Transformationale Führung: Mit Empathie die Transformationskraft im Unternehmen fördern
Empathie ist eine Fähigkeit, die früher nicht von Führungskräften erwartet wurde. Doch die Zeiten haben sich geändert, nicht erst durch die Corona-Krise. Warum ein neuer Führungsstil gebraucht wird, wie dieser aussehen kann, und ob Leader wirklich nur noch mit Samthandschuhen agieren sollten.
Mit Empathie Führen? Für viele Führungskräfte in der Vergangenheit ein No-Go. Doch dies hat sich geändert. Die Mitarbeiter möchten ihre Meinung im Betrieb einbringen und sie möchten, dass Fehler, aus denen man lernt, erlaubt sind.
Direktiver Führungsstil: Die Führung von gestern
Was war eigentlich der typische Führungsstil, von dem wir uns jetzt verabschieden? Dieser Führungsstil heißt direktiv.
Kurz gesagt bedeutet das, jemand gibt Anweisungen und sagt, wie und wann genau die Dinge getan werden sollen, und die Angestellten tun es. Es gibt viele Menschen, die froh sind, wenn sie gesagt bekommen, wie sie bei der Arbeit vorgehen sollen und in sehr vielen Bereichen ist das die absolut sinnvolle Vorgehensweise. Immer dann, wenn ein Vorgesetzter genau weiß, wie etwas funktioniert oder die Arbeit in einzelne Schritte aufgeteilt ist, die nicht geändert werden sollen.
Ein Charakterzug der Zeiten des direktiven Führens war bzw. ist, dass Geld gegen Zeit getauscht wird. Von der Arbeit erwartet man nicht mehr und nicht weniger, als dass sie den Lebensunterhalt sichern soll. Gelebt wird im Privatleben und dann werden auch Talente und Interessen ausgelebt.
Transformationale Führung: So sieht die Zukunft aus
Der neue Führungsstil wird transformational genannt. Er ermöglicht es, dass Unternehmen sich für die Zukunft transformieren können. In Zukunft wird es nicht mehr ausreichen, dass bestimmte Erkenntnisse schon gewonnen wurden – auch Unternehmen müssen lebenslang lernen und sind nie am Ende ihrer Erkenntnisse angelangt – sondern sie brauchen das Wissen und die Transformationskraft ihrer Mitarbeiter. Und diese brauchen ein bestimmtes Umfeld, damit sie sich überhaupt einbringen wollen und können.
Bei diesem Führungsstil geht es darum, dass Mitarbeiter sich in der Lage sehen, an der Transformation des Unternehmens mitzuarbeiten. Es sind ganz verschiedene Dinge, die dafür notwendig sind: Vertrauen, eine Fehlerkultur und individuelle Motivationen. Und genau diese erzielt man durch Empathie!
Merkmale des transformationalen Führungsstils
Transformation zulassen und Mitarbeiterbedürfnisse berücksichtigen
Empathisch führen bedeutet, zu wissen, was die Mitarbeiter brauchen und man sollte ihnen das nach Möglichkeit auch geben. Das heißt nicht, dass man sich auf jeden persönlich einstellen muss, denn dazu ist kaum jemand in der Lage. Immerhin hat jeder seine eigene Persönlichkeitsstruktur, die dafür nicht immer förderlich sein muss. Doch was man tun kann, sind geeignete Teams zusammenzustellen und die passenden Vorgesetzten auszusuchen. Und man muss bereit sein, die Transformation zuzulassen. Dies fällt nicht allen Vorgesetzten leicht.
Manchmal heißt Empathie die Samthandschuhe anzuziehen. Jeder Mitarbeiter ist anders und braucht eine bestimmte Ansprache. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wenn jeder aus sich herauskommt und keine Angst vor Fehlern haben muss, kann sich das Unternehmen entwickeln.
Fehler sind erlaubt
Ohne Fehler keine Lernfortschritte, wann werden wir das endlich verstehen? Unsere Fehlerkultur lässt wirklich zu wünschen übrig, denn sie beruht darauf, keine Fehler zu begehen. Das ist jedoch unmöglich. Wie oft fällt ein Kind hin, bevor es wirklich laufen kann? Nur durch diesen Prozess lernt es, wie es funktioniert und trainiert seine Fähigkeiten.
Im Beruf ist es nicht anders. Erst wenn man weiß, was nicht funktioniert, kommen wir den richtigen Dingen auf die Spur. Doch das traut sich nur jemand, der nicht befürchten muss, wegen eines Fehlers reglementiert zu werden. Jeder Fehler ist ein Schritt in die bessere Richtung. Angestellte, die keine Fehler machen dürfen, verlieren ihren Willen zur Innovation, sodass das Unternehmen davon nicht mehr profitieren kann.
Motivation ist mehr als nur Geld
Einer der wesentlichen Unterschiede zur „alten Arbeitswelt“ liegt darin, dass Menschen heute einfach mehr von ihrem Job erwarten. Sie wünschen sich Identifikation, das Stiften von Sinn und einen persönlichen Mehrwert von der Arbeit. Das bedeutet vor allem, dass die Werte des Unternehmens und der Angestellten harmonieren müssen, was im Grunde heißt, dass Unternehmen sich anpassen müssen. Welche Werte haben sie und wie werden diese nach außen kommuniziert? Im Kampf um die besten Talente, den der Fachkräftemangel mit sich bringt, gehört dies zum Employer Branding. Nur so werden Fachkräfte gewonnen und gehalten!
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Angestellte lieber auf Geld als auf andere Werte verzichten. Die Entlohnung ist nicht mehr das stärkste Argument bei der Entscheidung für den passenden Job. Viele andere Faktoren wie eine gute Work-Life-Balance oder soziales Engagement sind ebenso wichtig oder sogar wichtiger geworden.
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