CEO von to teach

„Validieren Sie bereits das erste Konzept bei Ihrer Gründung“

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Onpulson im Gespräch mit Felix Weiß, Gründer und CEO von to teach. Das Start-up erstellt mit Hilfe künstlicher Intelligenz Bildungsinhalte, um Lehrer bei der Unterrichtsvorbereitung zu unterstützen. Im Fokus der Gründungsidee: Die individuelle Förderung von Lernenden.

Name: Felix Weiß
Geburtsjahr: 1993
Position: CEO & Co-Founder der thea GmbH mit der Plattform to teach
Weitere Gründungen: 2nd Mind GbR

Vita: Felix studierte ursprünglich Lehramt in Konstanz. Nach der Arbeit an einer deutschen Schule in Uruguay gründete er 2018 zusammen mit einem Freund die Firma 2nd Mind GbR und startete das Projekt „Faire Lehre“. Sie boten kostenlose Unterstützung und Nachhilfe für Kinder aus sozio-ökonomisch schwachen Verhältnissen an. 2019 begannen er und sein Mitgründer Marius Lindenmeier, EdTech-Lösungen für den Bildungsbereich zu entwickeln.

Seit 2021 arbeiten sie unter dem Namen thea an einer Content-Distributionsplattform für Schulbuchverlage. Im Jahr 2022 integrierten sie künstliche Intelligenz und veröffentlichten to teach im Februar 2023. Mittlerweile unterstützt to teach über 12.000 Lehrkräfte weltweit und wurde als Didacta Startup des Jahres 2023 ausgezeichnet. Sie werden Deutschland und Österreich bei den Global EdTech Startup Awards 2024 in London vertreten.

Lebensmotto: Gemeinsam mehr erreichen

Onpulson: Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

Felix Weiß: Mit to teach nutzen wir künstliche Intelligenz, um individuelle Bildungsinhalte zu erstellen. Genauer gesagt erstellen wir gemeinsam mit unserem Team an Lehrkräften didaktisch aufbereitete Bildungsinhalte, die wir anschließend durch den Einsatz künstlicher Intelligenz anpassen. Dabei greifen wir auf die großen Sprachmodelle zurück, optimieren diese für den Einsatz in der Bildung, verbinden sie mit eigenen Wissensdatenbanken und haben die Möglichkeit diese Modelle, mit unserer Community an mehreren tausend Lehrkräften zu trainieren.

Unser Ziel ist es, dass Lehrkräfte wertvolle Zeit bei der Unterrichtsvorbereitung einsparen können, während sie gleichzeitig personalisierte Bildungsinhalte für ihre Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stellen. Alle unsere Funktionen sind auf der Plattform to teach per Abonnement abrufbar.

Onpulson: Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?

Felix Weiß: Wir haben seit 2021 an einer Plattform für Bildungsanbieter gearbeitet, mit der diese digitale Bildungsinhalte erstellen und ausspielen konnten. Als wir Ende letzten Jahres KI integrierten, haben wir direkt an das große Versprechen der Bildung der letzten Jahre gedacht: Personalisiertes Lernen. Unser Ansatz ist es Lehrkräfte dabei zu unterstützen Lernende individuell zu fördern.

Felix Weiß und Marius Lindenmeier kennen sich bereits aus Schulzeiten und haben gemeinsam das Internetportal to teach gegründet. Bildnachweis: ©thea GmbH

Onpulson: Neben einer guten Idee spielt auch die Team-Zusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?

Felix Weiß: Ich habe ursprünglich Lehramt studiert und bin bereits vor ein paar Jahren auf die Herausforderungen in der Bildung aufmerksam geworden – gemeinsam mit meinem Co-Founder und Entwickler Marius Lindenmeier, haben wir seit 2019 erste EdTech-Lösungen gebaut bis wir 2022 dann die thea GmbH gründeten. Inzwischen arbeiten wir seit knapp 4 Jahren an verschiedenen Lösungen und sind ein eingespieltes Team.

Seit Ende letzten Jahres arbeiten wir Vollzeit an to teach und werden dabei durch unser Team an Lehrkräften unterstützt. Unser Unternehmenssitz ist in Stuttgart. Wir beide komme ebenfalls aus der Region und kennen uns noch aus Schulzeiten.

Onpulson: Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Felix Weiß: Im Gegensatz zu Wettbewerben greifen wir nicht nur auf den Datenpool der großen Sprachmodelle zurück, sondern verknüpfen diese mit Wissensdatenbanken, führen Qualitätskontrollen durch und verbinden sie mit dem Lehrplan.

