Nachhaltiges Leadership: 6 Schritte, mit denen Führungskräfte ihre Teams voranbringen können
Synergien fördern

Nachhaltiges Leadership: 6 Schritte, mit denen Führungskräfte ihre Teams voranbringen können

Porträtfoto von Nicole Gaiziunas, Gründerin von der Weiterbildungsplattform Xu
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Unternehmen stehen unter immer größerem Zugzwang, schnell nachhaltiger zu werden und ihre Prozesse und Strukturen dafür tiefgreifend zu verändern. Was müssen speziell Führungskräfte wissen, um ihre Teams bei diesem Thema geeignet anleiten zu können?

Die deutsche Wirtschaft steht unter enormem Druck: Nicht nur sind Energie- und Ressourcenpreise in den vergangenen Monaten exponentiell gestiegen. Zudem zeichnen sich auch die Auswirkungen der Klimakrise immer stärker ab und machen deutlich, dass Unternehmen hier mehr Verantwortung übernehmen müssen. Dies wird verstärkt, durch das Ausbleiben schlagkräftiger Ergebnisse der jüngst zu Ende gegangenen UN-Klimakonferenz – hier hatten sich sicher viele Menschen mehr Signalwirkung für energisches Handeln und im besten Fall sogar griffige Handlungsempfehlungen erhofft.

Auch wenn die Situation herausfordernd ist, sollten sich Wirtschaftsentscheider:innen nicht entmutigen lassen. Schließlich ist nun mehr denn je essenziell, dass Unternehmen die Nachhaltigkeitstransformation aus eigenem Antrieb voranbringen. Und während es dabei auf jede und jeden Einzelnen ankommt, sehen sich besonders Führungskräfte und Teamleads in der Verantwortung, ihre Leute geeignet anzuleiten und zu unterstützen. Immerhin geschieht der nötige Wandel nicht von heute auf morgen und bedarf eines gewissen gemeinsamen Durchhaltevermögens. Was ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig?

Sechs Handlungsfelder von Sustainable Leadership

Entscheidend ist, dass Führungskräfte dazu befähigt sind, ihre Teams zu und nach grundlegenden Prinzipien der Nachhaltigkeit anzuleiten. Dazu zählt auch, dass sie deren Grundsätze im Arbeitsalltag und persönlichem Austausch vorleben. Die folgenden sechs Aspekte liefern erste Starthilfe für alle, die mit nachhaltiger Führung vorangehen wollen:

1. Das große Ganze strategisch und greifbar skalieren

Die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens hat umfassende und ambitionierte Ziele – das ist auch gut so. Führungskräfte sind daher allerdings gefordert, wesentliche Punkte aus dieser Agenda zu identifizieren und gemeinsam mit ihrem Team für den Arbeitsalltag zu adaptieren. Damit soll erreicht werden, dass alle wissen, was das für ihren konkreten Arbeitsbereich bedeutet. Zusätzlich müssen Teamleads natürlich auch die Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen anleiten und steuern. Den Start erleichtern Fragen wie: Was können wir verändern, um Ressourcen einzusparen und Prozesse zu verschlanken? Wie kann unser Bereich zur Sustainability-Agenda beitragen?

2. Gute Ideen anderer adaptieren

Zudem können Teamleads davon profitieren, mittels Impulsen von außen neue Anknüpfpunkte für nachhaltigere Lösungen und Abläufe zu identifizieren – und diese mit ihrem Team zu teilen. Das können etwa Best-Practices und Use-Cases anderer Teams, aber auch die anderer Branchenakteure sein –schließlich muss das Nachhaltigkeitsrad nicht ständig neu erfunden werden. Vielleicht motiviert das auch die Teammitglieder selbst, hierzu Ausschau zu halten und Impulse mit ihren Kolleg:innen zu teilen. Dazu helfen Fragen wie: Was können wir uns von anderen abschauen? Welche guten Ideen können wir für uns adaptieren?

3. Synergiepotenziale innerhalb der Organisation ausschöpfen

Konsequenterweise ist auch der interne Austausch mit anderen Teams entscheidend, um Synergieeffekte in einem Transformationsprozess, wie dem für mehr Nachhaltigkeit, geeignet zu nutzen. So können Innovationen oder auch länger etablierte Prozesse – etwa um den Ressourceneinsatz in einem Produktionsprozess zu reduzieren – nicht nur im eigenen Team zum Erfolg werden, sondern auch dafür sorgen, dass gute Lösungen zum Thema Nachhaltigkeit weitergetragen werden und die gesamte Organisation von ihnen profitiert. Viel zu oft fehlt genau dieser Austausch und hält Fortschritte auf. Teams können sich daher fragen: Wie können auch andere von unseren Lösungen profitieren? Welche Veränderungen haben wir bereits vorgenommen, die auch für andere Teams Mehrwert stiften können?

