Jedes dritte Unternehmen hält sich für rückständig in Bezug auf Digitalisierung
32 Prozent der Unternehmen in Deutschland sehen sich bei der Digitalisierung im Rückstand. Als Vorreiter stufen sich dagegen 16 Prozent ein. Vor allem die Entscheider von Finanzdienstleistern sehen Aufholbedarf des eigenen Unternehmens im internationalen Digitalisierungswettbewerb. In der verarbeitenden Industrie fällt die Bilanz dagegen positiver aus.
Das ergibt die Studie Potenzialanalyse Reality Check Digitalisierung von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut. Den Rückstand beim Thema Digitalisierung machen die befragten Manager an unterschiedlichen Stellen fest. In 35 Prozent der Unternehmen fehlt immer noch eine Strategie, um Geschäft, Prozesse und Organisation zu digitalisieren. Vielfach reiht sich Projekt an Projekt, ohne dass die Vorhaben ineinandergreifen.
Oft verzetteln sich Unternehmen bei Digitalisierungsmaßnahmen
Jeder zweite Entscheider sieht deshalb die Projektvielfalt als einen entscheidenden Grund für den Rückstand im eigenen Unternehmen. „Die Analyse der Ergebnisse zeigt, dass Unternehmen vor allem Schwierigkeiten haben, einen roten Faden für ihre Digitalisierungsmaßnahmen zu entwickeln, oder diesen nicht konsequent durchhalten. Die Folge ist dann häufig, dass sich Unternehmen verzetteln, sich der Umbau verzögert oder gewünschte Ergebnisse wie mehr Effizienz ausbleiben“, sagt Frédéric Munch, Mitglied der Geschäftsleitung von Sopra Steria und Leiter der Managementberatungssparte Sopra Steria Next.
Nach Einführung von Standardsoftware geht es oft nicht weiter
Viele Unternehmen sind zudem nach der Einführung von Standardsoftware – 61 Prozent der Unternehmen haben ihre alten IT-Systeme bislang flächendeckend modernisiert – nicht viel weitergekommen mit dem digitalen Umbruch. Jedes fünfte Unternehmen hat das Kapitel Standardisierung und Automatisierung von Abläufen für sich abgeschlossen. Jedes zweite befindet sich derzeit tief in der Umsetzung. Ähnlich weit sind die Unternehmen bei der unternehmensübergreifenden Einführung agiler Arbeits- und Führungsmethoden und der Verlagerung der IT-Infrastruktur in Cloud-Computing-Umgebungen.
Geschäftsmodelle nur selten komplett digital
Die Mehrheit der Unternehmen ist aufgrund der vielen Baustellen noch weit davon entfernt, ihre Geschäftsmodelle komplett zu überdenken und digitales Geschäft als ihr Kerngeschäft zu betrachten. Zwölf Prozent der befragten Entscheider würden hinter diesen Transformationsschritt einen Haken setzen. Für jeden vierten ist die Entwicklung digitaler Erlösquellen derzeit überhaupt kein Thema. Andere Veränderungsschritte haben deutlich Vorrang. Eine große Zahl der Unternehmen, 45 Prozent, beschäftigt derzeit der kulturelle Umbruch. Viele Firmen haben hart daran zu arbeiten, ein neues Denken bei Mitarbeitern zu etablieren.
Weblinks zum Thema
- Wie junge Unternehmensnachfolger der Digitalisierung in Angriff nehmen
- So ist der Status Quo in Sachen Digitalisierung
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