Home-Office beflügelt internationalen Arbeitsmarkt
Der hohe Anteil der Remote-Arbeit während der Corona-Krise beflügelt deutsche Beschäftigte über die Ländergrenzen hinaus zu schauen. 48 % von ihnen können sich aktuell vorstellen von zu Hause aus für einen Arbeitgeber im Ausland zu arbeiten.
Das ist ein Ergebnis der umfangreichen Studie „New Work Reloaded“ für die deutschlandweit 5.368 Arbeitnehmer befragt wurden. Vor allem junge Menschen mit weniger Berufserfahrung sind an einer internationalen Herausforderung in Verbindung mit dem Home-Office interessiert. Von ihnen können sich 61 % vorstellen, für einen Arbeitgeber zu arbeiten, dessen Sitz außerhalb Deutschlands ist.
Vor allem Jobs deutscher Unternehmen, die eine Niederlassung im Ausland besitzen, stehen hoch im Kurs. Für sie würden 52 % aller Befragten gerne arbeiten, zudem 64 % der jungen Beschäftigten mit noch wenig Berufserfahrung. Initiatoren der Studie sind das HR-Marktforschungsinstitut Trendence sowie der New Work Beratung St. Oberholz Consulting.
Das aufflammende Interesse am grenzenlosen Arbeiten geht einher mit einer ansteigenden Wechselbereitschaft bei deutschen Arbeitnehmer. Denn 39 % von ihnen sind derzeit aktiv auf der Suche – 13 % sogar intensiv. Weitere 35 % sind eigenen Angaben zufolge ansprechbar für Arbeitgebende und durchaus an neuen Herausforderungen interessiert. Die Top-Gründe für diese ansteigende Offenheit in Job-Fragen sind die Hoffnung auf mehr Gehalt (67 %), eine günstigere Work-Life-Balance (36 %), mehr Flexibilität (31 %) sowie bessere
Aufstiegschancen (30 %).
Deutsche Arbeitgeber bekommen internationale Konkurrenz um die besten Talente
„Wir erleben ein „New International“ auf dem Arbeitsmarkt. Der hohe Anteil an Remote-Arbeit macht den Unternehmensstandort im Ausland verzichtbarer, sodass Kandidat*innen nicht mehr ihren Lebensmittelpunkt verändern müssen, um international zu arbeiten. Der Wettbewerb um die besten Talente wird so zunehmend zu einem internationalen“, so Robindro Ullah, Geschäftsführer von Trendence.
Dazu passt: Für 51 % der Befragten stellt es auch kein Hindernis dar, wenn die Unternehmenssprache bei infrage kommenden Unternehmen nicht Deutsch ist. Selbst bei Beschäftigten ohne akademischer Ausbildung liegt der entsprechende Prozentsatz bei immerhin noch 38%. Bei den Akademikern sehen zwei Drittel der Beschäftigten in einer anderen Sprache kein Problem für ihre internationalen Job-Ambitionen.
Blick auf ausländische Arbeitsmärkte betrifft auch alternative Arbeitszeitmodelle
Der Blick über den nationalen Tellerrand äußert sich auch im Kandidateninteresse an Arbeitszeitmodellen anderer Länder. So möchten gemäß der Studienergebnisse immer mehr Menschen nach dem sogenannten isländischen Modell arbeiten. Dieses basiert auf einer Vier-Tage-Woche. Jeder vierte Teilnehmende möchte sich zukünftig nur noch bei Arbeitgebern bewerben, die auch diese Arbeitszeitlösung anbieten. „Auch wenn sich das derzeit noch nicht viele Arbeitgeber hierzulande vorstellen können, aber auch solche Zugeständnisse werden schon bald zur Klaviatur des Employer Branding gehören. Denn letztlich bestimmt der Wunsch der Kandidat*innen den Recruitingerfolg, nicht der des Unternehmens“, so Andrea Schmitz, eine der Studienleiterin bei St. Oberholz Consulting.
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