Die wichtigsten Open Source Content-Management-Systeme
Ein Überblick

Die wichtigsten Open Source Content-Management-Systeme

Porträtfoto vonPorträtfoto vonPorträtfoto von Carolin Fischer, Content-Managerin und Redakteurin für onpulson.de, einem Fachportal für Unternehmer und Führungskräfte aus dem Mittelstand
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Wir berichten regelmäßig über Webseiten und deren Funktionen – wie sieht es aber bei den Content-Management-Systemen (CMS) aus? Welche Vorteile oder Nachteile haben die einzelnen Systeme? Eine Übersicht und auch ein Vergleich zwischen den sechs wichtigsten CMS.

1. WordPress

Seinen Ursprung hat WordPress (WP) im Jahr 2003 als ein CMS für Blogger. Es wurde stets von der WP-Community weiterentwickelt, so dass es nach nur wenigen Jahren zum weitverbreitetsten Content-Management-Systeme entwickelt wurde. Es lässt sich schnell installieren und benötigt nur geringe Einarbeitungszeit, damit der volle Funktionsumfang kennengelernt werden kann.

Die Vorteile des Systems liegen aber auch darin, dass es nicht nur als Blog fungieren kann, sondern eben auch als E-Commerce-Shop, als gewöhnliche Firmenwebseite oder sogar als Videoplattform. Es gibt bei WordPress kaum Grenzen, denn es gibt tausende Plugins und Themes zur Auswahl.

Der größte Nachteil ist aber die Verbreitung des Systems, eben weil es jeder nutzt, wird das CMS auch regelmäßig Ziel von Hacker-Attacken. Jeden Tag werden WordPress-Webseiten automatisiert angegriffen, dagegen muss sich geschützt werden.

WordPress Einsatzmöglichkeiten auf einen Blick

  • Statische Firmenwebsites
  • Blogs
  • Online-Shops mit WooCommerce Plugin
  • Online-Magazine und Portale durch zahlreichen Plugins
  • Communitys mit Plugin Buddpress

2. Joomla

Joomla ist ein komplexes und weit verbreitetes CMS, welches frei zugänglich ist. Unternehmen mit einem Programmierer werden hier kaum an Grenzen stoßen, denn theoretisch kann das gesamte System nach Belieben umgebaut werden. Es basiert aus einer Kombination der Programmiersprache PHP und dem Datenbanksystem MySQL, welche in der Regel von jedem Hoster heutzutage bereit gestellt wird.

Die Vorteile von Joomla liegen darin, dass Individualisierungen kein Problem darstellen. Der Nachteil ist aber, dass das System sehr komplex ist. Anfänger benötigen zum Start auf jeden Fall Unterstützung. Hilfreiche Tutorials für Joomla Einsteiger und Fortgeschrittene lohnen sich daher. Ist das System erst einmal installiert, zeichnet sich Joomla durch eine hervorragende Benutzerfreundlichkeit aus und für den Content-Manager/Redakteur sind keine weiteren Programmierkenntnisse sowie Kenntnisse in HTML oder CSS erforderlich.

Joomla Einsatzmöglichkeiten auf einen Blick

  • Statische Firmenwebsites
  • Blogs
  • Online-Shops
  • Online Buchungs-Portale
  • Online-Magazine und Portale durch zahlreichen Plugins
  • Communitys

3. Drupal

Drupal ist ein seit 2001 existierendes Content-Management-System und unter der GNU General Public License (GPL) frei zugänglich. Es ist in PHP geschrieben und verwendet eine MySQL als Datenbank-System. Im Vergleich zu anderen Content-Management-Systemen eignet sich Drupal insbesondere für die Entwicklung von Anwendungen im Social-Software Bereich, um Communitys aufzubauen, die z.B. kollaborativ von unterschiedlichen Orten an Inhalten arbeiten und sich zu bestimmten Themen austauschen wollen.

Am Drupal-System wird oftmals eine fehlende Rückwärtskompatibilität kritisiert,d.h., dass neue Hauptversionen nicht immer zu 100 Prozent mit vorherigen Versionen kompatibel sind. Folglich müssen vorhandene Features angepasst werden womit ein erhöhter Entwicklungsaufwand einhergeht.

Ein weiterer Nachteil ist, dass das System mit einem Marktanteil von 3,4 Prozent zwar auch eine Nutzerschaft genießt, aber längst nicht so verbreitet ist wie WordPress oder Joomla – entsprechend weniger Anwendungen gibt es in den Community-Foren vorzufinden. Auch ist es schwieriger Entwickler für das System am Markt zu finden.

Drupal Einsatzmöglichkeiten auf einen Blick

  • Statische Firmenwebsites
  • Blogs
  • Online-Shops
  • Online-Magazine und Portale
  • Communitys

4. Contao

Contao ist ein Open Source CMS, das sich für kleine bis hin zu größeren Websites eignet. Es basiert auf den aktuellen Webstandards und wurde wie Drupal lediglich in PHP geschrieben und setzt eine MySQL-Datenbank voraus. Contao existiert seit 2006 und war zunächst unter dem Namen TYPOlight bekannt. Das Grundsystem lässt sich aus einem Entwicklerpool mit über 1900 Plugins erweitern.

