Umzug in die Cloud: IT-Infrastrukturkosten in Schach halten
FinOps

Umzug in die Cloud: IT-Infrastrukturkosten in Schach halten

Porträtfoto von Elena Simon, Geschäftsführerin von G-Core Labs GmbH
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Der Ruf nach mehr FinOps in Unternehmen wird lauter, höchste Zeit, der Kostenoptimierung bei Cloud-Lösungen mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Denn die Cloud gilt als Schlüsseltechnologie.

Die Kosten für die IT-Infrastruktur der Unternehmen beanspruchen einen zunehmend größeren Anteil an den Gesamtkosten einer Organisation. Nach der jüngsten Prognose von Gartner steigen die weltweiten Ausgaben dafür 2022 auf 4,5 Billionen Dollar. Dies entspricht einem Anstieg von rund 5,1 Prozent im Vergleich zu 2021.

Im Zuge dieses Wachstums, wird erwartet, dass sich auch der Cloud-Markt bis 2025 verdoppelt – bedingt vor allem durch die Tatsache, dass Unternehmen ihren Software-Stack auf Software-as-a-Sevice (SaaS) umstellen, um sich Agilität und Flexibilität zu bewahren. Die Cloud ist eine Schlüsseltechnologie – sowohl für die Umsetzung digitaler Ambitionen als auch für die Unterstützung hybrider Arbeitsweisen. Hinzu kommt, dass sich kürzere Innovationszyklen nur durch die Migration in die Cloud umsetzen lassen.

Kostenaspekt rückt in den Fokus

Unter diesen Vorzeichen verzeichnete der IT-Sektor in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung: DevOps ist ein Ansatz, bei dem Entwickler (Development) und jene Mitarbeiter, die für den Betrieb der IT-Infrastruktur verantwortlich sind (Operations), näher zusammenrücken. DevOps umfasst diverse Praktiken, Tools und eine Kulturphilosophie, die die Prozesse zwischen Softwareentwicklungs- und IT-Teams automatisieren und integrieren.

Mit FinOps wird dieser Gedanke nun weiterentwickelt: Die Art und Weise, wie Teams ihre Cloud-Kosten verwalten und die Verantwortung für ihre Cloud-Nutzung übernehmen, rückt zunehmend in den Fokus. Dabei arbeiten funktionsübergreifende Teams von IT und Finanzen zusammen, um eine schnellere Produktbereitstellung zu ermöglichen und gleichzeitig mehr finanzielle Kontrolle und Vorhersehbarkeit zu erlangen.

Es zeichnet sich daher ab, dass die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern in der IT- und Finanzabteilung intensiver wird und damit der Kostenaspekt bei IT- und Cloud-Nutzung stärker in den Focus rückt.

Ein guter Grund, IT-Aufwendungen genauer unter die Lupe zu nehmen und konkrete Bereiche zu definieren, die eine effiziente Kostenkontrolle ermöglichen.

Gut zu wissen: Was zählt zu den IT-Ausgaben?

Kosten beim Betrieb der eigenen IT-Infrastruktur

Unternehmen, die ihre eigene Infrastruktur betreiben wollen, müssen Investitionskosten für die Anschaffung und Einrichtung stemmen und die laufenden Kosten für den Betrieb im Auge behalten.

Einmalige Kosten:

  • Kosten für die eigene Infrastruktur (Anschaffung Hardware, Software-Lizenzen)
  • Schulung der Mitarbeiter auf neue Geräte/Software,
  • evtl. Einstellung neuer Mitarbeiter

Laufende Kosten:

  • Sicherstellung der Hochverfügbarkeit von Diensten (Duplizierung von Geräten, Kommunikationskanälen, Stromleitungen, etc.)
  • Reparatur, Ersatzteile, Zubehör, Verbrauchsmaterial
  • Ersatz alter Geräte, Entsorgung/Lagerung
  • Raummiete
  • Logistik und Energiekosten
  • Dienste des Internet-Provider

Kosten bei gemieteter IT-Infrastruktur

Wird die Rechenleistung hingegen angemietet, dann sparen sich Unternehmen die Investitionen für die Anschaffung von Hard- und Software, die Ausgaben für Schulung und Anstellung neuer Fachkräfte bleiben bestehen.

Deutlich übersichtlicher wird es bei der Auflistung laufender Kosten:

  • Zahlungen an den Dienstleister
  • Bezahlung der Fachkräfte, die mit den Cloudlösungen arbeiten

Analyse mittels IT-Audit: Einsparpotenziale aufdecken

Mit IT-Audits lassen sich unnötige Ausgabenposten identifizieren. Es lohnt sich auch dann ein IT-Audit durchführen zu lassen, wenn augenscheinlich alles gut läuft. Unabhängige Experten sind in der Lage, tiefgreifende und komplexe Analysen durchzuführen und einen Plan für die Kostenoptimierung zu erstellen.

Vorteile der Migration in die Cloud (Reduktion der IT-Ausgaben):

  • Keine Investitionen in neue Hardware und Updates, der Cloudanbieter kümmert sich um die Erneuerung der Geräte
  • Keine langen Lieferzeiten für neue Geräte
  • Kein teures Vorhalten von Ersatz-Infrastruktur, um im Notfall gerüstet zu sein
  • Keine Wartungskosten
  • Keine Kapazitätsprobleme bei der Skalierung von Projekten
  • Keine geschäftsschädigenden Ausfallzeiten der Dienste, die zu Kunden- und Imageverlust führen können, da kurzfristig benötige Rechenleistungen nach Bedarf ersetzt werden kann
  • Keine überlasteten IT-Teams, die mit Wartung, Kontrolle und der Behebung von Problemen beschäftigt sind und keine Zeit für strategisch wichtige IT-Projekte haben.

