Digitale Nachhaltigkeit: Ein zukunftsweisendes Konzept
Ressourcen schonen

Digitale Nachhaltigkeit: Ein zukunftsweisendes Konzept

Porträtfoto von Oliver Lindner, Geschäftsführer der Onlinemarketing Agentur SEO-Küche
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Die heutige Gesellschaft befindet sich im Zeitalter der Digitalisierung, in dem nahezu jeder Aspekt des täglichen Lebens mit Technologie verknüpft ist. Während die Vorteile dieser Entwicklungen unbestreitbar sind, stellt sich auch die Frage nach der Nachhaltigkeit digitaler Technologien. Digitale Nachhaltigkeit beschäftigt sich genau mit dieser Frage und zielt darauf ab, Technologie im Einklang mit den Grundsätzen der Nachhaltigkeit zu entwickeln und zu nutzen.

Was versteht man unter digitaler Nachhaltigkeit?

Digitale Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Idee, dass Software, Daten und digitale Ressourcen so entwickelt und verwaltet werden sollten, dass sie langfristig nutzbar und zukunftssicher sind. Dies kann durch offene Standards, freie Software und die Sicherstellung der digitalen Langzeitarchivierung erreicht werden. Digitale Nachhaltigkeit geht über die reine Technologie hinaus und berücksichtigt auch soziale, ökonomische und ökologische Aspekte.

Warum ist digitale Nachhaltigkeit wichtig?

Jeder kann seinen Teil zur digitalen Nachhaltigkeit beitragen. Hier sind einige Ansätze, die man verfolgen kann:

Ökologische Auswirkungen

Die Herstellung und Nutzung von elektronischen Geräten haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Ein Beispiel hierfür sind die riesigen Mengen an Elektroschrott, die jährlich anfallen. Digitale Nachhaltigkeit betrachtet, wie Geräte länger genutzt, wiederverwendet oder recycelt werden können, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Da fast 50 Prozent der Weltbevölkerung online aktiv sind, könnte man das Internet als das größte Land der Welt betrachten. Dieses „virtuelle Land“ verbraucht unreguliert viele Ressourcen und rangiert an dritter Stelle beim Stromverbrauch, gleich hinter den USA und China. Darüber hinaus ist sein CO2-Ausstoß vergleichbar mit dem Deutschlands, und liegt damit auf dem sechsten Platz weltweit. Mit einem Anteil von 3,7 Prozent an den globalen Treibhausgasemissionen übersteigt es den CO2-Ausstoß des zivilen Luftverkehrs um mehr als das Doppelte.

Soziale Verantwortung

Digitale Technologien haben das Potenzial, soziale Ungleichheiten zu verringern oder zu verstärken. Ein nachhaltiger digitaler Ansatz berücksichtigt den Zugang zu Technologie für alle Menschen, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund. Bei der Digitalisierung müssen unbedingt gesellschaftliche und soziale Aspekte beachtet werden, damit nicht am Menschen vorbei gearbeitet wird. Denn bei Big Data und KI besteht die Gefahr, der algorithmische Voreingenommenheit (algorithmic bias). Diese algorithmische Voreingenommenheit kann dazu führen, dass bestimmte Nutzer auf Grund von Herkunft, Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit z. B. bei automatisierten Bewerbungsprozessen benachteiligt werden.

Wirtschaftliche Langfristigkeit

Nachhaltige digitale Lösungen sind oft wirtschaftlich tragfähiger, da sie in der Regel länger haltbar sind und weniger Ressourcen für Upgrades oder Ersatz benötigen. Geschäftsmodelle, die auf kurzfristigen Gewinn ausgelegt sind, schaffen es kaum, Arbeitsplätze langfristig zu sichern und Kunden auf Dauer zu binden. Mittlerweile entscheiden sich auch immer mehr Kunden, auch digitale Produkte, die nachhaltig hergestellt wurden, zu kaufen. Dies trägt zu einenm positiven Image für das Unternehmen bei, sollte aber kein „Greenwashing“ sein.

