Gründer von project bcause

Felix Oldenburg: „Wir wollen Impact Investing aus der Nische holen”

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Felix Oldenburg ist Co-Gründer und Geschäftsführer der FinTech-Plattform project bcause, auf der man Online-Stiftungen gründen und dort Gelder für Spenden, Impact-Investments und Crowd-Projekte einsammeln kann. Denn er ist sich sicher: Ohne die vielen bürokratischen Hürden würden heutzutage mehr Menschen ihr Geld in soziale Projekte investieren.

Name: Felix Oldenburg

Geburtsjahr: 1976

Position: Co-Gründer und Geschäftsführer der gut.org invest GmbH, die das Projekt project bcause betreibt

Über das Unternehmen

gut.org invest GmbH
Schlesische Straße 26
10997 Berlin
Gründungsjahr: 2021
Mitarbeiter: 10

Weitere Gründungen: FASE (Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship) (2014), Unterkunft Ukraine (2022)

Vita: Felix hat einen M.A. in Philosophie (Tübingen/Oxford) sowie einen Master in Policy Management & Public Administration (Georgetown University). Nach dem Studium arbeitete er bei McKinsey (London) und war später Geschäftsführer des Ashoka-Netzwerks sowie Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Stiftungen. 2021 gründete er project bcause. Daneben ist er Vorstandssprecher der gut.org, einer gemeinnützigen Social Impact AG (unter anderem betterplace.org).

Lebensmotto: Everyone a Changemaker

Felix Oldenburg ist Co-Gründer und Geschäftsführer der FinTech-Plattform project bcause, auf der man Stiftungen gründen und Gelder einsammeln kann.

Onpulson: Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

Felix Oldenburg: project bcause ist die erste FinTech-Plattform, die Vermögen und positiv wirkende Ideen zu neuen Bedingungen verbindet. Unsere Mission: Mit Online-Stiftungen machen wir es einfach sich gemeinsam und mit anderen finanziell zu engagieren.

Das Problem ist oftmals: Spenden ist nicht schwer. Wer aber mehr will, stößt auf viel Bürokratie. Mit wenigen Klicks kann man auf bcause.com die „einfachste Stiftung der Welt“ einrichten und entlang der UN-Nachhaltigkeitsziele vielfältige Ideen mit Spenden, Darlehen und Impact Investments finanzieren. Renditen bleiben im bcause-Kreislauf. Ähnlich wie bei modernen Trading-Plattformen kann man die eigenen Finanzierungen unter den Nutzenden oder öffentlich sichtbar machen – auf diese Weise entsteht auch eine Community.

Onpulson: Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?

Felix Oldenburg: Angesichts all der Krisen weltweit wie Klimawandel, Armut, Demokratiedefizite ist doch klar: Wir müssen gesellschaftlich mehr Vermögen für gute Zwecke mobilisieren. Ich war lange Jahre sowohl auf der Seite derer unterwegs, die für sozialunternehmerische Ideen Geld suchten, als auch auf der Seite der Stifter und Stiftungen. Deshalb weiß ich, wie schwer es ist, eine Stiftung zu gründen und das Geld dann auch noch sinnvoll zu nutzen, im besten Fall vielfach zu „hebeln“. Das muss einfacher gehen, dachte ich.

Schaut man sich die private Vermögensentwicklung in Deutschland in den letzten Jahren an, so fehlen nach einer McKinsey-Studie rund 30 Milliarden Euro, die bei konstantem Interesse am Stiften eigentlich in Stiftungsvermögen hätten landen müssen. Im „Dialog Neues Geben“ haben wir mit vielen Vermögenseigentümern darüber gesprochen, warum das so ist.

Das Ergebnis: Man kann heute niemandem mehr erklären, warum es so viele Paragraphen, so hohe Mindestsumme und so viel Bürokratie braucht. Ohne diese unnötigen Hürden würden nicht nur Vermögende mehr geben, sondern viel mehr Menschen könnten das tun – zum Beispiel Startup-Gründer:innen, gut verdienende Berufsanfänger:innen oder die vielen, die nicht gerade Großvermögen erben.

Onpulson: Neben einer guten Idee spielt auch die Team-Zusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?

Felix Oldenburg: Hinter project bcause steht ein Team, das viel Erfahrung und Expertise aus Führungsrollen in Stiftungen, Social Entrepreneurship, Impact Investing und FinTech verbindet.

