Jedes fünfte Mittelstandsunternehmen benötigt Eigenkapitalhilfe
Aktuell benötigen mehr als 20 % der Unternehmen im Mittelstand eine zusätzliche Finanzierung mit Eigenkapitalmitteln zur Überwindung der Corona-Krise. Erfreuliche 60% der Unternehmen mit einer Größe von 50 bis 500 Mitarbeitern glauben, die Krise aus eigener Kraft überstehen zu können.
Eigenkapitalgeber bzw. deren Mittel unterscheiden sich von Soforthilfen und Kreditmitteln darin, dass sie regelmäßig zur Anteilsbeteiligung am Unternehmen führen und somit auch an Gewinn und Risiken beteiligt sind. So die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Stiftung Senat der Wirtschaft.
Unternehmen benötigen zusätzliche finanzielle Mittel
Die Umfrage zeigt weiter, dass einige Unternehmen zusätzliche finanzielle Mittel benötigen, um nach der Krise wieder durchstarten zu können. Es müssen Rohstoffe finanziert oder Vertriebsinvestitionen getätigt werden, um nach der langen Zeit des Lockdowns wieder in einen erfolgreichen Betrieb zu kommen.
Die Befragung wurde bei den Mitgliedsunternehmen des Senats der Wirtschaft durchgeführt. Dies sind Unternehmen, die Wert auf nachhaltige Unternehmensführung legen und daher eher resilient aufgestellt sind.
Die Befragung ist kein repräsentativer Schnitt, zeigt jedoch einen guten Querschnitt mit Unternehmen aus den Bereichen Dienstleistung, Produktion, Handwerk und Handel.
Private Investments oder „Mezzanine“ können den Mittelstand ohne Staatsgelder unterstützen
Typischerweise sind Fonds- oder sogenannte „Mezzanine“-Finanzierungen keine klassischen Schulden und belasten entsprechend auch nicht die Bilanz der Unternehmen. Das ist wichtig bei erforderlicher Finanzierung und Insolvenzgefahr.
Nach den beiden Lockdown-Phasen haben, der Studie zufolge, ein nennenswerter Teil der befragten Betriebe Kreditmittel aufnehmen müssen. 26,2% mussten die Überbrückungshilfen des Staates in Anspruch nehmen. 24% gaben an, Kreditmittel zur bisherigen Lockdown-Bewältigung eingesetzt zu haben. Immerhin 15,2% haben als Gesellschafter bereits jetzt Eigenkapital nachschießen müssen, also privates Geld zur Krisenüberwindung und Erhalt der Arbeitsplätze eingesetzt.
Gut ein Viertel (25,8%) der befragten Unternehmen des Mittelstandes gibt an, bislang keine geeigneten Unterstützungsprogramme gefunden zu haben bzw. nicht alle bestehenden Kriterien zu erfüllen, um eine solche Förderung zu erhalten.
Enorme Leistung der Unternehmen als Beitrag zur Krisenbewältigung
Als erfreulich sieht der Senat der Wirtschaft, dass mehr als 60% der befragten Unternehmen glauben, die Krise aus eigener Kraft überstehen zu können. Teilweise auch deshalb, weil der Lockdown nicht alle gleich trifft. Manche Unternehmen verzeichnen seit Pandemie-Beginn sogar bessere Umsätze als zuvor.
Als positives Ergebnis der Umfrage bezeichnet der Senat der Wirtschaft auch die enorme Leistung der Unternehmerinnen und Unternehmer, durch Eigeninitiative und persönliches Investment an der Bewältigung der durch die Pandemie erzwungenen Krise mitzuwirken. Dabei wird daran erinnert, dass nicht schlechtes Wirtschaften oder Fehlinvestitionen, sondern der notwendige Lockdown zu der Problematik führt.
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