Fachkräfte gewinnen und binden durch Mitarbeitermotivation
Strategien + Maßnahmen

Fachkräfte gewinnen und binden durch Mitarbeitermotivation

Porträtfoto vonPorträtfoto vonPorträtfoto von Carolin Fischer, Content-Managerin und Redakteurin für onpulson.de, einem Fachportal für Unternehmer und Führungskräfte aus dem Mittelstand
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Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen, mit denen Unternehmen weltweit zu kämpfen haben. Vor allem in hochspezialisierten Branchen sind qualifizierte Arbeitskräfte schwer zu bekommen. In diesem Kontext wird die Mitarbeitermotivation zu einem entscheidenden Faktor, um nicht nur vorhandene Talente zu binden, sondern auch neue Fachkräfte zu gewinnen.

Hochmotivierte Mitarbeitende sind engagierter, produktiver und loyaler gegenüber ihrem Arbeitgeber.  Sie sind das Fundament für eine positive Arbeitsatmosphäre und stärken gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.

Firmen geben mittlerweile in Stellenausschreibungen an, ob sie flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice anbieten. Auch zusätzliche Benefits, wie eine betriebseigene Altersvorsorge oder ein Jobticket, werden in Ausschreibungen genannt. Dies sind oft grundlegende Aspekte, damit sich Fachkräfte für einen bestimmten Arbeitgeber entscheiden. Welche zusätzlichen Faktoren spielen eine entscheidende Rolle, um Talente zu gewinnen und zu halten?

1. Offene Kommunikation und Transparenz fördern

Um Mitarbeitende zu halten und zu motivieren, sollten Unternehmen diese regelmäßig über ihre Strategien und Erfolge informieren und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu äußern. Dies kann in Form von Befragungen geschehen. Langfristig schafft das Vertrauen und fördert das Engagement der Arbeitnehmer.

Auch sollte der Chef in seiner Abteilungen Kritik nicht in Anwesenheit des gesamten Teams äußern. Fehler sollten angesprochen werden, aber hinter verschlossener Tür. Dabei sollte sich die Führungskraft nicht an einem Fehler aufhängen, sondern man sollte gemeinsam nach Lösungen suchen. Es ist wichtig, dass der Angestellte aus seinen Fehlern lernt, um diese in Zukunft zu vermeiden. Chefs sollten wissen und akzeptieren, dass Fehler passieren. Wenn es nichts Fundamentales oder schwerwiegend Persönliches ist, sollte die Führungskraft weiterhin hinter seinem Mitarbeitenden stehen.

2. Diversität im Team unterstützen

Viele Mütter in Firmen geben an, dass sie mehr arbeiten würden, wenn die Kinderbetreuung besser geregelt sei. Von daher sollten Betriebe  bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten bzw. größere Firmen auch eigene Kindertagesstätten anbieten. Karriere für Mütter kann auch durch flexible Arbeitszeitmodelle und die Option auf Homeoffice gefördert werden.

Hierbei ist es wichtig, offen für Diversität zu sein. Betriebe sollten geschlechtergemischte Teams und den gleichen Einfluss von Männern und Frauen in Arbeitsprozessen unterstützen. Oft werden in Firmen mehr die Männer gefördert. Viele Frauen sagen, es fehle an weiblichen Vorbildern in den Betrieben, die oft männerdominiert seien. Hier sollten Führungskräfte den Mut haben, alte Strukturen aufzubrechen, um Frauen neue Chancen zu ermöglichen.

Auch interkulturelle Teams sollten gefördert werden. Betriebe könnten ausländische Fachkräfte anwerben, beispielsweise durch Kooperationen mit Universitäten im Ausland. Diverse Teams sind oft kreativer und jeder bringt andere Erfahrungen mit ein.

3. Handlungsspielräume bieten

Die Zeiten der hierarchischen Führungskultur sind vorbei. Mitarbeitende möchten Frei- und Handlungsspielräume haben, um sich zu entwickeln. Dazu gehört das Angebot von flexiblen Arbeitszeitmodellen und von Homeoffice. Auch eine geregelte Wochenarbeitszeit ist für Angestellte wichtig. Überlange Arbeitszeiten, die auf die Dauer krank machen, gibt es aufgrund des Arbeitzeitgesetzes in Deutschland allerdings nicht. Das Gesetz besagt, dass die tägliche Arbeitszeit nicht länger als acht Stunden sein darf. Eine Ruhepause von elf Stunden zwischen zwei Arbeitstagen muss eingehalten werden.

Aber auch bei der Arbeit selbst gehören hierarchische Strukturen der Vergangenheit an. Viele Fachkräfte möchten heutzutage Entscheidungen eigenständig treffen und nicht permanent diktiert bekommen, was sie zu machen haben. Am Ende ist es ihr Erfolg, den sie feiern können und der sie motiviert. Sie wissen, dass sie einen eigenen Beitrag zu den Unternehmenszielen geleistet haben.

