Unternehmensgründung: 5 Praxistipps von der Gründung bis zur Rechnungsstellung
Weg in die Selbstständigkeit

Unternehmensgründung: 5 Praxistipps von der Gründung bis zur Rechnungsstellung

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Der Schritt in die Selbstständigkeit bringt viele Herausforderungen mit sich. Mit einer guten Vorbereitung können Gründer ihre Existenz auf einer soliden Basis aufbauen. Durch folgende fünf Praxistipps für den erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit können Unternehmer von Anfang an die richtigen Weichen stellen.

Der sprichwörtliche Schritt in die Selbstständigkeit besteht in der Realität aus vielen Einzelschritten, von denen jeder einen wesentlichen Beitrag zum unternehmerischen Erfolg leistet. Ratgeber für Gründer gibt es in großer Zahl und mit den unterschiedlichsten Themenschwerpunkten. Ein Fokus liegt häufig auf der zündenden Geschäftsidee, dem Geschäftsmodell beziehungsweise der Unternehmensform, dem Businessplan und einer soliden Finanzierung sowie Marketingstrategien, die das Startup schnell und zukunftssicher am Markt positionieren sollen. Anbei fünf konkrete Praxistipps von der Gründung bis zur Rechnungsstellung, die in der Gründungsphase zum Gamechanger werden können.

1. Fördermöglichkeiten ausschöpfen

Die Selbstständigkeit ist für viele Arbeitnehmer ein Traum. Die Motive für die Gründung sind unterschiedlich. In Deutschland sind es vor allem ideelle Gründe wie die Fortführung einer Familientradition oder der Wunsch, die Welt zu verändern, die in die Selbstständigkeit führen. Den finalen Schritt in das eigene Unternehmen wagt dennoch nur ein geringer Teil. Zu hoch sind die finanziellen Hürden und die Unsicherheiten, die mit der Gründungsphase einhergehen. Bis aus dem Traum von der Selbstständigkeit eine wirtschaftliche Existenz wird, können Monate oder sogar Jahre vergehen.

Um die Finanzierung von Anfang an auf eine stabilere Grundlage zu stellen, sollten Gründer sich frühzeitig über Fördermöglichkeiten für ihr Unternehmensprojekt informieren und diese in vollem Umfang ausschöpfen. Auf der Internetpräsenz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz kann man Fördermöglichkeiten des Bundes, des Landes und der Europäischen Union abfragen. Zu den am häufigsten in Anspruch genommenen Förderungen gehören:

  • Staatlich geförderte KfW-Kredite
    Die KfW-Bank bietet für Gründer staatlich geförderte Kredite an, die zweckgebunden für die Existenzgründung verwendet werden können. Die geförderten Kredite sind zinsgünstiger, können je nach Gründungskonzept ohne Eigenkapital in Anspruch genommen werden und berücksichtigen für die ersten Jahre nach der Existenzgründung Phasen, in denen neben der Zinszahlung keine Tilgung geleistet werden muss.
  • Gründungszuschuss für ALG I-Empfänger
    Wer als Empfänger von ALG I in Deutschland eine Existenz gründen möchte, hat Anspruch auf einen monatlichen Zuschuss von 300 € zur Absicherung der wirtschaftlichen Existenz während der ersten 15 Monate.
  • Einstiegsgeld für ALG II-Empfänger
    Wer in Deutschland ALG II bezieht und sich aus dieser wirtschaftlichen Situation heraus selbstständig machen möchte, kann einen Zuschuss in Form eines Einstiegsgeldes in Anspruch nehmen. Der Zuschuss wird für maximal 24 Monate gewährt und in der Höhe individuell nach der wirtschaftlichen Situation und den Rahmenbedingungen der Existenzgründung bemessen.
  • EXIST-Gründerstipendium
    Diese Förderung richtet sich gezielt an Studierende, Absolventen und Wissenschaftler an Hochschulen und nicht an Universitäten angeschlossene Forschungseinrichtungen. Im Rahmen des Stipendiums werden bis zu 3.000€ monatlich zur Sicherung des persönlichen Lebensunterhalts, maximal 30.000€ für Sachausgaben und 5.000€ für Coachingmaßnahmen gestellt. Das EXIST-Gründerstipendium kann für maximal zwölf Monate in Anspruch genommen werden.

