Gehälter in Deutschland steigen 2024 im Schnitt um knapp 5 Prozent
Inflation als Treiber

Gehälter in Deutschland steigen 2024 im Schnitt um knapp 5 Prozent

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Im vergangenen Jahr nahm die Dynamik in der Gehaltsentwicklung durch die deutlich spürbare Inflation und den immer weiter zunehmenden Fachkräftemangel stetig zu. Die Forderungen der Arbeitnehmenden, dass die steigenden Lebenshaltungskosten durch steigende Löhne kompensiert werden, waren deutlich. Wie sieht die weitere Entwicklung aus?

Zusammenfassung

  • Gehälter werden in Deutschland auch im kommenden Jahr deutlich steigen: um 4,5% für Top Management und bis 5,4% für Spezialisten und Fachkräfte
  • Inflation bleibt wesentlicher Treiber der Gehaltsentwicklung
  • Mehrheit plant Gehaltssteigerungen durch zusätzliches Wachstum und
    Produktivitätssteigerungen zu finanzieren

„Seit dem zweiten Quartal 2022 beobachten wir eine deutliche Zunahme von  Klientenanfragen zu der Frage, wie sich die Gehälter im Wettbewerb entwickeln. Die  Sorge, wichtige Mitarbeitende an die besser zahlende Konkurrenz zu verlieren und die entstehende Vakanz nicht schnell und gut nachbesetzen zu können, erzeugt Druck in Unternehmen“, so Dr. Michael Kind, Director im Bereich Compensation & Performance Management bei Kienbaum.

Laut der Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2024 wird eine durchschnittliche Gehaltserhöhung von etwa 5 Prozent für das kommende Jahr erwartet. Die Gehälter der Spezialist:innen und Fachkräfte werden voraussichtlich am stärksten steigen. Im Vergleich zu den Jahren 2015 bis 2020 liegt die prognostizierte Gehaltsentwicklung damit um etwa 2 Prozentpunkte höher.

Da die aktuell prognostizierten Inflationsraten für 2024 (je nach Quelle) bei etwa 2,5 bis 3 Prozent liegen wird, sind im Durchschnitt keine Reallohnverluste für die Arbeitnehmenden zu erwarten. Die Gehaltserhöhungen werden voraussichtlich mit der Inflation Schritt halten. „Von unseren Klienten hören wir in letzter Zeit häufiger, dass diese nicht davon ausgehen, dass die Inflation schon im kommenden Jahr so weit sinken wird. Hier rechnen viele eher mit 3-4%“ so Dr. Michael Kind.

Gehaltskosten sollen durch Wachstum und Steigerung der Produktivität kompensiert werden

Die Studie beleuchtet außerdem, wie Unternehmen mit dem Druck auf die Gehälter umgehen und welche Anpassungen sie vornehmen. Bei der Befragung zeigt sich, 9  von 10 Unternehmen gehen davon aus, dass der Druck auf die Gehaltsentwicklung mittelfristig bestehen bleibt. Eine große Mehrheit der Unternehmen setzt dabei auf nachhaltiges Wachstum und gesteigerte Produktivität, um den Anstieg der Gehaltskosten zu bewältigen.

Beeindruckende 68 Prozent der befragten Unternehmen planen, das Wachstum, trotz des eher pessimistischen Ausblickes der wirtschaftswissenschaftlichen  Institute, als Finanzierungsquelle zu nutzen, gefolgt von 66 Prozent, die auf eine  Steigerung der Produktivität setzen. Immerhin jedes vierte Unternehmen berichtet davon, Personal abbauen zu wollen.

„Unsere Prognose zeigt nach 2023 erneut eine erwartete Gehaltsentwicklung von knapp 5% in Deutschland. Nachdem die Prognosen in den Jahren 2015-2020 eher in der Größenordnung von 3% lagen, zeigen sich erste Anzeichen für eine nachhaltige deutlichere Gehaltsentwicklung. 9 von 10 Unternehmen teilen diese Einschätzung. Eine solche Gehaltskostenentwicklung wird die deutschen Unternehmen vor Herausforderungen stellen. Ein gezielter Einsatz der Personalbudgets und die Erstellung einer zur Unternehmensstrategie passenden Vergütungsstrategie sind in diesen Zeiten von größter Wichtigkeit“, sagt Dr. Michael Kind.

Bildnachweis: ©Depositphotos.com

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