Neben mir als Co-CEO sind das Susanna Krüger, Co-CEO, Lukas Bosch, COO, Nicole Weyde, CLO, Sven Tantau, CTO, Rebekka Drobbe, CPO, Katharina Bauch, Community, Lucas Hoffmann, Content Marketing und Friederike Gomez-de Larrain, Finance and Operations, plus Werkstudent:innen und Menschen, die uns temporär unterstützen.

Onpulson: Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Felix Oldenburg: Es gibt aktuell keine vergleichbare Plattform, die als digitale Stiftung den Einsatz von Vermögen für gute Zwecke ermöglicht.

Onpulson: Was war Ihre Motivation, Unternehmer zu werden?

Felix Oldenburg: Ich habe viele Jahre Social Entrepreneurs begleitet. Mir war klar, dass ich dann selbst sozial gründen werde, wenn ich eine Idee habe, die mich praktisch dazu zwingt. Diese Idee haben wir jetzt gefasst und werden sie nicht mehr loslassen.

Onpulson: Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?

Felix Oldenburg: In Deutschland gibt es rund 12 Millionen Online-Aktiendepots. Warum sollte es nicht ähnlich viele Impact-Depots geben können? Unsere Mission: Stiften und Impact Investing aus der „Nische“ holen und es sehr viel mehr Menschen als jetzt ermöglichen, gemeinsam Gutes zu finanzieren.

Onpulson: Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?

Felix Oldenburg: Wir hatten sehr schnell Zugang zu einer Gründungsfinanzierung aus dem Netzwerk derjenigen, die mit uns im „Dialog Neues Geben“ diskutiert hatten. Auch das Team kam rasch zusammen. Der Launch aber fiel zusammen mit der einer Krise an den Börsen und den Wagniskapital-Märkten. Deshalb haben viele unserer Zielkunden in den letzten Monaten weniger Spielräume und unser Wachstum wird dadurch temporär gebremst.

Onpulson: Wie wirkte sich die Corona-Krise bzw. der Ukraine-Krieg auf Ihr Unternehmen aus und wie gehen Sie damit um?

Felix Oldenburg: Bcause wurde in der „Hochphase“ der Pandemie 2021 gegründet, deshalb arbeiten wir seit Beginn räumlich und zeitlich sehr flexibel, treffen uns dann aber zu konzentrierten „Offsite“-Arbeitstreffen, das prägt unsere Kultur. Und der Ukraine-Krieg bewegt uns auch. Ich habe gemeinsam mit anderen die Initiative unterkunft-ukraine.de gestartet und über 60.000 kostenlose, private Unterkünfte in ganz Deutschland vermittelt.

Onpulson: Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?

Felix Oldenburg: Bis dato haben uns zwanzig Investoren mit rund 2,4 Millionen Euro unterstützt. Dazu gehören unter anderem Rubin Ritter (Zalando), Seriengründer Christian Vollmann (Nebenan.de) und viele weitere Business Angels.

Onpulson: Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?

Felix Oldenburg: Ja, wir sind bereits in Gesprächen mit institutionellen Investoren. Aber es gibt uns große Flexibilität, dass wir so gut und von so vielen Angeln finanziert werden.

Onpulson: Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weitergeben?

Felix Oldenburg: Auch eine gute Idee ist ohne Unternehmerpersönlichkeiten nichts wert. Davon sollte es im Team mehrere geben.

Onpulson: Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeiter?

Felix Oldenburg: Wir suchen aktuell Expert:innen im Bereich Entrepreneurship. Gerade das Thema Skalierung digitaler Geschäftsmodelle ist für uns relevant.

Onpulson: Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?

Felix Oldenburg: Die Idee von bcause hat einen großen Zielmarkt, eine große gesellschaftliche Dringlichkeit und ein einfaches Geschäftsmodell. Das ist der „sweet spot“ von Unternehmen, die in der Zukunft wichtig werden.

Onpulson: Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminster. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?

Felix Oldenburg: Wir können die Finanzierung dringender Probleme nicht allein vom Staat erwarten. Aber wenn Privatpersonen mitmachen sollen, dann muss das Engagement viel attraktiver werden. Hier schlummert ein riesiges „Sondervermögen“, für das man keine Steuerdebatte führen muss.

Onpulson: Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?

Felix Oldenburg: Christian Vollmann war der erste, der in die Idee von bcause investiert hat. Ohne ihn wäre es viel schwerer gewesen.

Onpulson: Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

Felix Oldenburg: Bob Dylan. Man könnte ein ganzes Gespräch führen, indem man nur seine Songs zitiert.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/little_honey

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