Dienstleistungsportfolio auf dem Prüfstand

Zu den zentralen Vorteilen, die ein Cloud-Modell bietet, gehören die Skalierbarkeit und Flexibilität der Kapazitäten. Zusätzlich bietet die Cloud jedoch auch die Option auf Automatisierungs-Tools, die Cloud-Anbieter zur Verfügung stellen.

Neben virtuellen Maschinen oder physischen Servern wie Bare Metal bieten Cloud-Provider z.B. auch KI-Plattformen an, die Maschinelles Lernen beschleunigen. Diese Tools helfen, bestimmte Aufgaben schneller zu erledigen, wie z.B. die Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte, was die Effizienz erheblich steigert und die Innovationszyklen verkürzt. Häufig werden auch Programme und vorgefertigte Vorlagen angeboten, mit denen Routineaufgaben erledigt, die Entwicklung beschleunigt und die Arbeit mit Daten vereinfacht werden kann.

Wer seine Cloud-Services maximal vor Ausfällen sichern will, wählt einen Cloud-Provider, dessen Server sich in Tier-IV-Rechenzentren befinden. Diese Kategorie gewährleistet den höchsten, verfügbaren Standard an Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit.

Die Migration in die Cloud senkt die Gesamtkosten – unter der Voraussetzung einer strengen Kostenkontrolle. Ist nach einer eingehenden Analyse des Status Quo und der Abwägung aller Vor- und Nachteile der Entschluss zugunsten einer Cloud-Lösung gefallen, dann muss sichergestellt werden, dass sich die Einsparpotenziale auch tatsächlich realisieren lassen.

Realisierung der Einsparpotenziale

Dies gelingt mit einer vereinfachten, übersichtlichen Organisation der Infrastruktur und einer strikten Kostenkontrolle. Grundsätzlich gilt: Je weniger Kostenpositionen, desto leichter ist es, sie zu kontrollieren. Wichtig sind auch eine einfache Verteilung der Rechenleistung, die Verbrauchskontrolle und eine konsequente Budgetplanung.

Komfortables Ressourcenmanagement

  • In der Cloud sollte sich die Rechenleistung auf Projekte verteilen lassen. Es sollte auch stets nachvollziehbar sein, wie viele Ressourcen jedes einzelne Projekt verbraucht.
  • Diese Kontrollfunktion stellt sicher, dass jede Abteilung über ausreichend Ressourcen verfügt, jedoch nicht zu viel verbraucht.
  • Zugriffsrechte sollten individuell vergeben werden können.
  • Neben der Verwaltung über ein Panel ist es sinnvoll, dass dies auch über API und HashiCorp Terraform möglich ist.

Weitere Aspekte

  • Benutzerdefinierte Berichte, Statistiken und Abrechnungsübersichten: helfen bei der Ausgabenkontrolle, prognostizieren die Auslastung und unterstützen die richtige Budgetplanung.
  • Automatisierung der IT-Teamarbeit: Routinearbeiten werden automatisiert, Teammitglieder können sich ihren wesentlichen Projektaufgaben widmen. Bei der Softwareentwicklung, die auf KI basiert, können z.B. eine AI-Plattform angeschlossen werden und Standardmodelle für Maschinelles Lernen verwendet werden. Dies verkürzt den Entwicklungsprozess erheblich.
  • IT-Infrastrukturmanagement als Service: Märkte verändern sich und damit auch das Geschäft der Unternehmen. Entsprechend muss man immer wieder die Infrastruktur anpassen und optimieren, gleichzeitig müssen die Kosten im Blick behalten werden. In einer Wachstumsphase ist das für Unternehmen kaum zu leisten, die Gefahr, dass die Kosten aus dem Ruder laufen, hingegen ist groß. Meist ist dafür eine fundierte Expertise notwendig, die Unternehmen nicht immer auf die Schnelle zur Verfügung haben. Cloud-Provider verfügen über die notwendigen Fachkräfte und Strukturen, um das Infrastrukturmanagement schnell und effizient durchzuführen.

Fazit: Migration in die Cloud

Rechenleistung und Kapazitäten kann man in der Cloud nach Bedarf skalieren. Der Vorteil, dass man nur für in Anspruch genommene Leistung bezahlt, ist ein unschlagbarer Vorteil bei der Migration in die Cloud. Die damit verbundenen Kosteneinsparungen lassen sich allerdings nur dann realisieren, wenn vor, während und vor allem nach der Cloud-Migration das Thema Kostenoptimierung im Fokus bleibt.

Mit dem richtigen Cloud-Management und einer konsequenten Kostenkontrolle behalten die Unternehmen die Oberhand bei den IT-Ausgaben und sind zudem gut aufgestellt, wenn sich der Trend hin zu mehr FinOps – das heißt der engeren Zusammenarbeit von IT- und Finanzabteilungen – in naher Zukunft verstärkt.

Bildnachweis: ©Depositphotos.com

Über den Autor

Porträtfoto von Elena Simon, Geschäftsführerin von G-Core Labs GmbH

Elena Simon Elena Simon ist Geschäftsführerin der 2021 gegründeten G-Core Labs GmbH mit Sitz in Wedemark. Die diplomierte Wirtschaftsinformatikern (Technische Universität Braunschweig) ist seit 2013 beim europäischen Cloud und Edge-Provider tätig. Davor hatte sie bei der in Luxemburg ansässigen Muttergesellschaft G-Core Labs S.A. den Bereich Business Development geleitet. Zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn war sie mit ähnlichen Aufgaben bei der Wargaming Interactive GmbH in Wien sowie bei der Braunschweiger BBC Business Communication company GmbH betraut. gcorelabs.com/de/
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