4. Skills- und Rollenveränderungen aktiv steuern

Während der Nachhaltigkeitstransformation – und auch darüber hinaus – ist eine weitere Aufgabe von Führungsverantwortlichen, dafür Sorge zu tragen, dass alle im Team tatsächlich über das nötige Wissen verfügen, mit dem sie in ihrer konkreten Rolle nachhaltige Entscheidungen treffen können. Es empfiehlt sich daher, im regelmäßigen Austausch mit Teammitgliedern zu evaluieren, ob und wie sich die jeweilige Rolle verändert hat oder künftig wandeln wird.

Dabei gilt es auch, zusätzlichen Qualifizierungsbedarf zu identifizieren und Teammitglieder dabei zu unterstützen, dass sie stets die Kenntnisse und die Fähigkeiten erhalten, die sie brauchen, um ihre Jobs wie gefordert ausüben zu können. Kernfragen hierfür könnten lauten: Wie haben sich Rollen im Team verändert und welche Veränderungen sind für die Zukunft absehbar? Welches neue Wissen oder welche Skills brauchen Teammitglieder aufgrund dieser Entwicklungen?

5. Transparent über Change-Prozesse kommunizieren

Darüber hinaus ist es ebenso wichtig, dass Teamleitende Transparenz über den angestrebten Nachhaltigkeitswandel und damit einhergehende Umbrüche im Unternehmen schaffen. Als Sprachrohr der Geschäftsleitung in die Teams können Teamleads mithilfe transparenter Kommunikation Unklarheiten beseitigen und Erfolgsmeldungen besser verteilen. Kaum etwas behindert Transformation schließlich mehr als schlechte, intransparente Kommunikation. Fragen dafür können lauten: Welche Meilensteine haben wir als Organisation bereits genommen und wo stehen wir aktuell? Wo liegen wichtige Herausforderungen, die das Team kennen sollte?

6. Grundsätze der Social Sustainability implementieren

Und nicht zuletzt sind Führungspersonen ganz klar gefordert, auch die sozialen Dimensionen von Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Gemeint ist, dass sie Prinzipien sozialer Gerechtigkeit und Fairness im Alltag durchsetzen sowie von allen im Team einfordern – vermeintlich eine Selbstverständlichkeit. Allerdings wird das Thema Chancengleichheit sicher längst noch nicht in allen Teams so adressiert wie nötig. Deshalb können Teams sich folgendes fragen: Wie schaffen wir ein faires Miteinander für alle? Welche Personen sind besonders häufig von Benachteiligung betroffen und wie können wir sie unterstützen? Wie wollen wir mit unfairem Verhalten umgehen?

Fazit: Neue Führungsaufgaben erfordern neues Wissen


Während sich diese Handlungsfelder in ohnehin herausfordernden Zeiten ziemlich anspruchsvoll lesen mögen, sind sie letztendlich grundsätzliche Anforderungen guter Teamführung. Und genau deshalb werden viele Aspekte aus dieser Liste sicher von den meisten Führungspersonen mindestens in Ansätzen bereits unterbewusst umgesetzt.

Hinzu kommen dabei im Speziellen eben neue Aspekte und Wissensanforderungen aus dem Themenkomplex Nachhaltigkeit. Genau deshalb ist es unerlässlich, dass Führungskräfte sich der Thematik stellen und das erforderliche Know-how Stück für Stück aufbauen und konsequent erweitern. Die Basis für erfolgreiches nachhaltiges Leadership legt der kontinuierliche, vertiefende Wissensaufbau – damit Teamleads zu glaubhaften Treiber:innen und Ambassadors für Nachhaltigkeit werden können.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/Mauricio Graiki

Über den Autor

Porträtfoto von Nicole Gaiziunas, Gründerin von der Weiterbildungsplattform Xu

Nicole Gaizunas Nicole Gaizunas ist Gründerin und Co-CEO des EdTech-Unternehmens XU, das gemeinsam mit ClimatePartner ein passendes Weiterbildungsangebot entwickelt hat, mit dem der erste Schritt zum nachhaltigen Unternehmenswandel gelingen kann: die XU School of Sustainability. Gaiziunas beschäftigt sich mit den Zukunftskompetenzen von morgen. Sie ist überzeugt, dass die Transformation der Wirtschaft in Zukunftsfeldern wie Nachhaltigkeit nur mit einer Investition in Menschen und ihre Potenziale gelingen kann. xu.de
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