10 Tipps für einen guten Cashflow
Die Kontrolle von Cashflow und Liquidität ist ein zentraler Faktor der Unternehmensführung. Wenig erfahrene Gründer und Jungunternehmer kann diese Aufgabe aber leicht überfordern. Anbei 10 Empfehlungen, wie Firmenlenker ihre Finanzen im Griff behalten und einen positiven Cashflow sicherstellen.
Immer den Überblick über die eigene finanzielle Situation zu behalten, ist eine herausfordernde Aufgabe für Unternehmer. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Cashflow. Er gibt an, wie viel Kapital innerhalb eines Jahres zu- beziehungsweise abgeflossen ist. Das heißt, die Einzahlungen und Auszahlungen eines Betriebs werden einander gegenübergestellt und daraus die liquiden Mittel berechnet. Ein positiver Cashflow bedeutet, dass das Unternehmen einen Überschuss erwirtschaftet hat und damit in der Lage ist, notwendige Sachinvestitionen oder Forschungsprojekte aus eigenen Finanzmitteln zu stemmen. Ist der Cashflow dagegen negativ, waren die Ausgaben im betrachteten Zeitraum höher als die Einnahmen, es ergibt sich ein Fehlbetrag.
Die Grundsätze des Cashflow-Managements sind vor diesem Hintergrund einfach: Zunächst geht es darum sicherzustellen, dass die Einnahmen höher als die Ausgaben sind. Zudem muss das Geld fristgerecht eingehen, so dass das Unternehmen seine Lieferanten bezahlen und in Lagerbestände sowie Betriebsmittel investieren kann. Wichtig ist auch, eventuell auftretende finanzielle Engpässe einzukalkulieren und Notfallpläne zu erstellen.
Insgesamt errechnet sich der Cash-Flow aus Jahresüberschuss plus Abschreibungen sowie den Erhöhungen oder Verringerungen der langfristigen Rückstellungen. Die folgenden 10 Tipps helfen Gründern und Jungunternehmern, einen guten Cashflow zu erzielen:
1. Debitoren kontrollieren
Ein Debitorenkontrollsystem sorgt dafür, dass Kunden pünktlich zahlen. Damit lassen sich nicht nur der zeitnahe Versand von Rechnungen sicherstellen sowie fällige Außenstände konsequent begleichen. Es können auf diese Weise auch genaue Kreditlimits und Zahlungsziele festgelegt werden. Denn: Ein Unternehmen sollte immer über die Zahlungseingänge seiner Kunden informiert sein und unzuverlässigen Zahlern keine ungewollten Kredite einräumen.
2. Umsatzprognose erstellen
Um sich auf Spitzen und Dellen im Cashflow einstellen zu können, empfiehlt sich einmal im Jahr die Vorhersage der künftig zu erwartenden Geschäftsentwicklung. Die voraussichtliche Nachfrage lässt sich mithilfe von Kenngrößen wie den eigenen Preisen sowie dem Wettbewerbsniveau und der aktuellen Wirtschaftslage bestimmen. Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, sollte die Umsatzprognose eher vorsichtig als zu optimistisch ausfallen.
3. Unnötige Ausgaben vermeiden
Zur Absicherung des Cashflows gilt es, bei den Ausgaben jeden einzelnen Posten auf den Prüfstand zu stellen und immer im Blick zu behalten, wohin das Geld fließt. Wichtig ist zudem, bei Investitionen ausschließlich gute Preis-Leistungs-Verhältnisse zu akzeptieren und Anschaffungen auf Güter beschränken, die wirklich benötigt werden. In diesem Zusammenhang lohnt es sich auch, konkrete Kosten-Nutzen-Analysen durchzuführen.
4. Günstige Konditionen mit Lieferanten aushandeln
Wer bei seinen Lieferanten längere Zahlungsfristen aushandelt, kann von einem besseren Cashflow profitieren. Denn wenn die Rechnung erst nach 60 Tagen anstatt nach 30 Tagen bezahlt werden muss, bleibt das Geld länger im Unternehmen. Vor allem bei Großbestellungen lohnt es sich, neu zu verhandeln und beispielsweise Ratenzahlungen zu vereinbaren.
5. Lagerbestände im Blick haben
Eine engmaschige Überwachung der Lagerbestände stellt sicher, dass nur absolut notwendige Artikel bestellt und unnötige Ausgaben vermieden werden. Hilfreich ist auch zu wissen, welche der eigenen Produkte sich schnell und profitabel verkaufen. Damit bleiben die Einkünfte stabil und das Kapital wird nicht in schwer verkäuflichen Artikeln gebunden. Wer eine schnelle Geldspritze benötigt, sollte den Abverkauf veralteter Lagerbestände zu niedrigen Preisen vornehmen.
6. Geldmittel nicht unnötig binden
Um immer liquide zu sein, kommt es auch bei der Anschaffung von wichtigen Anlagegütern beispielsweise im Bereich der IT-Infrastruktur darauf an, nicht zu viel Kapital zu binden. Hier empfiehlt es sich, Lieferanten etwa um eine Finanzierung mit einjähriger Laufzeit zu bitten oder einen Dispokredit aufzunehmen.
7. Gute Beziehungen zu Kreditgebern pflegen
Um für eine eventuelle Kreditaufnahme gewappnet zu sein, sollten die Bücher immer auf dem aktuellen Stand sein. Und falls es Schwierigkeiten bei der Rückzahlung gibt, ist es auf jeden Fall besser, mit dem Kreditgeber zu sprechen, als die Situation zu ignorieren.
8. Bargeld aus Rechnungen freisetzen
Eine weitere Möglichkeit, die Liquidität zu steuern, ist die Diskontierung von Rechnungen und damit die Zusammenarbeit mit einem Anbieter entsprechender Dienstleistungen: Wenn ein Dritter eine Rechnung „kauft“, werden dadurch Geldmittel frei, auf die es speziell in Wachstumsphasen ankommt. Manche Kreditgeber zahlen bis zu 90 Prozent des Rechnungsbetrags. Es empfiehlt sich allerdings, die Gebühren der verfügbaren Dienstleister zu vergleichen und auch deren Zuverlässigkeit genau zu prüfen.
9. Auf Warnsignale achten
Fallende Umsätze, säumige Kunden, Strafzahlungen für zu spät gezahlte Steuern und das verspätete Bezahlen von Lieferantenrechnungen sind klassische Anzeichen für Liquiditätsprobleme. Solche Signale sollten daher auf keinen Fall ignoriert werden. Denn solange sich noch kein Schuldenberg aufgetürmt hat, ist es in der Regel leichter, das Betriebskapital zu erhöhen.
10. Das eigene Unternehmen eingehend analysieren
Wenn ein Unternehmen keinen Gewinn macht, reicht es nicht, nur einzelne Aspekte wie Cashflow, Umsatz oder die eigenen Preise zu betrachten. Auch interne Faktoren können für die Situation verantwortlich sein. Oft lohnt es sich zum Beispiel, bestimmte Prozesse zu überdenken.
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