Maximilian Nols: „Stellen Sie Ihr Kundenfeedback über Ihre persönliche Meinung“
Onpulson im Gespräch mit Maximilian Nols, Gründer und CEO des Start-ups Reeply BV. Das Unternehmen stellt einen KI-Mitarbeiter im Bereich Marketing für Unternehmen zur Verfügung zur Erstellung, Analyse und Optimierung von Werbekampagnen auf Google & Facebook. Anderen Gründern rät er, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die auf den tatsächlichen Bedürfnissen ihrer Zielgruppe basieren - unabhängig von den eigenen Ansichten.
Name: Maximilian Nols
Titel: CEO der Reeply BV
Geburtsjahr: 03.11.1994
Position: Gründer und Gesellschafter
Weitere Gründungen: Marketing Managers & Webdesign Managers (Marketing & Web Development Agenturen)
Vita: Maximilian Nols, CEO der Reeply BV setzt auf innovative Strategien im Marketing. Mit seinem Startup ermöglicht er es Unternehmen, durch den Einsatz von KI ihre Marketing- und Verkaufsprozesse zu revolutionieren. Vor der Gründung von Reeply BV schloss Maximilian sein Marketing-Studium in den Niederlanden ab und führte zwei eigens gegründete erfolgreiche Marketing- und Webdesign-Agenturen. Eine davon gemeinsam mit Marc Schäfer, der nun auch als Co-Gründer des KI Startups Reeply mitwirkt.
Onpulson: Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?
Maximilian Nols: Reeply BV bietet einen KI-Mitarbeiter im Bereich Marketing an, der Unternehmen bei der Erstellung, Analyse und Optimierung von Werbekampagnen auf Google & Facebook unterstützt. Das Geschäftsmodell basiert auf Abonnements in verschiedenen Preiskategorien sowie Enterprise-Lösungen für Unternehmen, die eine individuelle Lösung wünschen.
Onpulson: Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?
Maximilian Nols: Bevor ich mich hauptberuflich dem Startup Reeply widmete, arbeitete ich als Digital Marketing Experte innerhalb meiner eigenen Marketing-Agentur. Als ich von anderen Unternehmen alle 2 Tage mit dem Anliegen kontaktiert wurde, bei den Einstellungen ihres Werbe-Accounts auszuhelfen, wurde mir bewusst, dass viele Unternehmen hier ein Problem haben. Die Werbedashboards sind oft zu kompliziert für viele Anwender. Gleichzeitig ist das Anheuern eines digitalen Marketers wie mir, der ständig zur Hilfe eilt, auf Dauer jedoch zu teuer und daher für viele Kunden finanziell nicht tragbar. So überlegte ich mir: Wie könnte man eine Lösung finden, die bei der Kampagnenerstellung hilft und gleichzeitig weniger kostet?
Wir haben zu diesem Zeitpunkt bereits KI-Chatbots innerhalb von Reeply entwickelt, die Unternehmen beim Aufbau von Fachwissen unterstützten. Der Übergang hin zu einer KI, die Aufgaben direkt übernehmen und umsetzen kann, war eine folgerichtige Weiterentwicklung. So fokussierten wir uns fortan auf den “KI-Marketing-Mitarbeiter”.
Über das Unternehmen
Sterreschansweg 77 6522GL Nijmegen
Niederlande
Onpulson: Neben einer guten Idee spielt auch die Teamzusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?
Maximilian Nols: Unser Team besteht aus drei Gründern, die jeweils klare Rollen im Unternehmen übernehmen:
- Maximilian Nols (CEO): Verantwortlich für die Strategie des Unternehmens sowie für betriebswirtschaftliche und finanzielle Fragen. Ich bringe umfangreiche Erfahrungen im Kampagnenmanagement auf Facebook und Google Ads mit. Zudem verfüge ich über Expertise in der technischen Entwicklung von KI-Anwendungen.
- Marc Schäfer (CMO): Entwickelt die Marketingstrategie und positioniert unser Produkt im Markt. Er bringt umfangreiche Erfahrung in der Entwicklung von Werbestrategien, Webdesign und Kampagnenmanagement mit.
- Farzam Madani (CTO): Verantwortlich für die technologische Entwicklung und die technologische Absicherung. Farzam verfügt über umfangreiche Programmierkenntnisse und Erfahrungen im Backend-Systemdesign und der Plattformentwicklung.
