Synergien: Definition, Synergieeffekte und Praxisbeispiele
Synergien schaffen strategische Vorteile - davon gehen Unternehmen zumindest aus, wenn sie zusammen arbeiten wollen. Doch hält die Zusammenarbeit in der Praxis auch das, was sie verspricht? Worauf kommt es in der Praxis an? In unserem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über die Grundlagen von Synergien, die Vor- und Nachteile und welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten.
Inhaltsverzeichnis
Key-Essentials über Synergien und Synergieeffekte
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Synergien entstehen, wenn zwei oder mehr Unternehmen oder Organisationen zusammenarbeiten, um einen Kombinationseffekt zu erzielen, der größer ist als die Summe der einzelnen Effekte.
- Synergien können durch eine Vielzahl von Mechanismen geschaffen werden, darunter Joint Ventures, strategische Allianzen sowie Fusionen und Übernahmen. Das Ziel besteht in allen Fallen darin, durch das Zusammenspiel der Ressourcen und des Fachwissens der beteiligten Unternehmen Werte zu schaffen.
- Synergieeffekte sind in der Regel nicht einfach zu erreichen. Sie erfordern oft eine sorgfältige Planung und Ausführung. Wenn sie jedoch erfolgreich sind, können sie für alle beteiligten Parteien einen erheblichen Wert schaffen.
Definition und Grundlagen
Der Begriff Synergie beschreibt das Zusammenwirken von mindestens zwei Unternehmen, um auf diese Weise einen Nutzen für beide Organisationen zu erzielen. Der entstandene Vorteil beider Seiten wird als Synergieeffekt bezeichnet. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet ins Deutsche übersetzt „Zusammenarbeit“.
Synergie entsteht, wenn zwei oder mehr Dinge zusammenwirken, um ein Ergebnis zu erzielen, das größer ist als die Summe ihrer Einzelwirkungen.
In der Wirtschaft treten Synergien in der Regel dann auf, wenn sich zwei oder mehr Unternehmen zusammenschließen, um ein neues Unternehmen zu gründen. Das neue Unternehmen ist dann in der Lage, die Stärken jedes Unternehmens zu nutzen, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.
Synergie kann auch innerhalb eines Unternehmens auftreten, wenn verschiedene Abteilungen oder Bereiche zusammenarbeiten, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. So können beispielsweise die Vertriebs- und die Marketingabteilung eines Unternehmens zusammenarbeiten, um eine effektivere Marketingkampagne zu entwickeln.
Synergie ist ein wichtiges Konzept in der Wirtschaft, da sie einen Wert schaffen kann, der nicht vorhanden wäre, wenn die beteiligten Unternehmen oder Abteilungen unabhängig voneinander arbeiten würden.
Die Spieltheorie beschäftigt sich seit der Mitte des 20. Jahrhunderts mit Vorgängen, bei welchen Synergien auch ohne gezielte Planung oder sogar in Konkurrenzsituationen auftreten können. Die theoretischen Grundlagen lieferte in erster Linie John Forbes Nash, durch das nach ihm benannte Nash-Gleichgewicht. Die Theorie sagt aus, dass keiner der Spieler seine Situation durch eine Änderung seiner Wahl verbessern kann. Diese Situation ist zu einem gewissen Grad stabil. Zu einem Nash-Gleichgewicht kommt es, in dem alle Spieler eine beste Antwort auf das Verhalten der Gegenspieler spielen. Das Nash-Gleichgewicht wird deshalb auch oft als strategisches Gleichgewicht bezeichnet.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile
Arten von Synergien
1. Produkt- und Prozesssynergien: Produkt- und Prozesssynergien entstehen, wenn die Produkte oder die Produktionsprozesse einer Firma besser oder effizienter werden, weil sie zusammengefasst werden.
2. Kosten- und Erlössynergien: Sind finanziellen Vorteile, die ein Unternehmen durch die Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen erzielt. Diese Vorteile können z.B. durch die Kombination der Ressourcen, Kompetenzen und Kapazitäten der beiden Unternehmen entstehen. Die Synergien können auch durch die Schaffung einer größeren Unternehmung mit einer größeren Marktmacht zu Stande kommen.
3. Marketing- und Vertriebssynergien: Ist die Zusammenarbeit von Marketing- und Vertriebsabteilungen, um die Leistung beider Bereiche z.B. durch die gemeinsame Nutzung einer Vertriebsstruktur zu verbessern.
