Bernd Müller, Vorstand der Sattler & Partner AG

„Der Wirtschaftsstandort Deutschland benötigt einen starken Mittelstand”

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Onpulson im Gespräch mit Bernd Müller, Vorstand der Sattler & Partner AG, die Unternehmen aus vielen technischen Branchen in den Bereichen Nachfolge, M&A und Unternehmensstrategie berät. Er sieht als Herausforderung der nächsten Jahre für sein Unternehmen die Digitalisierung: Einerseits spiegele sich das in der täglichen Arbeit wider, andererseits würden etablierte Unternehmen vermehrt digitale Unternehmen als Ergänzung zu ihren Geschäftsmodellen suchen.

Name: Bernd Müller

Geburtsjahr: 1967

Position: Vorstand der Sattler & Partner AG

Bernd Müller ist Vorstand der Sattler & Partner AG. Das Unternehmen ist in den Bereichen Nachfolge, M&A und Unternehmensstrategie tätig.

Vita: Bernd Müller ist Vorstand der Sattler & Partner AG. Sein Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Beratung von Unternehmen aus vielen technischen Branchen in den Bereichen Nachfolge, M&A und Unternehmensstrategie. Er hat seit 2001 zahlreiche Unternehmer und Geschäftsführer strategisch beraten. Umfangreiche Expertise besitzt er in den Themen Unternehmensbewertung, Unternehmensfinanzierung und Kapitalbeschaffung. Fundierte Kenntnisse bzgl. der Strukturierung von Mitarbeiterbeteiligungsmodellen runden sein Spektrum ab.

Bernd Müller hat zu diesen Themen mehrere Fachbeiträge sowie Bücher veröffentlicht und gibt sein Wissen in bundesweiten Seminaren als Referent weiter. Vor seiner Zeit bei Sattler & Partner war er als Firmenkundenberater und Analyst bei mehreren großen deutschen Banken tätig. Er ist Bankfachwirt und Bankkaufmann.

Lebensmotto: Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.

Wie ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

Wir decken alle Bereiche von M&A (Mergers & Acquisitions), das heißt Unternehmensverkäufen und -käufen ab. Die erfolgreiche Umsetzung der Nachfolgeplanung oder den Zukauf eines Unternehmens oder Unternehmensbereichs begleiten wir von A bis Z. Unser Fokus liegt dabei auf der Beratung und Begleitung von etablierten mittelständischen, technologie-orientierte Unternehmen.

Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Wir sind eine M&A-Boutique, mit Fokus auf Tech-Unternehmen und die eher komplexen Transaktionen. Wir legen großen Wert auf Seniorität bei der Beratung sowie einen festen Ansprechpartner während der gesamten Zusammenarbeit. Denn nur mit der Erfahrung des Beraters und der umfassenden Kenntnis des Unternehmens und des Unternehmers, die er durch die enge Zusammenarbeit mit dem Unternehmer/der Unternehmerin erlangt, kann er bei der Vorbereitung und Durchführung des Transaktionsprozesses optimal agieren.

Wir beraten und begleiten unsere Kunden im M&A-Prozess ganzheitlich. Deshalb muss ein guter M&A-Berater das Geschäftsmodell des Kunden verstehen und verinnerlichen. Wir begleiten unsere Kunden zum einen auf der sachlichen und fachlichen Ebene, zum anderen aber auch bezüglich der emotionalen Fragestellungen, die gerade in M&A-Themen eine große Bedeutung haben. Oft wird gerade die emotionale und psychologische Seite eines M&A-Projektes unterschätzt. Hier bedarf es Erfahrung, Sensibilität und Einfühlungsvermögen, um den Kunden Hilfestellungen geben zu können.

Es klingt vielleicht selbstverständlich und abgedroschen – wie sich in der Praxis zeigt, ist dies aber nicht selbstverständlich – wir leben die Tugenden Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Vertrauen. Diese sind Grundvoraussetzung für ein erfolgreiche Begleitung von M&A-Transaktionen. Der Fokus auf Tech-Unternehmen spiegelt sich in unserem umfassenden Netzwerk wider, das wir bei Transaktionen beaufschlagen können.

