Frauen in Führungspositionen – unterschätzt aber unverzichtbar
Obwohl der Frauenanteil in den Führungsetagen mittlerweile bei 30 % liegt, sind die Erfahrungen der Frauen nicht gut. In vielen Fällen bleiben sie von den fundierten Erfahrungen, die männliche Führungskräfte in Spitzenpositionen sammeln, ausgeschlossen. Viele Frauen haben auch das Gefühl, dass männliche Führungskräfte mehr Respekt entgegengebracht werde.
Zusammenfassung
- 30% der Frauen haben Führungspositionen inne
- Frauen sehen kaum Chancengleichheit
- Frauen in Chefetagen engagieren sich gerne für Vielfalt
Diese Ergebnisse beruhen auf einer Analyse der Employee Experience Plattform Culture Amp. Für die Untersuchung wurden die Daten von 1,7 Millionen Mitarbeitenden aus Unternehmen auf der ganzen Welt ausgewertet. Rund 22.300 davon waren Führungskräfte in gehobenen Positionen. Die Kluft, die sich zwischen den Erfahrungen von Männern und Frauen in Führungspositionen offenbart, wird insbesondere im Zusammenhang mit Befragungen zum Thema Inklusion deutlich: Hier gibt es Unterschiede von bis zu 25 %. Weibliche Führungskräfte haben eher die Rolle als Bindeglied zu den unteren Organisationsebenen inne. Davon erzielt das Unternehmen Vorteile, denn: Frauen erkennen, in welchen Bereichen Verbesserungen notwendig sind. Sie zahlen damit aber auch einen persönlichen Preis für ihre eigene Ausgrenzung.
Wichtige datenbasierte Erkenntnisse
- Frauen sind unterrepräsentiert: Frauen haben einen Anteil 51 % an der Gesamtbelegschaft, jedoch nur 30 % befinden sich auf der Führungsebene.
- Wahrnehmung der Chancengleichheit: Frauen in Führungspositionen sind seltener der Meinung, dass Chancengleichheit existiert. Der Unterschied in höheren Führungsebenen ist besonders ausgeprägt.
- Defizite bei der Anerkennung: Nur 90 % der Frauen in Führungspositionen haben das Gefühl, dass man ihre Meinung schätzt – im Vergleich zu 100 % der Männer auf derselben Führungsebene.
- Unterschied bei der Wahrnehmung von Respekt: Mit 25 % ist hier der Unterschied zwischen Männern und Frauen besonders offensichtlich.
- Engagement für den Verbleib im Unternehmen: Die stärkste Motivation für Frauen in Chefetagen und Führungspositionen, in ihrem Betrieb zu bleiben, ist ihr Engagement für Vielfalt (Diversity). Dieser Faktor der Employee Experience ist bei Männern auf allen Ebenen am wenigsten ausschlaggebend.
Was bedeuten diese unterschiedlichen Erfahrungen?
Die Daten von Culture Amp zeigen, dass Frauen – insbesondere in Führungspositionen – Leistungsbeurteilung, Karriereentwicklung und
Anerkennung anders erleben als ihre männlichen Kollegen. Da dies jedoch die ausschlaggebenden Faktoren für Entscheidungen bei Beförderung und Vergütung sind, ist es nicht verwunderlich, dass Frauen in der Hierarchie nicht so weit aufsteigen und zu Recht von ungleichen Chancen reden.
Frauen mögen zwar 30 % der Positionen an der Spitze einnehmen, gleichzeitig sind sie dort erheblichen Ausgrenzungen ausgesetzt. Von den 5.800 Männern in der Chefetage, die die Frage „Wenn ich meine Meinung sage, wird sie geschätzt“ beantworteten, stimmten alle zu. Bei den Frauen bejahten dies weniger als 90 %.
Das gleiche Bild zeigt sich in Bezug auf das Gefühl der Zugehörigkeit und des Respekts. Hier sind die Unterschiede zwischen Männern und Frauen allerdings deutlich größer und liegen in puncto Respekt bei bis zu 25 %. Die Ergebnisse zeigen, dass die Erfahrungen von Frauen in Führungspositionen näher am Erleben von Mitarbeitenden der gesamten Organisation sind (im Vergleich zu männlichen Führungskräften).
Im Idealfall könnte diese Diskrepanz Frauen dazu motivieren, als wichtige Verbindungsperson zwischen der obersten Führungsebene und dem Rest des Unternehmens zu agieren und so ihre zum Teil realitätsfernen männlichen Kollegen auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
Wenn Ausgrenzung dazu führt, dass weibliche Führungskräfte jene Unternehmensbereiche, in denen Verbesserungen erforderlich sind, kritischer sehen und sie sich deshalb stärker darauf konzentrieren, dann ist es naheliegend, dass Unternehmen mit weiblichen Führungskräften besser für den Erfolg gerüstet sind. Den Preis dafür zahlen letztlich die Frauen in Führungspositionen.
Bildnachweis: Unsplash/Magnet.me
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