Welche Typen von Vortragsrednern gibt es?
Mit Handlungsempfehlungen

Welche Typen von Vortragsrednern gibt es?

Portrötfoto von Cátia Kroll Taliani, Gründerin und Geschäftsführerin von Kroll Languages
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Vortragsstile unterscheiden sich wie die Menschen dahinter. Dennoch lassen sich Bühnenredner anhand ihres Präsentationsstils und ihrer Persönlichkeitsmerkmale typologisieren - anbei die sieben häufigsten Erscheinungsformen mit entsprechenden Handlungsempfehlungen.

Vom Bühnenprofi bis zum verkopften Nerd – es gibt verschiedene Redner-Typen, die sich jeweils durch Besonderheiten auszeichnen. Oft besteht aber Optimierungsbedarf bei ihren Reden. Was zeichnet jeden einzelnen Typus aus und wodurch können sie ihre Reden verbessern?

  1. Die Enthusiastischen: Auf der Bühne blühen sie auf – engagierte Vortragende beherrschen die Kunst des freien Sprechens und versprühen maximale Energie und Begeisterung. Ihre Bühnenpräsenz verstärken eine ausdrucksvolle Gestik und Mimik. Schnelles Sprechtempo, häufiges Wechseln von Tonlage und Lautstärke und eine überbordende Körpersprache lenken dabei ungewollt von Inhalten ab. Dem beugen Redner vor, indem sie ihr Publikum beobachten und sich punktuell in Zurückhaltung üben.
  2. Die Analytischen: Sie wollen ihre Zuhörer mit knallharten Fakten überzeugen und pflegen einen hohen Genauigkeitsanspruch an sich selbst. Die Präsentationsfolien von Analytikern folgen einem systematischen und aus ihrer Sicht logischen Aufbau – detailliert und faktenorientiert. Von ihren Zuhörern erwarten solche Redner, komplexe Zusammenhänge mühelos zu durchdringen und muten ihnen große Informationsmengen in kurzer Zeit zu. Besser: Den Vortrag entzerren und auf die wesentlichen Sachverhalte berufen.
  3. Die Geschichtenerzählenden: Kurze Anekdoten schlagen Brücken zwischen Theorie und anschaulicher Praxis. Sie würzen Vorträge mit der nötigen Prise Emotionen und erwecken Aufmerksamkeit durch anrührenden und bildhaften Sprachgebrauch. Einige Vortragende mutieren dabei zu Geschichtenerzählern und verlieren die Balance zwischen faktenbasierter Präsentation und Komödie. Zu viele Metaphern verwirren das Auditorium. Um Missverständnisse zu vermeiden, setzen Sprecher illustrative Ausdrücke wohldosiert ein.
  4. Die Präzisen: Wo den einen der rote Faden entgleitet, halten die anderen verbissen daran fest. Akribisch hangelt sich dieser Vortragstyp am strikten Ablaufplan seines Vortrags entlang. Flexibilität? Fehlanzeige! Durch präzise und oft technische Begriffe hält Monotonie Einzug in die Präsentation. Sprachliche Vielfalt, Rhythmik und lebendige Körpersprache schaffen einen Ausgleich und sorgen für Abwechslung.
  5. Die Spontanen: Frei sprechen mit dem Herz auf der Zunge! Spontane Referenten folgen keinem Skript, improvisieren viel und reagieren wendig auf die Zuschauer sowie unerwartete Situationen. Häufige Interaktionen und Publikumsbeteiligungen gehören zu ihrem Standardrepertoire. Daraus ergeben sich unerwartete Themenwechsel und unvorhersehbare Inhalte. Um die Menschen vor der Bühne garantiert mitzunehmen, sollten Vortragende den Programmablauf im Blick behalten.
  6. Die Visualisierenden: Überfrachtete Folien, grelle Farbeffekte und Bullet-Point-Exzesse – viele Sprecher möchten Referatsinhalte visuell sinnvoll unterstützen – dabei überfordern sie ihre Zuschauer mit vollgepackten PowerPoint-Präsentationen. Weniger ist in diesem Fall mehr. Maximal drei Kernaussagen pro Folie, passend illustriert, erzielen größtmögliche Aufmerksamkeit beim Publikum. Der Rest passiert auf der Tonspur.
  7. Die Humorvollen: Witze in die Präsentation einzuflechten, sichert das Interesse des Auditoriums. Launige Redner zeichnet ein leichter und unterhaltsamer Vortragsstil aus. Der Casus knacksus: Es besteht das Risiko, dass Menschen vor dem Hintergrund kultureller Unterschiede Komik als Ausgrenzung empfinden. Politisch unkorrekte Witze sind deshalb tabu und Referenten dazu angehalten, die Wirkung ihres Humors vorab kritisch zu hinterfragen.

Wirksame Tools

Klar aufgebaut und strukturiert, bestenfalls gegliedert in Einleitung, Hauptteil und Schluss; so schaut das Grundgerüst einer gelungenen Präsentation aus. Visuelle Hilfsmittel wie Folien und Grafiken unterstreichen Gesagtes und veranschaulichen komplexe Informationen und Hintergründe. Begleiten Dolmetscher den Vortrag? Unter diesen Umständen verzichten Sprecher nach Möglichkeit auf Videos und Animationen. Diese sind als zusätzliche Sub-Ebene schwer zu übersetzen. Der optimale Vortrag vermeidet außerdem Fließtext auf PowerPoint-Folien und arbeitet mit Stichwörtern. Das erleichtert der Zuhörerschaft und den Sprachexperten gleichermaßen das Mitlesen und Verstehen.

Ein eingängiger Sprachstil und einfacher Satzbau tragen genauso zum Verständnis bei, wie bewusst gesetzte Pausen, die dem Publikum Zeit zum Nachdenken schenken und das Hautaugenmerk auf relevante Inhalte legen. Dazu zählt, rhetorische Stilmittel punktuell einzusetzen. Körpersprache und Minenspiel pointieren gezielt Aussagen, während die Stimme in Lautstärke und Tonlage variiert und dem Vortrag Leben einhaucht. Ein angenehmes Sprechtempo gewährleistet qualitativ hochwertige Verdolmetschungen und eine gute Aufnahmefähigkeit auf Seiten der Zuhörer.

Bild: Depositphotos.com

Über den Autor

Portrötfoto von Cátia Kroll Taliani, Gründerin und Geschäftsführerin von Kroll Languages

Cátia Kroll Taliani Cátia Kroll Taliani ist Gründerin und Geschäftsführerin der Kroll Languages GmbH. Die Technische Hochschule in Köln schließt die Deutsch-Brasilianerin als Diplom-Dolmetschende für die Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch ab, bevor ihr Weg sie im Jahr 2002 in die Selbstständigkeit führt. Mit der Gründung der Kroll Languages GmbH vereint Cátia Kroll Taliani Konferenzdolmetschen, Übersetzen sowie technische Dienstleistungen unter einem Dach. Sie begleitet auch Gerichtsprozesse und ist Mitgl. Cátia Kroll Talianis hohe Qualifikation bestätigen ihre Mitgliedschaften im Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) sowie im Verband für Konferenzdolmetscher in Deutschland (VKD). kroll-languages.de
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