Was begeistert Sie an der M&A-Branche?

M&A ist ein großer und wichtiger Teil strategischer Überlegungen in Unternehmen und umfasst eine Vielzahl von unternehmerischen Aktivitäten. Im Bereich M&A befasst man sich mit den Unternehmen ganzheitlich und meist auf strategischer Ebene. Die Begleitung und Beratung von M&A- Aktivitäten ist außerordentlich vielseitig, umfassend, spannend und fordernd. Kein M&A – Projekt gleicht dem anderen. Jedes Projekt hat seine „Besonderheiten“ und dennoch kann man sehr viel Mehrwert durch langjährige Erfahrungen in dieser Branche beisteuern.

Mich begeistert, dass M&A sowohl fachliches Knowhow und Erfahrung, als auch umfängliche Erfahrung und Sensibilität im „zwischenmenschlichen Bereich“ (z. B. Kommunikationsstrategie, Einfühlungsvermögen, Verhandlungstaktik, Menschenkenntnis) erfordert. In der M&A-Branche lernt man laufend interessante Menschen und gute Unternehmer kennen und darf von deren reichen Erfahrungsschatz profitieren.

Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?

Wir werden unsere Marktposition als hochwertige Spezial-Boutique im Bereich M&A von Tech-Unternehmen weiter ausbauen und uns u. a. mit der Hinzunahme von qualifizierten Mitarbeitern verstärkt den Themen Digitalisierung, KI, etc. öffnen, die auch für die mittelständischen Unternehmen aus dem Bereich “old economy” immer wichtiger werden.

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen aus?

Allgemein ist die Anzahl der M&A-Transaktionen im Jahr 2021 deutlich gestiegen, nachdem sie im, vom Lockdown geprägten, Jahr 2020 etwas geringer ausfiel. Der Anlagedruck der Finanzinvestoren ist weiterhin hoch. Die Private-Equity Fonds haben noch reichlich Investorengelder, die renditeträchtig angelegt werden sollen. Die Anlage erfolgt vielfach in mittelständischen Unternehmen und/oder Konzernteilen, die z. B. nach erfolgter Restrukturierung oder Internationalisierung mit Rendite veräußert werden.

Wir haben daher in den vergangenen beiden Jahren – nach einem kurzen Stillstand zu Beginn des ersten Lockdowns – eine rege Geschäftstätigkeit im Bereich Unternehmensverkauf und -kauf erfahren. Da die Corona-Krise und ihre Nachwehen dazu führen, dass auch – unter normalen wirtschaftlichen Umständen – gesunde Unternehmen ggf. in Schieflage geraten, haben wir Anfang 2020 unsere Beratung auf Unternehmen in Sondersituationen erweitert. So können wir allen Mandanten die für sie beste Lösung anbieten.

Mit welchen weiteren Herausforderungen hat Ihre Branche in den nächsten Jahren zu kämpfen?

Kurz gesagt: Digitalisierung und Differenzierung. Die zunehmende Digitalisierung hat Einfluss von zwei Seiten: Einerseits bei unserer täglichen Arbeit, insbesondere in der frühen Phase eines M&A-Prozesses, d. h. der Suche nach passenden Käufern oder Verkäufern, und in der Due Diligence – hier wird verstärkt auf digitale Technologien und Plattformen zurückgegriffen. Andererseits verändert sich auch der M&A-Markt. Etablierte Unternehmen suchen vermehrt digitale Unternehmen als Ergänzung zu ihren Geschäftsmodellen. Ein M&A-Berater muss daher immer offen für neue Technologien und Märkte sein.