Darüber hinaus sind weitere Fördermöglichkeiten in Form von Gründerfonds und privaten Fördergeldern nutzbar, die – je nach Unternehmensidee und Businessplan – genutzt werden können. Manchmal kommen auch mehrere Förderungen gleichzeitig in Betracht. Gründer sollten die Möglichkeiten einer Förderung voll ausschöpfen und sich umfangreich beraten lassen.

2. Markenschutz: Geschäftsidee und Marketingstrategien rechtlich absichern

Gründer, die ihre Unternehmensidee langfristig schützen möchten, sollten sich frühzeitig um das Thema Markenschutz kümmern. In Deutschland gibt es keine gesetzliche Verpflichtung, eine Marke gesetzlich anzumelden, um diese am Markt anbieten zu dürfen. Um Produkte, Dienstleistungen und Marketingkonzepte abzusichern, ist ein umfangreicher Markenschutz von Anfang an dennoch ein wichtiger Schritt.

Nach deutschen Recht können Buchstaben, Zahlen und Grafiken als Marke geschützt werden. Knifflig wird es bei Texten, die in eine Grafik integriert sind. Hier erlaubt das deutsche Markenrecht nur den Schutz der Grafik, nicht aber des darin hinterlegten Textes.

Der Markenschutz erfolgt über das Deutsche Patent- und Markenamt. Die Kosten setzen sich zusammen aus 300 Euro für die amtlichen Markenanmeldung beim Markenamt sowie individuelle Kosten für einen zertifizierten Patentanwalt. Die Inanspruchnahme einer anwaltlichen Beratung wird dringend empfohlen, da der Markenschutz je nach Unternehmenskonzept eine zentrale rechtliche Bedeutung haben kann.

Seit Januar 2019 muss die Dauer des Markenschutzes bereits bei der Anmeldung festgelegt werden. Soll der Schutz nach Ablauf der festgelegten Frist noch einmal verlängert werden, erhebt das Deutsche Patent- und Markenamt noch einmal eine Gebühr von 750 Euro.

3. Buchhaltung: Mit einer ganzheitlichen Softwarelösung die Kontrolle behalten

Buchhaltung und Rechnungslegung sind Themen, die für viele Gründer Fragen aufwerfen. Insbesondere kleine Unternehmen verfügen selten über eigenes Fachpersonal. Die Auslagerung dieser zentralen Bereiche an einen externen Buchhalter schafft Freiräume und Professionalität, birgt aber auch unter Umständen hohe Kosten und damit auch hohes Einsparpotenzial für die wirtschaftlich unsichere Anfangszeit.

Mit einer ganzheitlichen Softwarelösung können Gründer die Buchhaltung und Rechnungslegung computergestützt und teilautomatisiert selbst übernehmen und damit nicht nur Kosten sparen, sondern auch jederzeit die Kontrolle über alle Teilprozesse und damit den gesamtwirtschaftlichen Überblick behalten.

Wer die Kosten für einen externen Buchalter einsparen und dieses Thema in der Gründungsphase selbst übernehmen möchte, sollte eine Softwarelösung wählen, die nicht nur vielfältige Vorlagen zur rechtskonformen und professionellen Rechnungsstellung beinhaltet, sondern auch Belege, Zahlungsfristen und Kundendaten digital verwaltet, die Integration umfangreicher Bankingdienstleistungen ermöglicht, Zahlungserinnerungen und Mahnwesen koordiniert und nicht zuletzt auch alle erforderlichen Schritte für die Umsatzsteuervoranmeldung und die Jahresbilanz vorbereitet. Eine hilfreiche Auswahl an Rechnungsvorlagen finden Sie z.B. hier zum Download.

4. Einen umfangreichen Versicherungsschutz abschließen

Im Rahmen einer Unternehmensgründung sollten Gründer auch an ihren persönlichen und betrieblichen Versicherungsschutz denken. Eine Reihe von Absicherungen sollte von Anfang an mit dabei sein, um im Ernstfall wirtschaftlich und rechtlich geschützt zu sein.

