Welche Branchen verbuchen die meisten Entscheiderwechsel?
Ein ständiges Auf und Ab ist die Wirtschaft durchaus gewohnt. Aber auch ein ständiges Kommen und Gehen in der Führungsetage? Unternehmensberatungen haben die meisten Eintritte in die Geschäftsführung, doch wer kann die höchste Fluktuation auf C-Level verbuchen?
Zusammenfassung
- Meisten Eintritte in Geschäftsführung verbucht Beraterbranche
- Grundstücks- und Wohnungswesen an zweiter Stelle
- Hohe Zu- und Abgänge u.a. in Finanzbranche
Wirtschaftsinformationsanbieter databyte zeigt in seiner aktuellen Auswertung die Ergebnisse hierzu. Die meisten Eintritte in die Geschäftsführung verzeichnen Unternehmen der Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben, auch Unternehmensberatungen genannt. Mit einer stolzen Anzahl von 87.179 frischen Geschäftsführern, Inhabern und Vorständen setzte sich die Branche 2022 mit großem Abstand an die Spitze. Auch im ersten Halbjahr 2023 behauptet die Beratungssektion ihre Poleposition im Branchenvergleich und steht den Zahlen des letzten Jahres in nichts nach: 46.838 neue Chief-Positionen besetzten die zugehörigen Unternehmen in den ersten 6 Monaten diesen Jahres.
Mit 69.588 Eintritten stand das Grundstücks- und Wohnungswesen 2022 an zweiter Stelle. Knapp dahinter mit 67.562 Führungseintritten rangierte der Großhandel ohne Kraftfahrzeuge auf Platz 3. Nach aktuellem Stand tauschen diese beiden Wirtschaftssparten im Ranking 2023 die Plätze, wobei der Großhandel ohne Kraftfahrzeuge mit aktuell 38.517 Eintritten das Grundstücks- und Wohnungswesen um knapp 10.000 überholt.
Den Platz freimachen
Wer die meisten Eintritte verbucht, muss nicht zwangsläufig auch bei den Austritten an erster Stelle stehen. Obwohl der Abstand nur recht klein ist – Unternehmensberatungen zählen zwar die zweithäufigsten Abschiede. Platz 1 gehört jedoch 2022 und bisher auch 2023 dem Großhandel ohne Kraftfahrzeuge. Bronze geht in beiden Jahren an das Grundstücks- und Wohnungswesen.
„In der Regel überschreiten die Eintritte die Austritte um ein Vielfaches oder halten sich zumindest die Waage“, bringt databyte-Geschäftsführer Alexander Hiller an. Beispielsweise stehen im Grundstücks- und Wohnungswesen 33.175 Austritten 69.588 Eintritte gegenüber.
Dass die Austritte die Eintritte übertreffen, ist ein seltenes Szenario. Dies ist im vergangenen Jahr nur in 4 Branchen zu beobachten. Im Kohlenbergbau mit 7 Austritten zu 6 Eintritten, in der Gewinnung von Erdöl und Erdgas mit 44 zu 36, in der Herstellung von Druckerzeugnissen, Vervielfältigung von bespielten Ton-, Bild- und Datenträgern mit 1.002 zu 993 und bei Exterritorialen Organisationen und Körperschaften mit 4 zu 2. Dass die deutsche Wirtschaft fast ausschließlich mehr Eintritte als Austritte verbucht, zeugt von einer sicheren ersten Führungsebene.
Anwärter in den Startlöchern
Nicht nur die Top-3-Branchen verbuchen eine hohe Fluktuation auf C-Level. Die Auswertung erkennt ebenfalls häufige Zu- und Abgänge in den Bereichen Erbringung von Finanzdienstleistungen, Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe, Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie, Einzelhandel ohne Kraftfahrzeuge sowie bei Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung. Einen besonderen Stellenwert scheint die Erbringung von Dienstleistungen des Sports, der Unterhaltung und der Erholung zu haben: Ihre Eintritte 2023 übertreffen bereits jetzt die des gesamten letzten Jahres. Und auch die Austritte liegen mit 4.430 nur knapp unter den 5.247 von 2022.
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