4. Forschungs- und Entwicklungsynergien: Forschungs- und Entwicklungsynergien sind die positiven Effekte, die entstehen, wenn mindestens zwei Organisationen zusammenarbeiten, um Forschung und / oder Entwicklung voran zu treiben. Dies kann z.B. die Kreativität und Innovation fördern und die Kosten reduzieren.
5. Organisations- und Kooperationssynergien: Sind die Vorteile, die Unternehmen durch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen erzielen können. Durch die Zusammenarbeit können Unternehmen ihre Strukturen effizienter gestalten, Ressourcen bündeln und so ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Zudem können sie durch die Zusammenarbeit vorhandene Märkte intensivieren oder neue Märkte erschließen und ihre Produkte und Dienstleistungen verbessern.
Was sind Synergieeffekte und die Vorteile?
Synergieeffekte entstehen, wenn verschiedene Komponenten zusammenwirken und dabei wesentlich mehr erreicht wird, als wenn jede Komponente für sich allein betrachtet wird.
1. Skaleneffekte (economies of scale)
Skaleneffekte beschreiben die Änderung der Produktivität eines Unternehmens in Abhängigkeit von der Größe des Unternehmens. Je größer ein Objekt ist, desto mehr Einfluss hat es auf andere Objekte in seiner Umgebung. Skaleneffekte können positive oder negative Auswirkungen haben. Zum Beispiel kann ein großes Unternehmen den Arbeitsmarkt positiv beeinflussen, indem es mehr Arbeitsplätze schafft. Auf der anderen Seite kann ein großes Unternehmen auch negative Auswirkungen haben, wenn es eine Monopolstellung innehat und dadurch andere Unternehmen verdrängt.
Beispiel: Sinkende Stückkosten bei der Herstellung
2. Verbundseffekte (economies of scope)
Verbundeffekte treten auf, wenn zwei oder mehr Unternehmen zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Dies kann die Schaffung einer neuen Produktlinie, die Durchführung einer Marketingkampagne oder die Eröffnung eines neuen Standorts sein. Die Zusammenarbeit ermöglicht es den Unternehmen, ihre jeweiligen Stärken zu nutzen und Risiken zu minimieren.
Beispiel: Synergien durch bessere Ausnutzung von existierenden Kapazitäten
3. Know-how-Transfer
Know-how-Transfer ist der Prozess, bei dem Wissen und Erfahrungen von einer Person oder Organisation an eine andere weitergegeben werden. Der Übergang von Know-how kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, zum Beispiel durch formelle Schulungen, informelle Lernprozesse oder durch den Austausch von Erfahrungen und Ideen.
Wie lassen sich Synergien messen?
Zunächst einmal ist es wichtig, klare Ziele und Erwartungen zu definieren, was durch die Synergien erreicht werden soll. Hierbei sollten sowohl quantitative als auch qualitative Ziele festgelegt werden. Beispiele für quantitative Ziele sind Kosteneinsparungen, Umsatzsteigerungen oder Produktivitätssteigerungen. Qualitative Ziele können beispielsweise die Verbesserung der Kundenbindung, die Erschließung neuer Märkte oder die Entwicklung innovativer Produkte sein.
Metriken
Um die erzielten Synergien zu messen, können verschiedene Metriken verwendet werden. Kostensynergien können beispielsweise durch Vergleiche der Kosten vor und nach der Umsetzung von Synergien gemessen werden. Auch die Analyse von Umsatzzahlen und Produktivitätskennzahlen kann Aufschluss über den Erfolg von Synergien geben.
Benchmarks
Eine weitere Möglichkeit, die Auswirkungen von Synergien zu messen, ist die Verwendung von Benchmarks. Hierbei werden Vergleichsgruppen herangezogen, um die Leistung des Unternehmens zu bewerten und Verbesserungspotenziale aufzudecken. Benchmarking kann auch dazu beitragen, die Best Practices anderer Unternehmen zu identifizieren und auf das eigene Unternehmen zu übertragen.
Kunden- und Mitarbeiterfeedback
Darüber hinaus können auch Kunden- und Mitarbeiterfeedback genutzt werden, um die Auswirkungen von Synergien auf die Kundenzufriedenheit und die Arbeitsbedingungen im Unternehmen zu bewerten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Messung von Synergien eine wichtige Aufgabe für Unternehmen ist, um den Erfolg von Synergieprojekten zu bewerten und Verbesserungspotenziale aufzudecken. Durch die Festlegung klarer Ziele, die Verwendung von Metriken und Benchmarks sowie die Einbeziehung von Kunden- und Mitarbeiterfeedback können Unternehmen die erzielten Synergien quantitativ und qualitativ bewerten.