Über das Unternehmen

thea GmbH
Gutenbergstraße 77a
70197 Stuttgart
Gründungsjahr: 2022
Mitarbeiter: 3
Telefon: + 49 176/87838230

Zusätzlich stellen wir Lehrpersonen vorbereitete Vorlagen und Inhalte zur Verfügung, die sie an ihre Lernziele und das Niveau ihrer Lernenden anpassen können. Wir unterstützen Lehrkräfte mit einer Plattform, auf der keine Prompts geschrieben werden müssen, sondern bekannte Formate mit kleinen Befehlen angepasst werden können. Die erstellten Inhalte und ihre Quellen sind der Ausgangspunkt für zukünftige Funktionen wie Co-Tutoring, die Erstellung von Klassenarbeiten und die gemeinsame Leistungsbewertung.

Onpulson: Was war Ihre Motivation Unternehmer zu werden?

Felix Weiß: Wir haben bereits während des Studiums erste Ideen in die Tat umgesetzt, verschiedene Projekte initiiert und schließlich die ersten kleinen Unternehmen – oder eher Ideen – gegründet. Wir hatten nie direkt vor Unternehmer zu werden, aber durch die Förderung durch verschiedene Accelerator-Programme und den damit verbundenen Support lernten wir immer mehr unternehmerisch zu handeln. Dann hat irgendwann das eine zum anderen geführt.

Onpulson: Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?

Felix Weiß: 2026 wollen wir mit to teach international starten und weltweit 500.000 bis 1 Millionen Lehrkräfte mit unserer Lösung unterstützen. Gleichzeitig wollen wir andere Bildungsanbieter mit unserer Lösung dazu befähigen ihrer eigenen Zielgruppe KI-Inhalte und -Funktionen zur Verfügung zu stellen. Außerdem haben wir noch einige spannende Features geplant, die hier leider den Umfang sprengen würden.

Onpulson: Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?

Felix Weiß: Da wir ohne betriebswirtschaftlichen Hintergrund gestartet haben war die größte Herausforderung sich in diese Themen einzuarbeiten. Gleichzeitig haben wir vor allem gelernt, wie wichtig es ist Prioritäten zu setzen und am Feedback der Kunden entlang zu entwickeln.

Onpulson: Wie wirkt sich der Ukraine-Krieg bzw. der Krieg im Nahen Osten auf Ihr Unternehmen aus und wie wollen Sie damit umgehen?

Felix Weiß: Wir betrachten dieses Thema natürlich vor allem aus schulischer Perspektive und sehen, dass die Klassen immer heterogener werden. Hier wollen wir mit to teach einen Beitrag leisten, dass Lehrkräfte alle Kinder und Jugendlichen in der Klasse abholen können. Künstliche Intelligenz kann hier einen tollen Mehrwert schaffen um Unterrichtsmaterialien zu differenzieren und mehrsprachig aufzubereiten.

Onpulson: Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?

Felix Weiß: Mitte letzten Jahres haben eine Förderung vom Land Baden-Württemberg erhalten. Das Programm nennt sich BW Pre-Seed und man erhält 200.000 Euro in Form eines Wandeldarlehens.

Onpulson: Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?

Felix Weiß: Definitv. Unser Produkt ist international verfügbar und wird weltweit genutzt. Venture Capital kann uns helfen noch schneller zu skalieren.

Onpulson: Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weiter geben?

Felix Weiß: Bauen Sie sich ein Netzwerk auf – reden Sie über ihre Idee – validieren Sie bereits das erste Konzept bei Ihrer Gründung.

Onpulson: Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeitende?

Felix Weiß: Aktuell ist unser Team vollständig, aber Anfang kommenden Jahres werden wir uns vergrößern. Dann suchen wir vor allem tolle Menschen für den Bereich Marketing und für die Konzeption von „KI-Bildungsinhalten“.

Onpulson: Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?

Felix Weiß: Wir bieten die Möglichkeit in einem jungen und agilen Team an einem der spannendsten Themen der letzten Jahre aktiv teilzunehmen: Künstliche Intelligenz. Zusätzlich verbinden wir das auch noch mit einem gesellschaftlichen Mehrwert – der Verbesserung der Bildung. Außerdem hoffen wir, dass wir ein angenehmes Team sind, mit dem man auch neben der Arbeit eine Menge Spaß haben kann!

Onpulson: Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminster. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?

Felix Weiß: Im Bezug auf das Thema Startup: Einfache und transparente Prozesse ohne viel Bürokratie, um schnell und einfach Kapital zu erhalten.

Onpulson: Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?

Felix Weiß: Tatsächlich gilt der Dank vielen verschiedenen Förderprogrammen in ganz Deutschland und vor allem in Baden-Württemberg, die uns unterstützt und vernetzt haben. Dann natürlich unserem Business Angel, der uns zu Beginn das Vertrauen geschenkt hat. Und bei Freunden und Familie, die verständnisvoll akzeptiert haben, dass man später zu gemeinsamen Veranstaltungen dazu stößt – weil man leider noch etwas länger am Schreibtisch war.

Onpulson: Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

Felix Weiß: Hanna Arendt – um über „Das Denken“, „Das Wollen“ und „Das Urteilen“ zu philosophieren.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/AnaMOMarques

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