Fachkräftemangel bleibt weiter ein großes Problem für den deutschen Mittelstand
Auch inmitten der Pandemie bleibt der Fachkräftemangel eine der größten Sorgen für den deutschen Mittelstand: 54 Prozent der deutschen Mittelständler sehen die größte Gefahr für die Entwicklung des eigenen Unternehmens darin, dass sie nicht genügend geeignete Bewerber finden – vor einem Jahr betrug der Anteil 56 Prozent.
Die Probleme bei der Rekrutierung von Fachkräften haben sich für die deutschen Mittelständler gegenüber dem Vorjahr noch leicht verschärft: 70 Prozent fällt es schwer oder sehr schwer, neue und ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden – gegenüber einem Anteil von 65 Prozent im vergangenen Jahr. Gleichzeitig sagen nur noch 30 Prozent, dass ihnen die Rekrutierung von Fachkräften leicht oder sogar sehr leichtfällt. Vor einem Jahr ging es noch 34 Prozent der Mittelständler so.
Deutsche Mittelstand will Stellen aufbauen
Der Mangel an geeigneten Kandidaten stellt viele Personalabteilungen weiterhin vor Probleme. Immerhin planen 16 Prozent der Mittelständler, die Zahl ihrer Mitarbeiter in den kommenden sechs Monaten zu erhöhen, neun Prozent wollen die Zahl der Mitarbeiter senken. Unterm Strich will der deutsche Mittelstand also trotz der volatilen Konjunktur Stellen aufbauen.
Das sind Ergebnisse des Mittelstandsbarometers der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Für die Studie wurden deutschlandweit 1.150 nicht kapitalmarktorientierte mittelständische Unternehmen mit mindestens zehn Millionen Euro Umsatz befragt. Die Studie wird seit dem Jahr 2004 jährlich durchgeführt.
„Die Arbeitslosenzahlen sind in der Corona-Krise gestiegen und trotzdem finden viele deutsche Mittelständler keine ausreichend qualifizierten Bewerber“, kommentiert Michael Marbler, Partner bei EY und verantwortlich für den Bereich Mittelstand. „Es fehlt offenbar an genügend Fachkräften mit spezifischen Qualifikationen. Zudem erschwert die Pandemie die Bewerberauswahl und den Einstellungsprozess.“
Knapp ein Fünftel der Mittelständler im Maschinenbau fällt Fachkräftesuche „sehr schwer“
Besonders große Schwierigkeiten haben momentan die Elektrotechnik und die chemisch-pharmazeutische Industrie: In beiden Branchen haben 81 Prozent Probleme, neue und ausreichend qualifizierte Mitarbeitende zu finden. In der Baubranche und im Maschinenbau geben 80 beziehungsweise 78 Prozent an, dass ihnen die Fachkräftesuche schwerfällt. Im Maschinenbau ist der Anteil derjenigen Unternehmen, denen es sogar „sehr schwer“ fällt Fachkräfte zu gewinnen, mit 18 Prozent besonders hoch.
Vor allem in der Produktion bleiben zahlreiche Stellen unbesetzt: Ein Drittel aller Mittelständler kann Positionen in dem Bereich aus Mangel an geeigneten Bewerbern nicht besetzen. Führungspositionen im technischen Bereich bleiben bei 17 Prozent der Mittelständler unbesetzt und Marketing- und Vertriebsstellen bei 15 Prozent.
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