damit gelang ihm 2007 der Wechsel in das industrielle Umfeld als technischer Verkäufer bei Polytec. In weiterer Folge absolvierte er ein berufsbegleitendes Bachelorstudium für Marketing sowie ein berufsbegleitendes Masterstudium für Produktionsmanagement, um laut eigenen Angaben sein Wissen und seine Handlungsmöglichkeiten in einem kundenorientierten Produktionsbetrieb auszubauen. So konnte er zum einem die Funktion des Vertriebsleiters übernehmen und sich zum anderen aktiv in Projekte und Prozesse einbringen. Seit 2019 ist der Oberösterreicher Teil der Geschäftsführung der PUR Holding und deren operativen Gesellschaften.

Lebensmotto: „Disziplin ist nur am Anfang schwer. Später macht sie vieles leicht.“

Onpulson: Wie ist das Geschäftsmodell von Polytec Industrial?

Reinhard Kirchmeir: Die Polytec Industrial setzt sich aus zwei Polyurethan-Verarbeitern und einem Hersteller von Polyurethan-Gießanlagen zusammen. Somit fungieren wir als Komplettanbieter, wenn es um die Entwicklung und Herstellung von hochverschleißfesten Polyurethanteilen und -beschichtungen für den Sonderfahrzeugbau, die Stahlindustrie, die Aufbereitungstechnik und den Bau von Gieß- und Dosieranlagen geht.

Beginnend bei der Analyse der konkreten Anforderungen (z.B. durch chemische Analyse von Kontaktstoffen), über die Entwicklung der jeweiligen Polyurethan-Rezeptur, die Konzeption der Formen und Werkzeuge, die Herstellung der Bauteile per se bis hin zur Logistikplanung, erarbeiten wir gemeinsam mit unseren Kunden ein technisch und kaufmännisch ideales Konzept.

Über das Unternehmen

Polytec Elastoform GmbH
Kiesstraße 12
4614 Marchtrenk
Österreich
Gründungsjahr: 1986
Telefon: +43 7243 53451-0

Onpulson: Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Reinhard Kirchmeir: Wir differenzieren uns dadurch, dass wir ganz nah am Kunden sind. Da wir ausschließlich maßgeschneiderte, kundenspezifische Lösungen entwickeln und fertigen, ist der partnerschaftliche Austausch essentiell, um so sich verändernde Bedürfnisse oder neue Anforderungen rasch zu erkennen und daraus eine neue für den Markt relevante Lösung zu entwickeln.

Onpulson: Was war Ihre Motivation Geschäftsführer zu werden?

Reinhard Kirchmeir: Die Frage nach dem „Warum“ – die schwirrte schon in meiner Schulzeit in meinem Kopf herum und war mir äußerst wichtig. Damals war das für meine Lehrer – und auch mich – jedoch nicht immer leicht. Was das konkret bedeutet? Nun, bei Dingen, die mich besonders interessierten, wollte ich stets tiefer graben und weiter fragen, um zu verstehen, warum etwas so ist, wie es ist. Auch in meiner Lehrzeit war es für mich schwer, Aufgaben mit ungenauen Hintergründen, die mir nicht klar waren, einfach nur „blind“ zu erledigen. In mir keimte daher schon früh die Motivation, in eine Position zu gelangen, die es ermöglicht, Hintergründe zu kennen, selbst Ideen einzubringen und Entscheidungen zu treffen. Über die Jahre hinweg hat sich dann der Weg in die Geschäftsführung Schritt für Schritt ergeben.

Die Führungsmannschaft von Polytec Industrial: Gesellschaft Peter Stinshoff, Mitgründerin Ulrike Huemer und Geschäftsführer Reinhard Kirchmeir. Foto: Polytec Industrial.

Onpulson: Mit welchen weiteren Herausforderungen hat Ihre Branche in den nächsten Jahren zu kämpfen?

Reinhard Kirchmeir: Neben den makroökonomischen, schwierigen Rahmenbedingungen, mit denen branchenübergreifend viele Unternehmen in Europa zu kämpfen haben, sind für uns als Kunststoffverarbeiter die Flut an Verordnungen, Vorschriften, Dokumentationspflichten, Prüfpflichten etc., die im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Chemikalien stehen, ein enormer Verwaltungs- und auch Kostenaufwand.

Onpulson: Was war Ihr größter unternehmerischer Erfolg?

Reinhard Kirchmeir: Die Etablierung einer flachen, kundenorientierten, schnellen und schlagkräftigen Organisation, die zum einen die Zufriedenheit der bestehenden Kunden sicherstellt und zum anderen ermöglicht, schnell auf neue Anforderungen zu reagieren und neue Kunden von Polytec zu überzeugen.

Onpulson: Was war Ihr größter unternehmerischer Misserfolg?

Reinhard Kirchmeir: Bis dato musste ich zum Glück noch keinen großen „isolierten“ Misserfolg wegstecken. Natürlich gibt es aber immer wieder Entscheidungen, die man im Nachhinein betrachtet anders fällen hätte können. Ich hoffe allerdings, dass der große Crash ausbleibt, sofern man dazu bereit ist, stets aus kleineren Misserfolgen zu lernen. Wie heißt es so schön: „Fehler machen ist nicht schlimm, schlimm ist, sie nicht einzusehen.“

Onpulson: Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Polytec bewerben?

Reinhard Kirchmeir: Wir bieten eine flache Struktur, die viel Selbstständigkeit und Freiheit erlaubt und sogar fordert und fördert. Für Mitarbeiter, denen dies wichtig ist, könnte Polytec Industrial ein guter Arbeitgeber sein.

Onpulson: Was ist Ihr Rezept zur Mitarbeitermotivation?

Reinhard Kirchmeir: Hat sich ein Mitarbeiter durch seinen Einsatz und sein Können hervorgetan, so genießt er großes Vertrauen und hat viele Freiheiten im Arbeitsalltag.

Onpulson: Welchen Tipp möchten Sie anderen Unternehmern gerne weiter geben?

Reinhard Kirchmeir: Einen guten, aber einfachen Plan konsequent mithilfe von kleinen Schritten zu verfolgen.

Onpulson: Bei welcher Person möchten Sie sich für Ihren unternehmerischen Erfolg besonders bedanken?

Reinhard Kirchmeir: Zum einen bei meiner Frau, die vor allem in meinen Zeiten der berufsbegleitenden Ausbildungen sehr viel „zurückstecken“ musste bzw. sich mit weniger Zeit zufriedengeben musste, und zum anderen bei den Gesellschaftern der Polytec Industrial, die mir trotz meines anfangs jungen Alters das Vertrauen und den Freiraum geschenkt haben.

Onpulson: Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

Reinhard Kirchmeir: J. W. Goethe. Weil mich interessieren würde, wie ein Mensch, der zu seiner Zeit gefühlt „alles wusste“ die heutige schnelllebige Zeit der Informations- bzw. Wissensflut sehen würde.

Bildnachweis: istockphoto.com/Miodrag Kitanovic

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