Auf was Sie bei einem Arbeitgebersiegel achten sollten
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Auf was Sie bei einem Arbeitgebersiegel achten sollten

Porträtfoto von Silke Masurat, Gründerin und Geschäftsführerin der zeag GmbH, Zentrum für Arbeitgeberattraktivität
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Siegel überschwämmen den Arbeitgebermarkt. Kaum ein Unternehmen, das noch kein Siegel auf seiner Website abbildet oder es im Büro aufhängt. Dabei geht der eigentliche Nutzen oft unter. Denn in der Siegelflut merken sowohl Bewerbende als auch Unternehmensverantwortliche, dass nicht jedes Siegel einen tatsächlichen Mehrwert abbildet. Anbei ein Leitfaden, mit dem Marketer, HRler und Geschäftsführende den Wert eines Arbeitgebersiegels bestimmen.

Wer ohne genaue Zielvorstellung in den Siegeldschungel eintaucht, gibt tausende Euro für eine Plakette aus, die oftmals nur hübsch anzusehen ist, aber keinen Wert aufweist. Deshalb sollten Unternehmen von vornherein definieren, nach welcher Art von Siegel sie suchen:

1. Siegel ohne Prüfung

Sie dienen ausschließlich als Marketinginstrument: Prominente Namen auf dem Siegel sollen Authentizität ausstrahlen. Dabei werden sie zum Verkauf angeboten, ohne jegliche Prüfung der Unternehmen. Mit Hilfe einer einfachen Onlinerecherche finden diese wenig glaubwürdige Praxis auch Bewerbende heraus. Ein solches Siegel kann in zweiter Instanz sogar zum Nachteil gereichen.

2. Siegel mit vordergründiger Analyse

Hier nehmen die Verantwortlichen ausschließlich spezifische Kriterien unter die Lupe. Nur nach diesem einen Thema hält die meist als stichprobenartige Befragung durchgeführte Analyse Ausschau. Die Spanne dieser Spezifizierung reicht von Benefits bis hin zu ausgelagerten Projekten, wie HR-Kampagnen oder Websitegestaltung. Eine ganzheitliche Arbeitgeberqualität bilden solche Auszeichnungen nicht ab.

3. Ganzheitliche, gehaltvolle Auszeichnungen

Am wertvollsten sind Siegel für Arbeitgeber, die holistische und kompetente Analyseverfahren in Anspruch nehmen. In diesem Fall unterstreichen sowohl die Expertise im Analyseprozess als auch die Einbeziehung aller Aspekte, die das Unternehmen betreffen, die Aussagekraft der Auswertung. So detektiert das in Anspruch nehmende Unternehmen zusätzlich Punkte für mögliche Verbesserungen und stärkt den Betrieb von innen heraus.

Zielgerichtet entscheiden

Um einen Durchblick zu erhalten und trügerische Plaketten zu entlarven, nehmen Siegelsuchende entsprechende Fragen in ihre Recherche auf:

  • Anbieter-Qualifikation: Die Expertenwissen und das Prestige des Anbieters sind ausschlaggebend. Orientierung sollten das Themengebiet des Siegelanbieters und dessen Erfahrung im entsprechen untersuchten Gebiet sein. Hat der Anbieter wirklich Interesse an Leistungssteigerung und Arbeitgeberstärkung? Oder soll das Siegel ausschließlich den Umsatz des auszeichnenden Unternehmens durch den Vertrieb des reichweitenstarken Namens steigern?
  • Siegel-Ansehen: Auch der Schwerpunkt des Abzeichens sollte untersucht werden. Dabei ist die Prominenz des Siegels weniger von Belang als die Assoziation damit. Wofür steht das Siegel?
  • Methodik: Die Art der Analyse spielt eine wichtige Rolle. Dabei sollten die Ansichten der Mitarbeitenden Berücksichtigung finden und als wichtiger Aspekt in die Analyse mit einfließen. Beinhaltet die Analyse eine Mitarbeiterbefragung?
  • Umfang: Die Analyse sollte möglich umfangreich und gleichzeitig tiefgreifend sein. Verfügt die Analyse über eine ganzheitliche Betrachtung?
  • Inhalt: Bestimmte Aspekte sollten passend zum Siegelschwerpunkt ermittelt werden. Wie wichtig sind die abgefragten Punkte für die Attraktivität des Arbeitgebers und dessen Entwicklung? Geht es dabei um die Unternehmenskultur oder nur um das Angebot?
  • In Relation setzen: Ein Siegel ist wertvoll, wenn es ein Unternehmen mit anderen vergleicht. Die Erkenntnisse sollten für das Unternehmen detailliert einsehbar sein und Stärken und Schwächen aufzeigen. Können Auftraggeber die Ergebnisse ihres Unternehmens mit denen anderer vergleichen?
  • Sachverständige Auswertung: Das Know-how der Siegelanbieter und die Handhabe der Analysen und Auszeichnungen zeigt, wie dienlich die Ergebnisse und Vorschläge letztlich sind. Wer wertet die gesammelten Daten und Antworten aus? Werden sie professionell interpretiert? Wie professionell, aussagekräftig, differenziert, verständlich und hilfreich ist die Aufbereitung der Ergebnisse?

Ganzheitliche Analysen am besten

Durch transparenten Umgang mit Siegel und Auswertungen gewinnen Unternehmen. Natürlich haben auch Siegel mit einem reinen Marketingansatz einen gewissen Output und Effekt. Allerdings sollten sich in Anspruch nehmende Unternehmen gewiss sein, wieso sie sie sich für welches Siegel entscheiden. Seriöse Siegelanbieter arbeiten meist mit Rundum-Paketen: Ganzheitliche Analysen aller relevanten Unternehmensbereiche unter Berücksichtigung der Meinungen aller Mitarbeitenden sowie Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Auszeichnungstragenden bilden hier die Grundlage.

Den größten Nutzen holen ausgezeichnete Unternehmen heraus, wenn sie über das aktuelle Stadium hinaus denken und die Analyse nutzen, um ein noch besserer Arbeitgeber zu werden. Studien bestätigen die Umsatz- und Resilienzsteigerung durch optimierte Arbeitsbedingungen und glücklichere Mitarbeitende. So profitieren Unternehmen von Siegeln, indem sie sich mit ihrer Hilfe selbst präsentieren, Verbesserungen anstreben und gleichzeitig bei Arbeitnehmern punkten.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/NicoElNino

Über den Autor

Porträtfoto von Silke Masurat, Gründerin und Geschäftsführerin der zeag GmbH, Zentrum für Arbeitgeberattraktivität

Silke Masurat Silke Masurat ist Gründerin und Geschäftsführerin der zeag GmbH, dem Zentrum für Arbeitgeberattraktivität, mit Sitz in Konstanz. Dort fördert sie im Rahmen des TOP JOB-Programms die Arbeitsplatzkultur und Nachhaltigkeit von Unternehmen. Sie hat als PR-Managerin und Prokuristin gearbeitet und war dann geschäftsführenden Gesellschafterin für die compamedia GmbH. Ihr Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaften absolviert Silke Masurat an der Universität Konstanz. topjob.de
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