Deutsche Startups unter Druck: 45 Prozent sehen Verschlechterung der allgemeinen Lage
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Deutsche Startups unter Druck: 45 Prozent sehen Verschlechterung der allgemeinen Lage

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Deutsche Startups in der Krise: Fast die Hälfte sieht eine Verschlechterung der Lage. Trotz Optimismus für das eigene Unternehmen, befürchten 11 Prozent eine Insolvenz.

Die deutsche Startup-Landschaft steht vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 172 Tech-Startups offenbart eine besorgniserregende Stimmung: Fast die Hälfte (45 Prozent) der befragten Gründerinnen und Gründer berichten, dass sich die allgemeine Situation für Startups in den letzten zwei Jahren verschlechtert hat. Diese Zahl ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als nur 30 Prozent diese Ansicht teilten.

Steigende Unsicherheit durch wirtschaftliche Turbulenzen

Die schwierige wirtschaftliche Lage, geprägt von steigenden Zinsen, Nullwachstum und globalen Krisen, hat auch die Startups nicht unberührt gelassen. Besonders alarmierend ist, dass 11 Prozent der befragten Startups in den kommenden zwölf Monaten eine Insolvenz befürchten. Diese Sorge wird durch die allgemeine Konjunkturentwicklung verstärkt.

Optimismus bei der eigenen Lage

Trotz der düsteren Aussichten für die Branche als Ganzes zeigen sich die Startups in Bezug auf ihre eigene Lage optimistischer. Nur 7 Prozent sehen eine Verschlechterung ihrer individuellen Situation, ein Rückgang im Vergleich zu den 14 Prozent im Jahr 2023. 30 Prozent berichten sogar von einer Verbesserung (2023: 36 Prozent), während 41 Prozent keine Veränderung feststellen (2023: 44 Prozent).

Gründerinnen und Gründer sind von Natur aus zuversichtlich, das zeigt sich insbesondere beim Blick auf das eigene Unternehmen. Die skeptischen Einschätzungen der allgemeinen Situation von Startups sollten aber aufhorchen lassen.

Dr. Ralf Wintergerst

Bitkom-Präsident

Forderungen an die Bundesregierung

Dr. Wintergerst betont die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Unterstützung der Startups durch die Bundesregierung. Diese hat bereits Schritte wie die Verbesserung der Mitarbeiterbeteiligung und die Stärkung der Wachstumsfinanzierung durch den Wachstumsfonds unternommen. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen fordert Bitkom jedoch eine Ausweitung der bestehenden Programme.

Eine zentrale Forderung ist die schnelle Einführung des in der Startup-Strategie der Bundesregierung angekündigten KI-Vouchers. Dieser soll die Zusammenarbeit von Mittelständlern und Startups im Bereich Künstlicher Intelligenz finanziell unterstützen. Zudem plädiert Bitkom für die Rücknahme der Anfang des Jahres vorgenommenen Kürzungen des INVEST-Programms für Business Angels, um die Gründung neuer Startups attraktiver zu machen

Ausblick

Die aktuelle Lage zeigt deutlich, dass trotz des Optimismus in den eigenen Reihen eine allgemeine Verunsicherung in der Startup-Szene herrscht. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die vorgeschlagenen Maßnahmen der Bundesregierung die Situation verbessern können. Eines ist jedoch sicher: Die kommenden Monate werden entscheidend für die Zukunft vieler deutscher Startups sein.

Methodik

Die Angaben basieren auf einer Umfrage, die von Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde. Dabei wurden 172 Tech-Startups aus Deutschland im Zeitraum von KW 7 bis KW 15 im Jahr 2024 online befragt. Obwohl die Umfrage nicht repräsentativ ist, liefert sie ein aussagekräftiges Stimmungsbild der deutschen Tech-Startup-Szene. Die Fragestellungen bezogen sich auf die Veränderung der Situation für Startups in den letzten zwei Jahren sowie auf spezifische Einschätzungen zur aktuellen Lage der befragten Unternehmen.

Bild: depositphotos.com/marsan

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