Beispiel: Der geplatzte Traum der Daimler-Chrysler Fusion
Die Daimler-Chrysler AG war ein deutsches Automobilunternehmen, das im Jahr 1998 durch die Fusion der Daimler-Benz AG und der Chrysler Group entstand. Federführender Architekt der Fusion war der damalige Vorstandsvorsitzende Jürgen Schrempp. Nach anfänglicher Euphorie über den Zusammenschluss kehrte schnell die nüchterne Realität ein als sich herausstellte, dass die erhofften Synergieeffekte ausblieben. Die als Traumhochzeit gefeierte Fusion, war wohl nur eine grauenhafte Ehe, die letztlich zum Symbol von Größenwahn und Scheitern wurde. Mit der Perspektive auf eine bessere Geschäftsentwicklung wurde im Jahr 2007 die Fusion mit der Chrysler Group sowie dem dazugehörigen Finanzdienstleistungsgeschäft wieder aufgelöst. (1)
Die Gründe, warum die Fusion scheiterte
Die Fusion der beiden Unternehmen sollte Synergieeffekte in Höhe von mehreren Mrd. US-Dollar erzielen .Allerdings konnten diese Effekte nicht vollständig realisiert werden und die Fusion musste bereits 2007 wieder aufgelöst werden. Was war das Problem? Die beiden Unternehmen waren zu unterschiedlich, sowohl in ihrer Unternehmenskultur als auch in ihrer Geschäftstätigkeit.
Während Chrysler vor allem im US-Markt tätig war, hatte Daimler seinen Schwerpunkt in Europa. Zudem produzierte Chrysler vorwiegend PKWs der unteren und mittleren Preisklassen, während Daimler vor allem Luxusfahrzeuge herstellte. Die beiden Unternehmen hatten somit kaum gemeinsame Produkte oder Märkte.
Warum dachte man zu Beginn an Synergieeffekte?
Die Synergieeffekte wurden vor allem in der Produktion und im Vertrieb erwartet. So sollten die beiden Unternehmen ihre jeweiligen Stärken bündeln und so Kosten einsparen. Zudem wurde erwartet, dass Daimler seine Erfahrung im Luxussegment auf die Produkte von Chrysler übertragen könnte, um so die Qualität der Fahrzeuge zu steigern.
Die Kosten und damit das verbrannte Geld der Daimler-Chrysler-Fusion lagen nach späterer Berechnung der Unternehmensberatung McKinsey bei umgerechnet etwa 74 Milliarden US-Dollar. *(2)
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Was sind Synergien?
Synergien beziehen sich auf den Prozess der Kombination von zwei oder mehr Ressourcen oder Aktivitäten, um ein besseres Ergebnis zu erzielen als die Summe der einzelnen Komponenten.
2. Welche Arten von Synergien gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Synergien, einschließlich technologischer Synergien, finanzieller Synergien, operativer Synergien, strategischer Synergien und kultureller Synergien.
3. Wie können Unternehmen Synergien nutzen?
Antwort: Unternehmen können Synergien nutzen, um Kosten zu senken, die Produktivität zu erhöhen, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und neue Märkte zu erschließen.
4. Welche Vorteile bieten Synergien?
Synergien bieten Unternehmen den Vorteil, Ressourcen effizienter zu nutzen und so Kosten zu senken, die Produktivität zu erhöhen, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und neue Märkte zu erschließen.
5. Wie können Unternehmen Synergien schaffen?
Unternehmen können Synergien schaffen, indem sie die Vorteile unterschiedlicher Aktivitäten kombinieren, neue Technologien einführen, neue Partnerschaften schaffen und die bestehenden Ressourcen effizienter nutzen.
6. Welche Risiken sind mit Synergien verbunden?
Eines der Risiken, die mit Synergien verbunden sind, ist, dass die Kosten der Umsetzung oder Implementierung von Synergien höher sein können als ursprünglich erwartet. Zudem können Synergien auch dazu führen, dass verschiedene Interessengruppen in Konflikt geraten.
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Quellen:
* (1) https://group.mercedes-benz.com/unternehmen/tradition/geschichte/1995-2007.html
* (2) https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gescheiterte-fusion-von-daimler-und-chrysler-pleite-nach-lehrbuch-1.1666592
Bildnachweis: ©istockphoto.com/jacoblund
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