Wohlbefinden der HR-Mitarbeitenden noch nicht wieder auf dem Niveau vor der Pandemie
Das Wohlbefinden der HR-Fachkräfte konnte bislang nicht das Niveau vor der Pandemie erreichen. Personalverantwortliche in Deutschland bleiben bei der Bewältigung der aktuellen wirtschaftlichen und betrieblichen Herausforderungen hinter ihren internationalen Kollegen zurück.
Zusammenfassung
- Deutsche HR-Mitarbeitende vereinbaren schwerer Berufliches und Privates
- Während Lockdown sank Anzahl auf 40%
- 2023: Nur 38% gelingt Vereinbarkeit von Beruf und Privatem
Dies ist das Ergebnis einer dreijährigen, vergleichenden gemeinsamen Untersuchung von Culture Amp, der Plattform für Employee Experience und Thrive an der Monash Business School, der größten Universität Australiens.
Demnach fühlten sich im Jahr 2020, als die Auswirkungen der Pandemie zum ersten Mal spürbar wurden, 45% der Personalverantwortlichen weltweit in der Lage, ihre persönlichen und beruflichen Anforderungen zu bewältigen. Während des Höhepunkts des Lockdowns und der Vorbereitung auf eine Rückkehr ins Büro sank diese Zahl in Deutschland in den Jahren 2021 und 2022 auf 40%. Im Jahr 2023 stieg sie weltweit wieder auf 44%, während die Zahl in Deutschland sogar weiter auf 38% fiel. Im Vergleich zu anderen Ländern fällt es demnach deutschen Personalverantwortlichen auch nach der Pandemie schwerer, unterschiedliche Anforderungen im Berufs- und Privatleben zu meistern.
Die Daten zeigen jedoch, dass das Selbstverständnis der Mitarbeitenden in Personalabteilungen hierzulande ähnlich hoch ist wie in anderen Ländern. Im Jahr 2023 haben in Deutschland 60% der insgesamt 296 Befragten das Gefühl, dass ihre Arbeit einen positiven Einfluss auf ihr Unternehmen hat, weltweit sind es 61%. Während der Pandemie lag dieser Wert im weltweiten Durchschnitt noch bei 62% (2020-2022).
Rolle gerecht werden
Im Jahr 2020 fühlten sich weltweit 41% der HR-Mitarbeitenden in der Lage, den Anforderungen ihrer beruflichen Rolle gerecht zu werden. 2021 und 2022 sank dieser Wert auf 38% und pendelte sich 2023 dann bei 42% ein. Dies bedeutet, dass weit mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden in den Personalabteilungen immer noch das Gefühl hat, nicht die Unterstützung zu erhalten, die sie für ihre Arbeit benötigen.
Positiv ist, dass die Belegschaft widerstandsfähiger geworden ist: Fast doppelt so viele deutsche Personalverantwortliche (57%) geben im Jahr 2023 an, für schwierige Zeiten am Arbeitsplatz gewappnet zu sein. Im Vergleich dazu: Im Jahre 2020 waren es nur 31%. Allerdings geben hierzulande lediglich 37% der Befragten an, von der Arbeit abschalten zu können und sich Zeit für Erhohlung und Entspannung zu nehmen (im Vergleich zu 49% im Vereinigten Königreich und 33% in den Niederlanden).
In anderen Bereichen zeigen die Umfragedaten, dass die Erfahrungen der Personalverantwortlichen in Bezug auf andere Aspekte ihrer Rolle unterschiedlich ausfallen: Die Zahl der Mitarbeitenden im Personalwesen weltweit, die sich bei der Arbeit produktiv fühlten, sank während der Pandemie von zunächst 60% im Jahr 2020 auf einen Tiefstand von 55% in den Jahren 2021-2022. Danach erholte sich der Wert und lag 2023 bei 61%.
Pausen machen
Im Jahr 2023 kann weniger als die Hälfte der Personalverantwortlichen (44%) regelmäßig Pausen einlegen, um neue Energie zu tanken. Dies ist immerhin eine leichte Verbesserung gegenüber den durchschnittlichen 40% der vorangegangenen drei Jahre.
Dr. Arne Sjöström, Lead People Scientist bei Culture Amp, kommentiert die Ergebnisse: „Während der Pandemie stand die Frage im Mittelpunkt, wie die Personalabteilung die Belegschaft bei der Bewältigung der Krise unterstützen kann. Der Aufgabenbereich erweiterte sich und die damit einhergehende Arbeitsbelastung der HR-Fachkräfte stieg, ohne dass ein passendes System zur Verfügung stand. Dies wirkte sich nachhaltig auf das Wohlbefinden aus, führte aber auch zu einem nachlassenden Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die Arbeit zu bewältigen. Diese Entwicklung hat sich im Laufe der Zeit sogar noch verstärkt.“
Methode
Die Daten wurden zwischen dem 3. Juni 2020 und dem 4. Juni 2023 aus den 9.900 Antworten der weltweit befragten HR-Fachkräfte gewonnen – darunter auch in Deutschland.
Bildnachweise: ©istockphoto.com/Rawpixel
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