Im privaten Bereich empfehlen Versicherungsexperten für Gründer einen soliden Schutz im Krankheitsfall und gegen eine mögliche Berufsunfähigkeit oder einen vorübergehende Arbeitsausfall. Ob eine gesetzliche oder eine private Krankenversicherung sinnvoll ist, sollte im Einzelfall durch eine persönliche Beratung und die Berücksichtigung individueller Gegebenheiten und Möglichkeiten geklärt werden.

Insbesondere in der Anfangszeit kann eine private Krankenversicherung günstiger sein. Ist das Einkommen noch gering, können sich Unternehmer häufig zu einem günstigen Mindestsatz von 300 Euro monatlich versichern lassen und die Vorteile eines privaten Versicherungsschutzes genießen. Wird die private Krankenversicherung mit steigendem Einkommen teurer, ist ein Wechsel in die gesetzliche Krankenkasse jederzeit möglich. Eine private Haftpflicht- und Unfallversicherung runden den Schutz im privaten Umfeld ab und sichern gleichzeitig die wirtschaftliche Existenz.

Welche betrieblichen Versicherungen empfehlenswert sind, hängt von der individuellen Unternehmensstruktur ab. Hier sollten sich Gründer im Vorfeld ausführlich informieren und von Branchenexperten beraten lassen. Eine Betriebshaftpflichtversicherung gehört zum Basisschutz, um Haftungsansprüche, die gegenüber dem Unternehmen geltend gemacht werden, finanziell abzusichern. Unternehmer, die im Bereich der Finanzberatung tätig sind, sollten darüber hinaus eine Vermögensschadenshaftpflichtversicherung in Betracht ziehen. Sie tritt in Kraft, wenn Dritten Vermögensschäden entstehen, für die das Unternehmen haften muss und die nicht auf einem vorangegangenen Personen- oder Sachschaden beruhen.

Eine Firmenrechtschutzversicherung ist ebenfalls im Rahmen einer Gründung zu empfehlen. Sie trägt die Kosten für juristische Beratung und die Gerichtskosten, falls es im Zusammenhang mit der unternehmerischen Tätigkeit zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommt. Mit dem Voranschreiten der Digitalisierung kann auch eine Cyberversicherung interessant werden. Das gilt besonders für Unternehmen, deren Geschäftsmodell sich mit digitalen Inhalten und Dienstleistungen beschäftigt.

Geht die Gründung mit der Anschaffung von kostenintensivem Inventar einher, zum Beispiel in Form von teurer technischer Ausstattung, einer umfangreichen Büroausstattung oder einem Warenlager mit hohem finanziellem Wert, sollten Unternehmer eine Geschäftsinhaltsversicherung abschließen. Sie ersetzt beschädigte oder verloren gegangene materielle Vermögenswerte, wenn diese durch Feuer, Sturm, Hagel, Leitungswasser oder Einbruchdiebstahl mit oder ohne Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Welcher Versicherungsschutz erforderlich ist, um die Gründung wirtschaftlich abzusichern, zeigt eine individuelle Beratung. Entwickelt sich das Unternehmen weiter, sollte auch der Versicherungsschutz immer wieder überprüft und bei Bedarf angepasst werden.

5. Mit Home-Office und Co-Working Spaces Fixkosten sparen

Kapital ist im Rahmen einer Unternehmensgründung meist knapp. Vor allem Einzelunternehmer und kleine Startups können hinsichtlich ihres Arbeitsumfeldes häufig großes Einsparpotenzial nutzen. So lassen sich je nach unternehmerischer Tätigkeit und der dafür erforderlichen Arbeitsplatzgestaltung Co-Working Spaces oder das Home-Office nutzen, um Fixkosten für eigene Räumlichkeiten zu sparen.

Co-Working Spaces bieten darüber hinaus den Vorteil, dass dort in der Regel eine hochwertige technische Ausstattung und eine gute Internetverbindung nutzen lassen. Auch als Anlaufstelle für Networking kann ein Co-Working Space interessante Möglichkeiten bieten.

Soll die geschäftliche Tätigkeit ins Home-Office verlegt werden, sollten Unternehmer sich hinsichtlich der steuerlichen Berücksichtigung beraten lassen und die Möglichkeiten ausschöpfen, den Heimarbeitsplatz von der Steuer abzusetzen oder individuelle Förderungen in Anspruch zu nehmen.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/Ong-ad Nuseewor

Über den Autor

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Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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