Führungskräfte unterschätzen Compliance-Risiken
Compliance-Verstöße führen regelmäßig zu kritischer Medienberichterstattung und negativen Diskussionen in den sozialen Netzwerken. Trotzdem unterschätzen viele Führungskräfte mögliche negative Auswirkungen von Compliance-Verstößen für ihre eigene Organisation massiv.
Befragt hat man einen repräsentativen Querschnitt aus der bundesdeutschen Gesamtbevölkerung sowie Entscheider:innen aus Organisationen und Unternehmen. Die beiden Gruppen bewerten die Risiken von Compliance-Verstößen sehr unterschiedlich:
- 61 Prozent der Befragten aus der Gesamtbevölkerung sehen im Vertrauensverlust von Kunden und Partnern ein hohes Risiko. Unter Führungskräften sind das nur 37 Prozent.
- Jüngere Generationen scheinen für Compliance-Verstöße und potenzielle Konsequenzen sensibilisierter zu sein. Vor allem die unter 40-jährigen bewerten dieses Risiko hoch (73,4 Prozent). Compliance-Verstöße haben für diese Altersgruppe vor allem massive Auswirkungen auf die Attraktivität einer Organisation als Arbeitgeber.
- Auch bei den rechtlichen Konsequenzen geht die Schere deutlich auseinander. Während nur 17 Prozent der Entscheider diese zu den größten Risiken eines Compliance-Verstoßes zählen, sind es in der Gesamtbevölkerung mehr als die Hälfte (52,6 Prozent).
Führungskräfte betrachten eigene Organisation als schlecht vorbereitet
Gleichzeitig gibt weniger als ein Drittel (31,1 Prozent) der Führungskräfte an, kommunikativ gut auf eine Compliance-Krise vorbereitet zu sein. Offensichtlich wird die Notwendigkeit hierfür auch als gering eingeschätzt: Noch nicht einmal 20 Prozent der leitenden Angestellten sehen in der Berichterstattung über einen Compliance-Verstoß ein hohes Risiko.
Henrik Tesch, Geschäftsführender Gesellschafter bei Guttmann Communications, bewertet die Ergebnisse der Umfrage kritisch: „Die Kombination aus Risiko-Unterschätzung und fehlender Vorbereitung bildet einen idealen Nährboden für veritable Unternehmenskrisen. Die Umfrageergebnisse zeigen: Führungskräfte müssen besser für die potenziell auch existenzgefährdenden Risiken von Compliance-Verstößen sensibilisiert werden.“
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