Im Gründerportrait: Dennis Schade Forchhammer
Dennis Schade Forchhammer ist Mitbegründer und Geschäftsführer der dänischen Reinigungsplattform Happy Helper GmbH, die jetzt auch in Deutschland Fuß fassen möchte. In Dänemark wurden 95 Prozent aller Hausreinigungen auf dem Schwarzmarkt durchgeführt - hier sah der Unternehmer die Option Mithilfe von Technologie einen funktionierenden Markt aufzubauen, der diesem Problem entgegenwirkt.
Name: Dennis Schade Forchhammer
Titel: Geschäftsführer
Geburtsjahr: 1984
Position: Mitbegründer und Mehrheitsgesellschafter der Happy Helper GmbH
Über das Unternehmen
Gammel Kongevej 1, 4tv
1610 Kopenhagen
Dänemark
Lebenslauf: Geboren und aufgewachsen bin ich in Vesterbro Kopenhagen, einem rauen Viertel der Arbeiterklasse Kopenhagens. Ich besuchte die Copenhagen Business School. In dieser Zeit durfte ich unter anderem ein halbes Jahr in Buenos Aires verbringen und habe dort spanisch gelernt. Nach meinem Abschluss ging es für mich erstmal vier Jahre als Regional Sales Manager zur technischen Ausrüstung der Windindustrie nach Spanien.
2015 gründete ich dann Happy Helper und trat in die Position des CEO ein. Ich habe bereits in fünf erfolgreich Start-ups investiert, die sich hauptsächlich auf weibliche Gründerinnen konzentrieren und bin im Vorstand eines anderen börsennotierten Unternehmens, Hove, wo ich ebenfalls Hauptaktionär bin. Ich lebe mit meiner Frau und meinen zwei Kindern in Valby, Kopenhagen.
Lebensmotto: Glück schaffen
Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?
Wir sind eine Reinigungsplattform, die Menschen, die putzen wollen, mit Menschen, die ein sauberes Zuhause suchen, zusammenbringt.
Zuerst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gekommen?
Wir waren ein Haufen müder Väter mit kleinen Kindern, die Hilfe beim Putzen brauchten. In Dänemark wurden 95 Prozent aller Hausreinigungen auf dem Schwarzmarkt durchgeführt. Wir sahen hierbei eine Möglichkeit, Mithilfe von Technologie einen funktionierenden Markt aufzubauen, der diesem Problem entgegenwirkt. Unsere Vision: Glück für alle unsere Nutzer*innen zu schaffen.
Neben einer guten Idee spielt auch die Zusammensetzung des Teams oft eine entscheidende Rolle. Wie ist die Zusammensetzung Ihres Teams?
Ich bin der langweilige Geschäftsmann und Generalist. Mein Team ist kunterbunt gemischt, mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Wir haben alle verschieden Persönlichkeitsmerkmale und das gerade macht uns aus.
Wie heben Sie sich von Ihren Mitbewerbern ab?
Mehr als 80 Prozent des Wertes, den unsere Plattform generiert, geht direkt an die Happy Helpers. Auf diese Weise haben wir den roten Faden traditioneller Reinigungsunternehmen gekappt, die viel Geld für die Verwaltung ausgeben, während bei uns die Technologie die treibende Kraft ist.
Was war Ihre Motivation, Unternehmer zu werden?
Ich war als Verkäufer in der ganzen Welt unterwegs und als meine Frau mit unserer ältesten Tochter schwanger wurde, wollte ich zurück nach Dänemark und etwas tun, bei dem ich meine Arbeitszeiten selbst bestimmen kann.
Was sind Ihre unternehmerischen Ziele für die nächsten 3 Jahre?
Unser Ziel ist es, an Marktpräsenz in Deutschland zu gewinnen und uns als Nummer eins Reinigungsplattform zu etablieren.
Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?
Eine Plattform stellt die Art und Weise, wie Arbeit normalerweise organisiert wird, in Frage. Es mussten daher eine Menge rechtliche Strukturen geschaffen werden.
Wie wirkt sich die Corona-Krise oder der Ukraine-Krieg auf Ihr Unternehmen aus und wie wollen Sie damit umgehen?
Wir haben unser Entwicklungsteam in Lviv in der Ukraine. Als das Land von Russland angegriffen wurde, haben wir versucht, sie da rauszuholen. Sie sind aber sehr patriotisch und wollen versuchen, ihr Alltagsleben am Laufen zu halten und Geld vor Ort für die Ukraine zu verdienen. Daher haben wir dafür gesorgt, dass dies gelingt. Unser CTO Mathias Ovdal ist mit einem Dieselgenerator und einem Starlink-System von Elon Musk in die Ukraine gefahren, damit sie online bleiben können.
Ein Unternehmen zu gründen und auszubauen kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?
Am Anfang haben wir einen Business Angel aufgenommen, dann wurden wir im April 2018 an der NASDAQ First North notiert und haben kürzlich eine Emission durchgeführt, bei der wir eine kleine Runde von 1 Million Euro aufgenommen haben.
Ist eine Partnerschaft mit Risikokapitalgebern für Sie eine Option?
Wir sind ein börsennotiertes Unternehmen, bei dem es nicht üblich ist, Risikokapital aufzunehmen.
Welchen Tipp würden Sie gerne an andere Gründer weitergeben?
Erkenne dich selbst und behandle deine Mitmenschen gut, dann wird dir gutes Karma zufließen.
Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie derzeit nach Freiberuflern und/oder festen Mitarbeitern?
Im Moment sind wir voll besetzt.
Warum sollten sich Fach- und Führungskräfte in Ihrem Unternehmen bewerben?
Wenn sie Freiheit mit Verantwortung mögen, werden sie gerne bei uns arbeiten.
Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister. Was würden Sie sich von ihm für den Wirtschaftsstandort Deutschland wünschen?
Als Däne wäre es unhöflich, wenn ich mich in die deutsche Politik einmischen würde. Allerdings denke ich, dass Deutschland eine ambitioniertere digitale Strategie gebrauchen könnte. Ich habe gehört, dass viele Geschäfte immer noch über ein Faxgerät abgewickelt werden. Das letzte Mal, dass ich in Dänemark ein Faxgerät gesehen habe, war im Büro meines Großvaters in den frühen 90er Jahren, als ich 6 Jahre alt war.
Welche Person hat Sie während der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Wem würden Sie gerne danken?
Die Liste ist lang, ich kann nicht nur einer Person danken, sondern allen, die mich auf dem Weg begleitet haben.
Mit welcher Person würden Sie gerne einmal zu Abend essen und warum?
Vielleicht etwas Klischee, aber Mutti Merkel. Ein Mittagessen mit ihr und der Königin von Dänemark wäre dann der absolute Traum.
Bildnachweis: ©istockphoto.com/Flo
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