Bewerbungen: Das Anschreiben fällt vielen Bewerbern schwer
Ein Drittel aller Kandidaten würden sich ohne Anschreiben öfter bewerben – vor allem jungen Menschen fällt es schwer, sich den Arbeitgebern vorzustellen. Es hapert an der Selbstdarstellung und der Angabe der Gehaltsvorstellung. Viele Bewerber schreiben auch nur einmal ein Anschreiben und schicken es dann mit nur wenigen Änderungen an andere Unternehmen.
Das Anschreiben in Bewerbungen ist für viele Jobsuchende ein echtes Ärgernis auf dem Weg zum neuen Arbeitgeber. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Studie der Jobplattform Joblift für die deutschlandweit 1.050 Kandidaten befragt wurden.
Demnach fällt es insgesamt 37% aller Befragten schwer, ein solches Bewerbungsschreiben zu erstellen. Vor allem jungen Jobsuchende geht es so – mehr als jeder Zweite (54%) von ihnen räumt Probleme mit dem Anschreiben ein. Besonders hoch in der Bewerbergunst stehen daher auch Arbeitgeber, die in ihrer Mitarbeitersuche darauf verzichten. Dieses Zugeständnis birgt sogar Chancen auf mehr Bewerbungen. Denn rund ein Drittel der Studienteilnehmer (32%) würden sich eigenen Angaben zufolge öfter bewerben, wenn der Verzicht auf das Bewerbungsschreiben die Regel wäre – bei jungen Befragten liegt dieser Anteil gar bei 52%.
Selbstmarketing und Gehaltsvorstellungen als Pferdefüße
Dabei ist es weniger die Form des Anschreibens als vielmehr deren Inhalt, der Bewerber plagt. Vielen fällt es schwer sich selbst prägnant in Szene zu setzen. So haben 86% der Befragten Probleme damit, den eigenen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Kandidaten herauszustellen. Fast drei Viertel (74%) tun sich zudem schwer damit, den eigenen Wert zu beziffern. Sie offenbaren Schwierigkeiten, die eigenen Gehaltsvorstellungen zu beziffern. Zudem weit oben auf der bewerberseitigen Mängelliste: ihren konkreten fachlichen Nutzen für das angeschriebene Unternehmen zu beschreiben sowie eine Begründung dafür zu liefern, warum man sich ausgerechnet bei diesem Arbeitgeber bewirbt.
Unsere Zahlen zeigen: Auf einem Bewerbungsanschreiben zu bestehen wirkt dabei wie ein Bremsklotz für die eigene Mitarbeitersuche. Gerade in Branchen, in denen Unternehmen vom aktuellen Mangel an Arbeitskräften betroffen sind, ist es daher fast fahrlässig, trotzdem darauf zu bestehen
Den formalen Anforderungen füllen sich die meisten Teilnehmenden dagegen gewachsen. Ein orthografisch korrektes Anschreiben zu erstellen, empfindet nur jede*r Zehnte als schwierig. Auch alle erforderlichen Dokumente zusammenzutragen stellt nur für 15% der Befragten eine Hürde dar. Einzig eine gute Struktur zu finden, bereitet immerhin noch 29% Probleme.
Copy & Paste nach der ersten Bewerbung
Um das ungeliebte Anschreiben fertig zu stellen, nehmen sich die Bewerber dann auch nur mäßig viel Zeit. 30% von ihnen veranschlagen dafür weniger als eine halbe Stunde. Weitere 35% investieren 30 bis 60 Minuten und 20% etwas mehr als eine Stunde.
Ist das erste Anschreiben dann einmal erstellt, dient dieser Entwurf vielfach als Blaupause für weitere Bewerbungen. Mehr als jeder Fünfte (21%) nutzt gar das exakt gleiche Anschreiben und tauscht nur Adresse und Kontaktperson aus. Ein Viertel (26%) recyceln mehr als die Hälfte des ersten Anschreibens für folgende und 14% greifen auf etwa die Hälfte des Inhalts zurück. Mit diesen Zahlen wird das Anschreiben ähnlich oft wiederverwertet wie der Lebenslauf, den 67% aller Kandidaten nach der ersten Bewerbung erneut nutzen – dann allerdings von A bis Z.
Laut Tobias Welzel sollten auch diese Zahlen Arbeitgeber, die weiter ein Anschreiben einfordern, stutzig machen. Denn Texte, die unabhängig vom ausschreibenden Unternehmen nahezu gleich sind, hätten natürlich auch wenig bis gar keine Aussagekraft und dienten im Zweifel auch nicht dazu, passende Kandidaten zu filtern.
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