Marc und ich kennen uns seit der Schulzeit und wir haben schon früh gemeinsame Projekte entwickelt. Vor unserer Zeit bei Reeply führten wir über mehrere Jahre gemeinsam eine digitale Marketing Agentur. Farzam stieß damals, während des Studiums im ersten Semester, über mich zur Freundesgruppe dazu. Im Laufe der Zeit setzten wir als Dreiergespann viele Projekte um, wodurch sich unser Team immer mehr einspielte. Neben der Arbeit verbindet uns alle drei eine tiefe Freundschaft, welche die Zusammenarbeit erheblich erleichtert. Zudem gibt es eine Eigenschaft, die uns alle verbindet: Wir alle drei sind stark autodidaktisch veranlagt und stets daran interessiert, uns weiterzuentwickeln und dazuzulernen.
Onpulson: Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?
Maximilian Nols: Unsere KI agiert nicht nur als Berater, sondern auch als aktives Teammitglied. Sie vermittelt nicht nur Wissen, sondern führt auch eigenständig Aufgaben aus – wie das Aufsetzen und Optimieren von Werbekampagnen auf Google und Facebook. Dieser Übergang vom Reden zum Handeln unterscheidet uns maßgeblich von den meisten anderen generischen KI-Chatbots. Unsere KI ist speziell auf den Bereich Marketing trainiert und kann daher besser auf marketingrelevante Themen eingehen als andere KI-Lösungen. Zudem bietet sie eine kostengünstige Alternative zum Anheuern eines Digital Marketers, da sie dieselben Aufgaben zu geringeren Kosten übernimmt.
Onpulson: Was war Ihre Motivation, Unternehmer zu werden?
Maximilian Nols: Meine Motivation, Unternehmer zu werden, lag in dem Wunsch, innovative Lösungen zu entwickeln, um reale Probleme zu lösen. Die Aussicht, kreativ zu arbeiten, eigene Ideen zu verwirklichen und gleichzeitig einen Nutzen für andere zu schaffen, war ein treibender Faktor. Zudem habe ich die Flexibilität und Unabhängigkeit gesucht, die mit der Gründung eines eigenen Unternehmens einhergehen.
Onpulson: Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?
Maximilian Nols: Für die nächsten 3 Jahre haben wir mehrere Ziele. Wir möchten zum einen unsere Marktposition deutlich ausbauen, zunächst in den Niederlanden und Deutschland. Es geht darum, eine starke Präsenz für unsere Lösung am Markt zu etablieren. Darauf aufbauend soll eine internationale Expansion folgen, da wir insbesondere in Europa großes Potenzial sehen.
Zum anderen liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung unserer KI-Technologie. Unser Wunsch ist, das System noch intelligenter zu machen, um unseren Kunden noch besser helfen zu können.
Im Rahmen des technologischen und wirtschaftlichen Wachstums planen wir natürlich auch, unser Team mit ambitionierten und ehrgeizigen Mitarbeitern zu erweitern, die gemeinsam mit uns das Unternehmen weiterentwickeln möchten.
Onpulson: Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?
Maximilan Nols: Eine der größten Herausforderungen waren die technischen Hürden, die es zu überwinden galt, um unsere Ideen in nutzbare Produkte zu verwandeln. Während es die technischen Herausforderungen zu lösen galt, musste gleichzeitig eine Marketing- und Business-Strategie entwickelt sowie im Team abgestimmt werden.
Wir mussten uns mit den Anforderungen und Erwartungen der Startup-Industrie vertraut machen. Durch unser aller Engagement und eine sehr gute Teamarbeit meisterten wir die ersten wichtigen Schritte erfolgreich.
Onpulson: Wie wirkt sich der Ukraine-Krieg oder der Krieg im Nahen Osten auf Ihr Unternehmen aus und wie wollen Sie damit umgehen?
Maximilian Nols: Die kriegerischen Entwicklungen in der Ukraine und im Nahen Osten stimmen uns zutiefst traurig. Wir hoffen, dass diese Konflikte bald ein Ende finden und Frieden einkehrt. Der menschliche Leidensdruck und die damit verbundenen Unsicherheiten betreffen uns alle.
Aktuell haben diese Konflikte keine direkten Auswirkungen auf unser Unternehmen und unsere Geschäftstätigkeiten. Wir beobachten die Situation jedoch aufmerksam und sind bereit, auf Veränderungen flexibel zu reagieren
Onpulson: Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?
Maximilian Nols: Wir haben Preseed-Investments von Snaell Capital und Imec.istart erhalten. Imec.istart, ein renommierter Accelerator aus Belgien und den Niederlanden, unterstützt uns zudem nicht nur finanziell, sondern auch mit wertvollen Ressourcen und einem umfangreichen Netzwerk. Die Teilnahme am Imec.istart-Programm verschafft uns Zugang zu erfahrenen Mentoren, Investoren, Forschungseinrichtungen und technischer Unterstützung, was uns erheblich bei der Skalierung unseres Unternehmens hilft.
