Was Start-ups sich von der neuen Bundesregierung wünschen
In den bereits abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen wollen die Mehrheit der Start-ups in Deutschland sich gerne dort wiederfinden. 6 von 10 Startups wünschen sich mehr Einsatz bei der Digitalisierung der Verwaltung, etwa durch einen One-Stop-Shop für alle bürokratischen Startup-Angelegenheiten.
Nur knapp dahinter liegen der Wunsch nach mehr Wagniskapital in der Wachstumsphase (56 Prozent) und einem besseren Zugang zu öffentlichen Aufträgen für Start-ups (53 Prozent). Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter mehr als 200 Tech-Startups im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
„Die drei am häufigsten genannten Top-Themen für die nächste Bundesregierung sind Dauerbrenner. In der Vergangenheit wurden die Maßnahmen meist aber gar nicht oder nur halbherzig angegangen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Wir brauchen nach dem Corona-Jahr dringend neuen Schwung in der Startup-Politik – und zwar vom ersten Tag der neuen Regierung an.“
Liste drängender Probleme für die neue Bundesregierung aus Sicht der Start-ups
- Digitalisierung der Verwaltung
- Mehr Wagniskapital in der Wachstumsphase
- Besserer Zugang zu öffentlichen Aufträgen
- Ausbau staatlicher Förderangebote
- Bessere Bedingungen bei virtueller Mitarbeiterbeteiligung
- Mehr Wagniskapital in der Gründungsphase
- Fachkräftemangel
- Besserer Zugang zum EU-Binnenmarkt
- Neue Gesellschaftsform für Start-ups
- Bessere Bedingungen für Venture Debt
Jedes zweite Start-up (50 Prozent) wünscht sich allgemein den Ausbau staatlicher Förderangebote. Ebenso viele plädieren für bessere Bedingungen bei der virtuellen Mitarbeiterbeteiligung. Dabei handelt sich um „fiktive“ schuldrechtliche Stellungen, bei denen die Auszahlung an den Eintritt von bestimmten Bedingungen wie zum Beispiel den Börsengang geknüpft ist. „Bei der Mitarbeiterbeteiligung hat die Bundesregierung einige Schritte unternommen, ging dabei aber an der Realität vieler Start-ups vorbei. Das Votum der Start-ups zeigt, dass hier weiterhin Handlungsbedarf besteht“, so Berg.
Mehr Wagniskapital gefordert
Einsetzen sollte sich die Politik den Start-ups zufolge auch für mehr Wagniskapital in der Gründungsphase (47 Prozent). Dies sollte speziell auch für Hightech Start-ups (45 Prozent), etwa im Bereich Life Science oder Industrial Tech, sein. Ein wichtiges Thema ist zudem der Fachkräftemangel (43 Prozent). Eher weiter hinten auf der Liste der drängenden Probleme stehen ein besserer Zugang zum EU-Binnenmarkt (30 Prozent) und die Schaffung einer neuen Gesellschaftsform für Start-ups (29 Prozent). Auch bessere Bedingungen für Venture Debt (23 Prozent) wird gefordert. Bei diesen Darlehen wird die Finanzierung des Start-ups gesichert, ohne die Beteiligungen von Investorinnen und Investoren sowie Gründerinnen und Gründern zu verwässern.
Die gewünschten Top-Prioritäten unterscheiden sich dabei auch nach dem Alter der Start-ups. Start-ups, die vor 6 oder mehr Jahren gegründet wurden, mahnen besonders häufig die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen an (69 Prozent). Start-ups, die zwischen 3 und 5 Jahre alt sind, mahnen gleichermaßen die Verwaltungsdigitalisierung und der Zugang zu Wagniskapital in der Wachstumsphase (je 55 Prozent). Junge Start-ups, die vor weniger als 3 Jahren gegründet wurden, wünschen sich einen besseren Zugang zu öffentlichen Aufträgen (61 Prozent).
Foto/Thumbnail: ©istockphoto/Ong-ad Nuseewor
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