Schutz vor Produkt- und Markenpiraterie im Handel
Das Geschäft mit gefälschten Produkten und Plagiaten wächst rasant und setzt Herstellern und Händlern, unabhängig von der Branche, schwer zu: In den letzten fünf Jahren ist jedes zehnte Unternehmen in Deutschland mindestens einmal von Produkt- und Markenpiraterie betroffen gewesen, so das Institut der deutschen Wirtschaft. Die möglichen Folgen können verheerend sein.
Zu den Folgen zählt der Verlust von Marktanteilen und Reputation, Haftungsfälle und der Verlust des Innovationsvorsprungs werden unter Umständen zur Existenzbedrohung. Wie können sich Unternehmen davor schützen?
Fast jede Branche ist betroffen
Die Nachfrage bestimmt das Angebot – diese Kernaussage der freien Marktwirtschaft gilt auch für die Produkt- und Markenpiraterie. Kaum ist ein Produkt erfolgreich, kommen die ersten Fälschungen auf den Markt. Der wachsende Onlinehandel erleichtert es Betrügern, innerhalb kürzester Zeit und mit niedrigem Risiko Fälschungen auf den Markt zu bringen. Das führt dazu, dass mittlerweile nahezu alle Branchen von der Problematik betroffen sind, besonders stark jedoch der Maschinenbau.
Notwendige Schutzrechte
Wenn gewerbliche Schutzrechte wie Patente, Gebrauchsmuster oder Designrechte eines Unternehmens verletzt werden, handelt es sich um Produkt- oder Markenpiraterie. Um gegen Fälschungen vorgehen zu können, sollten Betriebe für ihre Innovationen zuvor die notwendigen Schutzrechte gesichert haben. Ohne sie hat das betroffene Unternehmen keinerlei Möglichkeiten, sich gegen die Betrüger zu wehren.
Jeder Betrieb benötigt dabei unterschiedliche Rechte: Ein mittelständischer Hersteller von Haushaltswaren hält beispielsweise verschiedene Schutzrechte wie Patente, Marken, Gebrauchs- und Geschmacksmuster sowie Designs. Für neue Produkte kommen regelmäßig neue Rechte hinzu. Diese sind zeitlich und auf bestimmte Länder oder Regionen beschränkt und müssen beispielsweise beim Deutschen Patent- und Markenamt beantragt werden.
Gefahr für Umsatz und Image
Gefälschte Produkte stellen oft eine Gefahr für den Nutzer und in der Folge auch für den geschädigten Unternehmer dar. Denn Fälschungen entsprechen meist nicht den deutschen Produktsicherheitsstandards. Verletzt sich ein Anwender bei der Bedienung einer nachgebauten Maschine oder erleidet gesundheitliche Schäden, beispielsweise durch falsche Inhaltsstoffe, können auf das Unternehmen, dessen Name oder Logo auf dem Produkt stehen, hohe Schadensersatzforderungen zukommen. Oft droht zusätzlich ein Verfahren vor Gericht, das ebenfalls schnell teuer wird. Gerade von kleinen und mittleren Unternehmen ist dann schlimmstenfalls die ganze Existenz in Gefahr. Dazu kommt als weitere Folge meist ein Imageschaden, der zu langfristigen Umsatzeinbußen führen kann.
Eigene Rechte schützen und durchsetzen
Kleinere und mittlere Unternehmen verzichten bei Fälschungen oft auf ein Durchsetzen der eigenen Rechte, da sie Aufwand und Kosten scheuen. Eine Marken- und Patent-Rechtsschutzversicherung hilft Privatpersonen, Zwei-Mann-Betrieben oder mittelgroßen Betrieben mit maximal rund 250 Mitarbeitern, ihr Recht auf geistiges Eigentum durchzusetzen. Betroffene sichern damit ihre Existenz bei patentrechtlichen Bedrohungen, denn durch den Passivschutz werden gegnerische Ansprüche abgewehrt und zugleich eigene geltend gemacht.
Diese Absicherung ist auch für Start-ups interessant. Denn der Nachweis, dass das geistige Eigentum über eine Marken- und Patent-Rechtsschutzversicherung abgesichert ist, unterstützt bei Verhandlungen mit potenziellen Investoren. Mit einer zusätzliche Erweiterung durch einen Strafrechtsschutz sind Unternehmen ebenfalls abgesichert, wenn ihnen die Verletzung von Schutzrechten vorgeworfen wird, vor allem wenn Straf- und Bußgelder drohen.
Foto/Thumbnail: ©istockphoto/metamorworks
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