Company Catfishing: So häufig werden die Deutschen von Unternehmen angelogen
Studie

Company Catfishing: So häufig werden die Deutschen von Unternehmen angelogen

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Das sogenannte „Company Catfishing“ ist unter Arbeitgebenden gar nicht so ungewöhnlich. Hier macht das Unternehmen über sich falsche Angaben dem Bewerber gegenüber. Ganze 32 % der Befragten wurden schon einmal von einem Unternehmen beim Bewerbungsverfahren „gecatfished“.

Zusammenfassung

  • 32 % der Befragten wurden im Bewerbungsverfahren bereits angelogen
  • Unwahre Angaben machten Unternehmen zum Beispiel in Bezug auf Überstunden oder Stellenbeschreibung
  • Für 27 % der Befragten sind Unwahrheiten im Bewerbungsprozess ein No-Go

Dies ergab eine repräsentative Umfrage der Jobplattform Monster in Zusammenarbeit mit YouGov Deutschland* jetzt herausfand.

Unwahre Angaben zu Überstunden und Stellenbeschreibung

Der Begriff „Catfishing“ kommt ursprünglich aus der Fischerei und ist seit einigen Jahren vor allem im Online-Dating und sozialen Netzwerken ein gängiger Begriff. Dort bezeichnet er das Vortäuschen einer falschen Identität. In der Arbeitswelt spricht man von „Catfishing“, wenn die tatsächliche Unternehmenskultur nicht den Versprechen des Arbeitgebenden entspricht. Unternehmen geben Bewerbenden demnach vor etwas zu sein, was sie nicht sind, um diese für sich zu gewinnen. Doch bei welchen Aspekten stellen sich Unternehmen gerne mal ein wenig besser dar, als sie es eigentlich sind?

Am häufigsten flunkern Arbeitgebende im Bewerbungsverfahren in Bezug auf Überstunden und die im Job mögliche Work-Life-Balance (11 %) sowie zur Stellenbeschreibung (11 %) und Teamkultur bzw. den Führungsstil im Unternehmen (11 %). Aber auch, wenn es um Karriere- bzw. Aufstiegschancen (9 %) und Gehaltsschritte (9 %) geht, erfüllen sich die Versprechen des Arbeitgebenden nicht immer.

Weniger häufig, aber immer noch zu oft, versuchen Unternehmen zudem zu verschleiern, dass sie bei der räumlichen und technischen Ausstattung (5 %) sowie den im Unternehmen möglichen Arbeitsmodelle hinterherhinken (7 %).

Weiteren 6 % wurden schon einmal unwahre Angaben in Bezug auf Benefits, Boni und Provisionen gemacht. 7 % haben erlebt, dass die im Bewerbungsverfahren versprochenen Werte des Unternehmens, wie zum Beispiel Diversität, Inklusion und Nachhaltigkeit, nicht mit der tatsächlichen Arbeitskultur übereinstimmen

Company Catfishing – eine Frage der Region und des Geschlechts?

Überraschenderweise werden Männern häufiger Unwahrheiten im Bewerbungsverfahren erzählt. Insgesamt 36 % der männlichen Befragten gab an, schon einmal von einem Unternehmen falsche Angaben zur Stelle oder der Unternehmenskultur erhalten zu haben. Bei den Frauen waren es 29 %.

Was regionale Unterschiede betrifft, scheinen vor allem Arbeitgebende in Berlin besonders häufig zu flunkern. In der Tendenz gaben etwas mehr als die Hälfte der Befragten aus Berlin an, schon einmal im Bewerbungsverfahren belogen worden zu sein. Zum Vergleich: In Bayern sind es lediglich 31 %.

So reagieren die Befragten auf Catfishing

(Potenzielle) Mitarbeitende erkennen in der Regel schnell, wenn Informationen manipuliert oder zurückgehalten werden. Für 27 % der Befragten sind irreführende Aussagen im Bewerbungsverfahren daher auch ein absolutes No-Go. Sie würden das Arbeitsverhältnis nicht antreten und/oder einen anderen Job suchen, wenn sich während des Bewerbungsprozesses oder nach Antritt der neuen Stelle herausstellen würde, dass die Angaben zur Stelle oder der Unternehmenskultur nicht der Wahrheit entsprechen.

Weitere 32 % finden die eine oder andere Unwahrheit über den neuen Job und das neue Unternehmen wiederrum gar nicht so schlimm, solange ihnen der Job ansonsten gefällt. Sie würden sich erst einmal damit abfinden, wenn die im Vorhinein versprochenen Aspekte nicht mit der Realität übereinstimmen würden. Den perfekten Arbeitsplatz gibt es ohnehin nicht, meinen die Befragten.

19 % würden sich darüber hinaus für einen Mittelweg entscheiden, und bei falschen Versprechungen bzw. Falschdarstellungen das Gespräch mit der Personalabteilung oder dem Management suchen, um die Sache aufzuklären.

Warum Unternehmen Company Catfishing unbedingt vermeiden sollten

Unwahrheiten oder Täuschungsversuche können die Reputation eines Unternehmens erheblich schädigen. „Unternehmen, die Catfishing betreiben, stellen sich selbst ein Bein. Ungenaue Darstellungen können schnell zu Frustration und Unzufriedenheit bei den Mitarbeitenden führen. Das wirkt sich negativ auf die Mitarbeiterbindung und das Image des Unternehmens aus. Wenn Unternehmen stattdessen transparent und ehrlich Informationen über die Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten kommunizieren, fördert dies nicht nur eine positive Unternehmenskultur, sondern hilft auch dabei, talentierte Fachkräfte anzuziehen und Mitarbeiterbeziehungen langfristig zu pflegen“, meint Laetitia Boidevaix, Head of Marketing DACH bei Monster Germany.

*Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.095 Personen zwischen dem 13.11. – 15.11.2023  teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die  deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/fizkes

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