Best Practices für digitale Nachhaltigkeit

  • Langlebige Software: Software sollte so entwickelt werden, dass sie über viele Jahre hinweg genutzt und weiterentwickelt werden kann, ohne dass sie veraltet. Zu langlebiger Software benötigt man nicht geniale Algorithmen, sondern vor allem eine vernünftige Architektur.
  • Open Source und offene Standards: Open-Source-Software und offene Standards fördern die Nachhaltigkeit, da sie für alle zugänglich sind und von der Gemeinschaft gepflegt werden. Man ist unabhängig von einem Hersteller und sie ermöglichen Transparenz durch die Sichtbarkeit des Quellcodes. Open-Source-Software und offene Standards fördern die Wiederverwendung und Weiterentwicklung von Technologien.
  • Energieeffiziente cloudbasierte Dienste: Datenzentren verbrauchen weltweit eine erhebliche Menge an Energie. Es ist daher von zentraler Bedeutung, energieeffiziente Technologien und Praktiken zu implementieren. Ein Unternehmen kann beispielsweise seine Daten und Anwendungen von lokalen Servern auf eine Cloud umstellen. Am besten wählen Unternehmen einen Cloud-Anbieter, der seine Rechenzentren klimaschonend betreibt.
  • Ethische Herstellung: Dies betrifft die Bedingungen, unter denen Elektronikgeräte hergestellt werden, von der Gewinnung der Rohstoffe bis zur Fertigung in den Fabriken. Am besten unterstützt man dies mit dem Kauf von Produkten von Unternehmen, die sich um nachhaltige Herstellungspraktiken bemühen. So sollten beispielsweise die Herstellungsprozesse in den Fabriken sozial vertretbar sein.
  • Langlebige Hardware: Statt Geräte nach kurzer Zeit wegzuwerfen, sollten sie so entworfen und produziert werden, dass sie lange halten und leicht aktualisiert oder recycelt werden können. Denn die Herstellung der Geräte verursacht CO2-Emissionen und außerdem verwendet man für die Produktion viele wertvolle Ressourcen. Die Entwicklung und der Kauf von langlebigen Geräten reduzieren die Notwendigkeit von ständigen Upgrades und verringert den Elektroschrott.
  • Refurbished Produkte: Überholte Geräte sind oft genauso gut wie neue, aber viel umweltfreundlicher. Es lohnt sich daher vor einer Neuanschaffung das Angebot von überholten Geräten zu prüfen. Sie sind kostengünstiger und gerade deswegen auch für junge Unternehmen interessant. Auch kann man nutzbare Teile der Hardware ausbauen und wieder verwerten. Durch die Aufbereitung kann die Hardware länger genutzt werden und wertvolle Ressourcen sind über einen längeren Zeitraum im Nutzungskreislauf und werden geschützt.
  • Bildung und Sensibilisierung: Die Bildung und Sensibilisierung der Gesellschaft für die Vorteile und Notwendigkeit digitaler Nachhaltigkeit ist entscheidend. Nur wenn Individuen und Unternehmen über die Vorteile informiert sind, können sie bewusstere Entscheidungen treffen. So kann man beispielsweise in Betrieben die Belegschaft über digitale Nachhaltigkeit aufklären.
  • Datenschutz und digitale Rechte: Einer der sozialen Aspekte der digitalen Nachhaltigkeit ist auch der Datenschutz und die digitalen Rechte, denn ein nachhaltiger digitaler Raum respektiert die Rechte und Privatsphäre seiner Nutzer. Der Mensch steht hierbei im Mittelpunkt des digitalen Wandels. Die digitalen Rechte, von der EU abgesegnet, beruhen auf den Verträgen und der Charta der Grundrechte.

Fazit

In einer Ära, in der Digitalisierung und Technologie dominieren, müssen wir uns der langfristigen Auswirkungen unserer Entscheidungen bewusst sein. Digitale Nachhaltigkeit sollte nicht nur eine Modeerscheinung oder ein Marketing-Gimmick sein, sondern ein grundlegendes Prinzip, das die Art und Weise leitet, wie wir Technologie in unserem Leben integrieren.

Die Digitale Nachhaltigkeit ist kein isolierter Ansatz, sondern sollte als integraler Bestandteil der allgemeinen Nachhaltigkeitsbemühungen betrachtet werden. Indem sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen bewusste Entscheidungen in Bezug auf ihre digitalen Ressourcen und Technologien treffen, können sie einen positiven Beitrag zur Schaffung einer nachhaltigeren und gerechteren digitalen Zukunft leisten. Es liegt an uns allen dieses zukunftsweisende Konzept zu fördern und umzusetzen.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/Bet_Noire

Über den Autor

Porträtfoto von Oliver Lindner, Geschäftsführer der Onlinemarketing Agentur SEO-Küche

Oliver Lindner Als Gründer und Geschäftsführer leitet Oliver Lindner die SEO-Küche Internet Marketing GmbH&Co.KG mit perfekter Rezeptur zum Erfolg. Vom ungewöhnlichen Namen hin zur deutschlandweit erfolgreichen Agentur. Der Name SEO-Küche steht für umfassende Flexibilität und optimale Online-Marketing-Betreuung. Inzwischen ist die Agentur mit 8 Standorten vertreten - heute sind es mehr als 100 Mitarbeiter und mehr als 1500 Kunden. www.seo-kueche.de 
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