Geschwister in Familienunternehmen: Zwischen Rivalität und Teamwork
Freunde fürs Leben oder Konkurrenz von Geburt an? Die Beziehung zwischen Geschwistern kann sehr unterschiedlich sein. Handelt es sich bei den Geschwistern jedoch um die nächste Generation eines Familienunternehmens, können Meinungsverschiedenheiten über den Erfolg oder das Scheitern einer Firma entscheiden. Daher ist es wichtig, die Frage der Unternehmensnachfolge so früh wie möglich zu klären.
Sie sollten die Rollenverteilung von Anfang an regeln. Der aktuelle Fall der Familie Grupp (Trigema) verdeutlicht, wie unterschiedlich die Herausforderungen von Familienunternehmen sein können, wenn es um die Bestimmung eines Nachfolgers geht. Damit Konflikte im besten Fall gar nicht erst entstehen, hilft es gemeinsam einen Familienkompass – eine handlungsorientierte Strategie für die Zukunft – zu entwickeln, in dem die Rollenverteilung klar geregelt ist. Das absichtliche Schüren von Konkurrenz zwischen den Geschwistern ist nicht zu empfehlen, da dies nur zu Verunsicherung für die Familie und Firma führt.
Professionelles Family Governance: Frühzeitige Regelungen zur Nachfolge treffen
Proaktive und offene Kommunikation sowie professionelles Family Governance, das heißt das Stärken des Zusammengehörigkeitsgefühls, sind entscheidend. Denn die Ursprünge von Konflikten zwischen Geschwistern liegen oft in negativen Erlebnissen aus der Kindheit, die erst dann richtig hochkochen, sobald ein Teil der Elterngeneration verstirbt. Um sicherzugehen, dass Differenzen dieser Art nicht das Unternehmen in Mitleidenschaft ziehen, kann eine neutrale Instanz einbezogen werden, die wie ein Mediator agiert und Konfliktpotenzial frühzeitig erkennt und vermittelt.
Eine Übergangsphase, in der man die Stärken und Schwächen der Geschwister analysiert, kann beispielsweise zu einer erfolgreichen Lösung beitragen. Denn so wird die Zuordnung für die Übernahme einzelner Aufgaben und Geschäftsbereiche einfacher. Diese Testphase kann zwar einige Jahre dauern, aber danach herrscht oft Klarheit und Konflikte zwischen den Geschwistern treten nicht mehr auf.
Gemeinsame Regeln und offene Kommunikation
Um eine harmonische Zusammenarbeit zu fördern, ist in erster Linie wichtig, Raum für einen regelmäßigen Austausch zu schaffen, in dem sich alle Beteiligten in ihren Bedürfnissen und Ängsten ernst genommen fühlen. Hat man eine gemeinsame Basis geschaffen, kann man darauf aufbauend die Regel- und Zielsetzung diskutieren. Mit dem Familienkompass kann man Fragen klären wie: Wofür stehen wir als Unternehmen? Was tun wir? Was tun wir nicht? Sind sich alle einig, steht der Nachfolgeplanung nichts mehr im Wege. Doch wie geht es weiter, wenn hier grundverschiedene Meinungen vertreten werden?
Verhärtete Fronten: Wie umgehen mit gegenteiligen Vorstellungen?
Wenn innerhalb der Familie verschiedene Vorstellungen aufeinanderprallen, gilt es im ersten Schritt zu ermitteln, wie diese entstanden sind. Sind es Erfahrungswerte aus anderen Unternehmen, unterschiedliche Interessen oder Zielsetzungen? Oder beruhen die Vorstellungen gar auf Halbwissen? Je nachdem könnte der Lösungsansatz das Schaffen klarer Verantwortlichkeiten durch das Aufteilen des Unternehmens in verschiedene Sparten oder das Abspalten gewisser Unternehmensteile sein. Falls Hopfen und Malz verloren sind und es keine Aussicht auf eine produktive Zusammenarbeit gibt, muss auch die Übernahme der Firmenanteile durch Auszahlung der Schwester oder des Bruders in Betracht gezogen werden.
Fazit: Verantwortungsbewusst die Nachfolge planen
Die abgebende Generation trägt eine große Verantwortung, die Nachfolge so früh wie möglich zu regeln, denn Konflikte unter den Geschwistern kann im schlimmsten Falle sogar zur Zerstörung des Lebenswerks der Gründergeneration führen. Damit wäre keinem geholfen. Ein solide aufgestellter Familienkompass mit klar geregelten Anforderungen und Zielsetzungen an die Nachfolger macht es einfacher, Konflikte zu vermeiden, da die nächste Generation so genau weiß, was von ihr erwartet wird.
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