Zukünftig planen wir, durch weitere strategische Partnerschaften, Investoren und möglicherweise Venture-Kapital zusätzliches Kapital zu akquirieren, um unser Wachstum zu finanzieren. Die bisherige Unterstützung von Imec istart schafft eine solide Basis, auf der wir aufbauen können.
Onpulson: Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?
Maximilian Nols: Ja, Partnerschaften mit Venture-Kapitalgebern sind definitiv eine Option. Wir sehen in solchen Partnerschaften eine Möglichkeit, nicht nur finanzielles Kapital, sondern auch Expertise und Netzwerke zu gewinnen, die uns helfen können, unser Unternehmen weiterzuentwickeln.
Onpulson: Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weitergeben?
Maximilian Nols: Folgende Tipps möchte ich gerne anderen Gründern an die Hand geben:
- Haben Sie keine Angst vor dem Scheitern: Fehler und Rückschläge sind unvermeidlich auf dem Weg zum Erfolg. Sehen Sie sie als Lernmöglichkeiten und bleibt flexibel.
- Erst validieren, dann entwickeln: Ehe Sie viel Zeit und Ressourcen in die Entwicklung eines Produkts investieren, stellen Sie sicher, dass es dafür einen Markt gibt. Testen Sie ihre Ideen frühzeitig und holen Sie sich Feedback von potenziellen Kunden ein. Ein validierter Bedarf ist die Grundlage für ein erfolgreiches Produkt.
- Stellen Sie Ihr Kundenfeedback über Ihre persönliche Meinung: Die Standpunkte und Aussagen Ihrer Kunden sind von unschätzbarem Wert. Entwickeln Sie Produkte und Dienstleistungen basierend auf den tatsächlichen Bedürfnissen und Wünschen Ihrer Zielgruppe. Persönliche Vorlieben sollten dabei in den Hintergrund treten. Nur so können Sie sicherstellen, dass Ihre Lösungen einen echten Mehrwert bieten und am Markt bestehen.
Onpulson: Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeiter?
Maximilian Nols: Wir sind immer offen für talentierte und motivierte Fachkräfte, die unser Team verstärken können. Wir suchen nach Personen, die unsere Vision teilen und bereit sind, gemeinsam mit uns innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.
Onpulson: Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?
Maximilian Nols: Unser Unternehmen bietet die Möglichkeit, an den neuesten KI-Entwicklungen zu arbeiten sowie innovative Lösungen zu schaffen. Wir legen Wert auf eine offene und transparente Unternehmenskultur, bieten außerdem kontinuierliche Weiterbildungsmöglichkeiten. Bei uns bekommt man die Chance, in einem dynamischen Umfeld zu arbeiten, Fähigkeiten weiterzuentwickeln und einen direkten Beitrag zum Erfolg des Unternehmens zu leisten.
Onpulson: Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?
Maximilian Nols: Wir würden uns wünschen, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland noch stärker in die Förderung von Innovationen und Startups investiert. Insbesondere sollten bürokratische Hürden abgebaut und mehr finanzielle Unterstützung für junge Unternehmen bereitgestellt werden. Außerdem wäre eine verbesserte Infrastruktur für Digitalisierung und Technologieförderung wichtig, um Deutschland als attraktiven Standort für innovative Unternehmen zu positionieren.
Onpulson: Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?
Maximilian Nols: In der Gründungs- und Wachstumsphase meines Unternehmens hat mich besonders meine Familie und mein engster Freundeskreis unterstützt. Sie standen stets hinter mir, haben mich motiviert und mir in schwierigen Zeiten den Rücken gestärkt. Dafür möchte ich mich bei ihnen von Herzen bedanken. Ohne ihre Unterstützung und ihren Glauben an meine Ziele wäre vieles nicht möglich gewesen.
Onpulson: Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?
Maximilian Nols: Ich würde gerne mit Sam Altman zum Dinner gehen. Sam ist nicht nur ein visionärer Unternehmer und Investor, sondern auch eine treibende Kraft hinter einigen der innovativsten Unternehmen unserer Zeit. Seine Einblicke in die Welt der Startups, seine Erfahrung bei Y Combinator und seine aktuellen Projekte bei OpenAI wären unglaublich wertvoll für mich. Ich würde gerne von seinen Erfahrungen lernen, über die Zukunft der KI-Technologie diskutieren und Ratschläge bekommen, wie wir unsere eigenen Ziele noch erfolgreicher erreichen können.
Bildnachweis: istockphoto.com/littel_honey
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