Wichtig für Führungskräfte: Ein Lob aussprechen, wenn gute Arbeit geleistet wurde. Dies spornt Angestellte an. Außerdem sollte eine Anerkennungskultur etabliert werden, zum Beispiel durch die Vergabe von Auszeichnungen oder durch Geldprämien. So können Unternehmen die Wertschätzung ihrer Mitarbeitenden zum Ausdruck bringen.

4. Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten schaffen

Oft sind die passenden Fachkräfte bereits im Unternehmen vorhanden – sie müssen nur entsprechend gefördert werden. Allein die Möglichkeit, dass Betriebe ihren Arbeitnehmern, die gerne im Unternehmen arbeiten, die Möglichkeit zur Weiter- und Fortbildung anbieten, ist für viele Mitarbeitenden motivierend. So haben sie die Option, sich gewinnbringend in anderen Bereichen einzubringen und vielleicht sogar die Karriereleiter weiter hinaufzuklettern. Sie sind es, die die Menschen in ihrem Umfeld bereits kennen und mit dem passenden Fachwissen können sie ganz neue Türen für ihren Betrieb öffnen. Wenn sich Angestellte durch entsprechende Schulungen weiterqualifizieren, mehr Verantwortung übertragen bekommen und eine höhere Position einnehmen, erreichen Sie eine attraktivere Gehaltsstufe. Weiterbildung lohnt sich in den meisten Fällen finanziell.

5. Faire Vergütung und Zusatzleistungen anbieten

Eine faire und leistungsbezogene Vergütung, sowie attraktive Zusatzleistungen spielen eine wesentliche Rolle. Fachkräfte, die sich bewerben, recherchieren bereits vorher ihr branchenübliches Gehalt. Dieses verhandeln sie dann im Bewerbungsgespräch.

Auch wenn man später in Gehaltsverhandlungen mit seinem Vorgesetzten geht, sollten man sich vorher Vergleichsgehälter einholen. Ein gutes Unternehmen zeichnet sich durch die Zahlung eines fairen Gehaltes aus.

Eine andere Option sind Benefits. Generell zu den Benefits zählen beispielsweise Mitgliedschaften in Fitness-Studios, Smartphones oder Laptops, Weiterbildungsangebote oder Essensgutscheine. Unter die sozialen Leistungen fallen Zuzahlungen zu einer Lebens-, Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherung, zur Kinderbetreuung oder eine betriebliche Altersvorsorge. Auch ein Dienstwagen, der privat nutzbar ist oder ein Jobticket sind lukrative Benefits.

Unternehmen zahlen Benefits zusätzlich zum Gehalt. Überschreiten Benefits die Freigrenze von 50 Euro pro Monat pro Mitarbeitenden nicht, sind diese steuerfrei. Ansonsten fallen Steuern an. Es gibt jedoch auch Benefits, die komplett steuerfrei sind und bei denen die Freigrenze unwichtig ist.

6. Employer Branding stärken

Das Gewinnen von Fachkräften und das Binden von Mitarbeitenden sind eng mit dem Employer Branding, das heißt mit der Arbeitgebermarke, verknüpft. Ein starkes und authentisches Arbeitgeberimage zieht Fachkräfte an und hält diese langfristig. Positive Erfahrungsberichte von Angestellten, Präsenz auf Messen und Aktivitäten in Social Media sind Mittel, um das Employer Branding zu stärken. Hierbei stellen Werte einen entscheidenden Faktor da. Diese sollten im Unternehmen gelebt und nach außen hin kommuniziert und wahrgenommen werden. Wenn die Außendarstellung eines Arbeitgebers sich damit deckt, wie es in der Realität im Unternehmen aussieht, sind Mitarbeitende auch eher dazu geneigt, eine Empfehlung auszusprechen. Solche, die gerne in ihrem Team arbeiten und deren Identifikation mit dem Unternehmen sehr groß ist, sind generell motivierter und setzen sich mehr für das Unternehmen ein.

Fazit

Ein angenehmes Arbeitsumfeld, Anerkennung, Entwicklungsmöglichkeiten, faire Vergütung und flexible Arbeitszeitmodelle sind entscheidende Motivationsfaktoren. Auch das Employer Branding spielt eine entscheidende Rolle: Werte, die nach außen kommuniziert werden, sollten im Unternehmen gelebt werden. All das sorgt dafür, dass Unternehmen ihre Attraktivität steigern und sich im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte behaupten können. Letztendlich profitieren nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch das Unternehmen von einer motivierten und engagierten Belegschaft.

Bildnachweis: istockphoto.com/Dilok Klaisataporn

 

Über den Autor

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Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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