Die Differenzierung ist schon heute ein Thema und wird uns auch mit Blick auf das obige Thema verstärkt herausfordern. Die Branche der M&A-Beratungen reicht von Einzelberatern über Spezial-Boutiquen bis zu großen Häusern mit einem weltweiten Niederlassungsnetz. Die Digitalisierung ermöglicht, dass bestenfalls alle Beratergruppen den Zugriff auf die gleichen Daten haben und somit theoretisch die gleiche Beratung anbieten können. Hier gilt es sich mit einem klaren Profil, einer Spezialisierung und hoch professioneller Beratungsleistung von anderen Beratern abzuheben und den Kunden eine klar umrissene Dienstleistung anzubieten.

Was war Ihr größter unternehmerischer Erfolg?

Es gibt nicht wenige Unternehmer, die es als ihren größten unternehmerischen Erfolg bezeichnen, dass sie im eigenen Unternehmen eine funktionierende und nachhaltige Nachfolgeregelung umsetzen konnten. Für mich ist es jedes Mal ein großer unternehmerischer Erfolg, wenn wir unsere Kunden bei der Findung und Umsetzung der besten Lösung – sei es die eigene Nachfolgeregelung oder z.B. auch ein strategischer Zukauf – unterstützen können.

Was war Ihre größter unternehmerische Herausforderung?

Die größte unternehmerische Herausforderung war und ist ein gesundes und nachhaltiges Wachstum im eigenen Unternehmen. Die Anforderungen in der M&A-Beratung in einer M&A Boutique ist sehr vielseitig und anspruchsvoll. Die Prozesse so zu gestalten, dass sie von anderen Mitarbeitern eigenverantwortlich durchgeführt werden können und somit eine – zumindest begrenzte – Skalierung des Geschäftsmodells ermöglicht wird, ist in der M&A-Branche eine große Herausforderung

Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?

Bei uns sollte sich jeder bewerben, der Freude an Zahlen, Kommunikation und ganzheitlicher Betrachtung von Unternehmen hat und Lust hat eigenverantwortlich in kleinem Team zu arbeiten. Wie gesagt, wir sind eine Boutique, da trägt jeder Verantwortung für das Unternehmensergebnis.

Was ist Ihr Rezept zur Mitarbeitermotivation?

Genau das: wir geben Raum für Verantwortung und Beteiligung am unternehmerischen Erfolg.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?

Der Wirtschaftsstandort Deutschland benötigt einen starken Mittelstand mit langfristigem unternehmerischem Denken und Tun, das über den „eigenen Karrierehorizont“ hinausgeht. Dafür bedarf es bessere Rahmenbedingungen für Entwicklungen in technologischen Bereichen (branchenübergreifend). Gleichzeitig ist in der Politik wirtschaftlicher und unternehmerischer Sachverstand erforderlich, der über die aktuelle Legislaturperiode und die damit zusammenhängenden politisch geprägten Entscheidungen hinausgeht. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor werden motivierte und qualifizierte Mitarbeiter sein. Deshalb benötigt der Wirtschaftsstandort Deutschland einen ausgewogenen Interessenausgleich zwischen Mitarbeitern und Unternehmern.

Bei welcher Person möchten Sie sich für Ihren unternehmerischen Erfolg besonders bedanken?

Ich tue mir schwer, hier eine Person herauszustellen. Ich bin dankbar für die vielen vertrauensvollen und ehrlichen Gespräche, die ich im Rahmen meiner Arbeit mit erfolgreichen Unternehmern führen darf. Da nimmt man immer auch etwas für sein eigenes Unternehmen und Leben mit.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

In meiner langjährigen Erfahrung als Berater und Unternehmer habe ich gelernt, dass die Wertigkeit des persönlichen Austauschs in vielen Fällen nicht abhängig ist von einer „großen und bekannten“ Persönlichkeit. Ich schätze den Austausch mit eher unbekannten Persönlichkeiten in gleicher Weise. Besonders wertvoll für mich ist der ehrliche und authentische Austausch mit Persönlichkeiten und Unternehmern, die ohne Rücksicht auf Eitelkeiten und Ansehen über ihre eigenen unternehmerischen Erfolge und Misserfolge berichten können.

Foto/Thumbnail: ©Depositphotos.com

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