Beschäftigte werden zu Individualisten mit hohen Standards
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Beschäftigte werden zu Individualisten mit hohen Standards

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Für mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen in Deutschland ist der gewählte Beruf ein wichtiger Teil ihrer Persönlichkeit. Eine Identifikation mit dem Arbeitgeber rückt in den Hintergrund; Expertenwissen und gesellschaftliche Anerkennung werden wichtiger.

Was Arbeitnehmer wollen, zeigt die aktuelle New Work Befragung von Randstad und MenteFactum. „Mein Beruf ist ein Teil von mir und macht mich aus.“ – So sieht das mehr als jeder zweite Beschäftigte in Deutschland. 56 Prozent der Erwerbstätigen geben an, den Beruf als Teil ihrer Persönlichkeit zu sehen. Diese starke Identifikation ist nicht eins zu eins auf die Beziehung zum Arbeitgeber übertragbar.

Insgesamt identifizieren sich zwar 52 Prozent der Arbeitnehmer mit ihrem Arbeitgeber, doch die unter 30- Jährigen sind deutlich zurückhaltender. Hier sind es nur noch 32 Prozent. „Die Talente von morgen sehen Arbeitgeber eher als Lebensabschnittspartner, eine dauerhafte Verbindung ist nicht zwingend das Ziel“, erklärt Richard Jager, CEO von Randstad Deutschland. „Jüngere Arbeitnehmer sind distanzierter. Sie sehen sich stärker als Individuum und weniger als eine Einheit mit dem Arbeitgeber. Die Trennung von der eigenen Person zum Job ist größer; sie schotten Arbeit und Privatleben stärker voneinander ab.“

45 Prozent der 16- bis 29-Jährigen finden es wichtig, Arbeit und Privatleben vollständig voneinander zu trennen. Bei der Generation 45+ wünschen sich dies nur 34 Prozent.

Jobwahl: Die Standards sind gestiegen

Unternehmen müssen künftig noch stärker um die Gunst von Beschäftigten kämpfen. Dabei macht die neue Befragung von Randstad deutlich, dass sie dabei zunehmend höhere Ansprüche bedienen müssen. Die Rolle von Arbeit ist für viele Beschäftigte klar definiert: 80 Prozent arbeiten, um Geld zu verdienen; 74 Prozent möchten einen Sinn in ihrer Arbeit sehen und 70 Prozent legen Wert auf interessante Arbeitsinhalte.

„Was früher ‚nice to have‘ war, ist heute Standard. Unternehmen müssen einen echten, authentischen Mehrwert bieten und damit Identifikationspotenzial schaffen, um Mitarbeiter langfristig zu binden“, sagt Richard Jager. „Beschäftigte können sich diese Ansprüche durchaus leisten. Wir bewegen uns in einem Arbeitnehmer-Markt, der mehr und mehr auf individuelle Bedürfnisse und Flexibilität setzt. Eine klassische, hierarchische Karriere steht dabei immer weniger im Fokus.“ 52 Prozent der Erwerbstätigen möchten sich in einem bestimmten Bereich als Expert qualifizieren, bei den über 30-Jährigen sind es sogar 62 Prozent. Eine Karriere als Führungskraft finden nur noch 36 Prozent der Arbeitnehmer erstrebenswert. Wichtiger ist 43 Prozent der Befragten, dass ihre Tätigkeit in der Gesellschaft Anerkennung findet.

Foto/Thumbnail: ©istockphoto/oatawa

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