Aufgrund der flexiblen Systemarchitektur lassen sich mit dem System leistungsfähige, große Webprojekte gut umsetzen. Durch die einfachen Bedienbarkeit des Systems lassen sich relativ unkompliziert Webprojekte für Einsteiger realisieren. Zudem hat die Basisinstallation bereits eine umfangreiche Anzahl an Features. Hierzu zählt z.B. Onpage-SEO-Möglichkeiten oder ein Newsletter-Modul. Allerdings bedarf es durchaus auch etwas Übung, wie z.B. Templates integriert werden müssen. Auch ist die Übersichtlichkeit vor allem bei großen Projekten kaum gegeben.

Contao Einsatzmöglichkeiten auf einen Blick

  • Statische Firmenwebsites
  • Blogs
  • Online-Shops mit der kostenlosen Lösung  „Isotope eCommerce
  • Online-Magazine und Portale
  • Communitys

5. Typo3

Typo3 ist ein weiteres Content-Management-System, welches seit Ende 2012 verfügbar ist. Im Kern wurde das CMS mit PHP geschrieben, aber die Ausgabe erfolgt im Browser über JavaScript und HTML. Als GPL (freie Software) hat sich Typo3 einen Namen gemacht.

Die Wartung des Systems bleibt einfach, denn selbst ohne HTML-Kenntnisse kann die Webseite nach Belieben editiert werden, wer demnach mit Microsoft Word zurechtkommt, der wird auch Typo3 schnell verstehen.

Zu den wesentlichen Nachteilen zählt aber auch, dass Fachwissen nötig wird. Die Inhalte können einfach formatiert werden, aber es bedarf stellenweise auch Kenntnisse in PHP, um Änderungen vorzunehmen.

Hinzu kommt, dass es nur relativ wenige Typo3-Entwickler gibt und das schlägt sich in höhere Tagessätze um. Für WordPress ist das Angebot zum Beispiel größer als die Nachfrage und daher gibt es teilweise schon Preiskämpfe – bei Typo3 ist man hiervon noch lange entfernt.

Typo3 Einsatzmöglichkeiten auf einen Blick

  • Statische Firmenwebsites
  • Blogs
  • Online-Shops ist mit verschiedenen  Typo3 Extensions möglich
  • Online-Magazine und Portale

6. Kirby

Kirby ist eine deutsche Entwicklung, welche im Jahr 2009 auf den Markt gebracht worden ist. Der Vorteil an Kirby ist, dass es ein datenbankloses CMS ist. Es ist damit eine Entwicklung, die vorrangig für Projekte gedacht ist, welche keinen großen Umfang haben. Eine Firmenhomepage, ein Blog oder eine Web-Visitenkarte kann damit aber unkompliziert gelöst werden.

Es ist sozusagen eine Alternative zu den statischen HTML-Seiten. Durch das CMS kam es sogar zu einem regelrechten Boom unter den Flat-File-Content-Management-Systemen, wie die c‘t in ihrem Magazin berichtet hatte. Die Beliebtheit steigt von Jahr zu Jahr.

Einen interessanten Vorteil gibt es, denn das System stellt Apps für iOS und Android zur Verfügung. Im Google Play Store gibt es die App „Firby – Kirby CMS Admin Panel“ und „Kirby cms“. Im Apple App Store wurde die „Firby-App“ gestartet.

Allerdings muss in diesem Falle auch berücksichtigt werden, dass es noch nicht so viele Themes und Plugins gibt, wie für andere Systeme. Wer jedoch aber CSS, PHP und eventuell auch JavaScript beherrscht, kann jede Anwendung völlig individuell und nach eigenen Wünschen anfertigen.

Typo3 Einsatzmöglichkeiten auf einen Blick

  • Statische Firmenwebsites
  • Blogs
  • One-Pager und Landingpages

Welches System ist für Blogs geeignet?

Bezüglich Blogs oder Nachrichtenseiten wird in der Regel auf WordPress zurückgegriffen, denn hierfür wurde das System auch entwickelt. Mit WordPress lassen sich nämlich Inhalte unkompliziert erstellen und mit dem Gutenberg-Editor gibt es obendrein auch noch die Möglichkeit optische Anpassungen äußerst ressourcenschonend und schnell einzufügen.

Mit BuddyPress würde es dann auch noch die Möglichkeit geben eine Diskussionsplattform zu erstellen, damit sich die Leser über die Inhalte auch austauschen können. Ansonsten gibt es auch eine Möglichkeit, um einen Mitgliedschaftsbereich zu realisieren. Somit wäre das Geschäftsmodell für Abo-Modelle auch bereits gelegt.

Welches CMS eignet sich für Ihre Webseite?

Ganz gleich, ob die Webseite nun für ein Unternehmen erstellt wird oder für eine Privatperson: Jedes CMS kann sich dafür eignen. Die meisten werden aber auf WordPress und Joomla zurückgreifen, denn hier gibt es die größte Nutzerschaft und die meisten Möglichkeiten bezüglich Individualisierung und Erweiterung.

Foto/Thumbnail: ©Depositphotos.com

Über den Autor

Porträtfoto vonPorträtfoto vonPorträtfoto von Carolin Fischer, Content-Managerin und Redakteurin für onpulson.de, einem Fachportal für Unternehmer und Führungskräfte aus dem Mittelstand

Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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