Softwarehersteller benötigen langfristigen Ansatz zur Personalgewinnung
Damit die Datenflut, die derzeit mit immer mehr Wucht auf die deutsche Wirtschaft zurollt, bewältigt werden kann, braucht es dringend ausreichend qualifiziertes Personal in den IT-Abteilungen und Softwarehäusern. Doch gerade hier findet sich der Knackpunkt: Unzählige Betriebe verbuchen eine Vielzahl unbesetzter Stellen in diesem Bereich.
Einer Analyse des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) zufolge fehlten in ganz Deutschland bereits im Oktober 2021 rund 28.700 IT-Fachkräfte, was in etwa 53 Prozent aller offenen Stellen entsprach. Aus einem unzureichenden Angebot an Fachkräften ergibt sich für die IT ein höchst umkämpftes Recruiting um infrage kommende Kandidatinnen und Kandidaten. Wie schaffen es Unternehmen, sich von der Masse abzuheben? Geht es dabei allein um monetäre Aspekte? Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eines Arbeitsverhältnisses spielen natürlich eine grundlegende Rolle. Allerdings haben häufig die Arbeitgeber die besten Karten, die eine echte Bereitschaft zum Dialog zeigen und auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer eingehen.
Hohes Gehaltsniveau ein Problem?
Da, wo Wachstum herrscht und Fachkräfte dringend benötigt werden, können Bewerber mit einem hohen Salär rechnen. Warum sollte sich eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter langfristig an ein Unternehmen binden, wenn sie oder er woanders mehr Geld verdienen kann? Mitarbeitende gehen, wenn sie mit der Führung unzufrieden sind oder ihre Karriereziele anderswo besser erreichen können. Wenn im Team allerdings ein gutes, ehrliches Arbeitsklima herrscht und regelmäßige Erfolgsmomente eintreten, kommt dieses Thema häufig gar nicht erst auf.
Pandemiebedingt hat sich die Zusammenarbeit und auch das Onboarding in den letzten zwei Jahren schlagartig verändert, sodass viele vor allem neue Mitarbeiter Vorgesetzte sowie Kollegen teilweise noch nie live zu Gesicht bekommen haben – ermöglicht durch den massiven Ausbau des ungebundenen Arbeitens. Diese Ausnahmesituation hat den Arbeitsmarkt auf den Kopf gestellt und dafür gesorgt, dass der aktive persönliche Austausch untereinander eine nochmals entscheidendere Bedeutung angenommen hat.
Kein Pauschalrezept für zufriedenes Personal
Gegenüber allgemeinen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt kann sich kein Unternehmen verschließen. „Festgefahrene, statische Strukturen erweisen sich nicht als ratsam. Klassische Benefits – vom kostenlosen Obst bis zum Firmenwagen – bewirken wenig, solange sie nur dazu dienen, solche grundlegenden Unzulänglichkeiten zu kaschieren“, meint Evans.
Um Personalstrukturen für die Zukunft abzusichern, sollten Betriebe Mitarbeitenden viele Möglichkeiten zur individuellen Arbeitsgestaltung eröffnen. Wünschen nach mehr Zeit für die Familie, Hobbys und Reisen können Arbeitgeber beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten sowie gut organisierte Home-Office-Regelungen nachkommen.
„So unterstützen sogenannte Workation-Modelle das Bedürfnis nach mehr Freiheit – mehrere Wochen lang von einem beliebigen Land aus zu arbeiten und dabei Freizeitmöglichkeiten ausnutzen zu können, lässt sich dadurch leicht verwirklichen“, veranschaulicht Evans. Arbeitsweisen wie diese gepaart mit einer verantwortungsvollen Rolle innerhalb des Teams sowie einer Tag für Tag gelebten Unternehmenskultur, steigern die Identifikation mit dem Arbeitgeber und können somit maßgeblich dafür sorgen, dass sich die Mitarbeitenden gut und wertgeschätzt fühlen.
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