Aus Unternehmersicht: Tipps zum Krisenmanagement an Staat und Regierung
Corona-Zeiten

Aus Unternehmersicht: Tipps zum Krisenmanagement an Staat und Regierung

Porträtfoto von Gerold Wolfarth, bk Group
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Wie sieht effizientes Krisenmanagement aus Unternehmersicht aus? Linke wie konservative Medien schlagen auf den Kapitalismus ein. Nachdrücklich fordern sie eine Revision des kapitalistischen Systems. Dabei brauchen die Gesellschaften doch nichts dringender als – Kapital!

Krisenmanagement ist angesagt

Als gäbe es kein Morgen, hauen Bundesregierung und die Staatengemeinschaft der EU das Geld mit vollen Händen und hochtourig laufenden Notenpressen raus. Sozusagen einen Milliardenschweren „Notgroschen“ an die von der Corona-Pandemie besonders gebeutelten Mitglieder.

Wieder einmal zeigt sich, schlüpft der Staat in die Rolle der Ökonomen, ist es am Ende nicht selten die schlechtere der besseren Lösungen. Was wir in dieser krisengeschüttelten Zeit am wenigsten brauchen können, ist weder eine antikapitalistisch getriebene Debatte noch ein Hyperhumanismus der guten Taten, der jede wirtschaftliche Vernunft außer Acht lässt. Vielmehr brauchen wir jetzt Ökonomen, die den Staat mit seiner Gelderverschwendungssucht an die Kandarre nehmen und ihm ökonomische Vernunft eintrichtern. Immerhin sind es die Staatenlenker, die die Volkswirtschaften, wenn auch aus Schutzmaßnahmen gut gemeint, in eine ihrer größten Krisen gestürzt und das kapitalistische System mit dem Shut-down praktisch außer Betrieb gesetzt haben.

Der Kapitalismus, das Bauernopfer der Politik

Brauchen wir nicht eher eine Renaissance und Rehabilitation des Kapitalismus als einen Sozialismus, der irgendwelchen Marx’schen Träumereien nachhängt. Dieser ist in diesen Virus-Zeiten ebenso wenig finanzierbar wie die Milliardengeschenke der EU-Granden an die EU-Gemeinschaft.

Der verordnete Stillstand der Pandemie-Krisenmanager hat 170 Mitgliedsländer des Internationalen Währungsfonds in die Rezession gestürzt und einen neuen schwindelerregenden Schuldenberg produziert. Man fragt sich, wer das in aller Welt bezahlen soll? Die junge Generation der Arbeitnehmer sicherlich nicht. Auch deren Kinder und Enkel werden diese Finanzlast kaum bewältigen können. Das global-kollektive Lösungsszenario, über dessen Effektivität und Sinnhaftigkeit man streiten könnte, aber besser nicht sollte, hat die Industrienationen in ihrer Grunddynamik des Wirtschaftens, Produzieren und Handelns nicht nur aus dem Tritt gebracht. Es hat ihr Geschäftsmodell komplett aus den Angeln gehoben.

Disruption des Wirtschaftssystems ist vorprogrammiert

Nicht mehr angeschlosssen zu sein an ökonomische Organisationsstrukturen, Prozesse und Lieferströme gleicht einem Unterdrückungsmechanismus. Dieser muss sich auf kurz oder lang als Implosion eines etablierten Wirtschaftssystems entladen. Neudeutsch nennt man das Disruption, das charmantere Wort für Kollaps. Was die derzeit aufgeheizte Diskussion über die Zukunft des Kapitalismus ad absurdum führt.

Wo der Staat, wohlmeinend, die Mechaniken des Marktes, Wirtschaftens, Erwirtschaftens und die Kaufkraft der Konsumenten reglementiert, kann die logische Folge eigentlich nur der mehr oder weniger „große Bankrott“ des Systems sein, das bisher Wohlstand und Wachstum hervorgebracht hat.

„Kritik am Kapitalismus“ gehört nun einmal zu einer Gesellschaft, die sich für ihre Offenheit, Demokratie und Meinungsvielfalt rühmt. Allerdings sollte der Kapitalismus nicht zum Sündenbock für Ereignisse gemacht werden, zu denen er in keinem kausalen Verhältnis steht. Die Pandemie ist ein nicht-linerares Phänomen, für das es bisher weder medizinische, wissenschaftlich noch politische Standards der Bewältigung und Bekämpfung gibt. Insofern mischt sich teilweise immer noch die „Unwissenheit“ zu einem nicht unbeträchtlichen Teil in die Debatte von Virologen und Experten. Eine einheitliche, empririsch unterlegbare Meinung ist kaum einzuholen. Das Krisen- und Präventivmanagement schwankt zwischen Trial and Error.

Ein unternehmerischer Appell an die Politik

Was wir aber wissen ist, dass Stillstand, Eindämmung und Verlangsamung industrieller Prozesse einer in die Länge gezogenen Exekution der Wirtschaft gleichen. Und dass Krisen nicht zwangsläufig den Knock-out für die ökonomische Vernunft bedeuten.

Man kann nur an die Regierungen appellieren, nicht nur auf medienpräsente Virologen zu hören, sondern auch auf den Rat vom Mittelstand, Verbänden und CEOs der Konzerne. Alles zu tun, was die Wirtschaft wieder hochfahren lässt und die EU-Mittel nach dem Solidarprinzip gerechter zu verteilen. Insbesondere der Mittelstand braucht die Solidarität der Finanzindustrie und der Politik, denn er ist einer der wichtigsten Produktivitätsfaktoren sowie der Innovations- und Konjunkturtreiber der deutschen Wirtschaft. Es darf nicht sein, dass börsennotierte Unternehmen wieder einmal die Profiteure der Krise sind. Gerade jetzt können Subventionen helfen, die Digitalisierung im Mittelstand voranzutreiben. Dafür aber bedarf es an Liquidität und Kapital.

Effizientes Krisenmanagement aus Unternehmersicht

  • Barrierefreie Subventionierung von Klein- und mittsleständischen Unternehmen in Form zinsgünstiger Unternehmenskredite und höherer zeitlich begrenzter Haftungsabdeckung
  • Anhebung der KfW Förderungen im Rahmen des Go Digital! Programms.
  • Bezugsmöglichkeiten von Corona-Tests für Unternehmen, um den Regelbetrieb sichern zu können
  • Anhebung des Kurzarbeitergeldes um 20 Prozent
  • Schnellere Abarbeitung der vorhandenen Anträge
  • Beginn einer Politik mit mehr Weitsicht und ein Ende des „Auf-Sicht-Fahrens“
  • Vorlage und Kommunikation von Planszenarien der Covid-19 – Krise mit einem Zeitfenster von 6 Monaten, 1 Jahr und 3 Jahren
  • Einbeziehung des Senats der Wirtschaft bei grundlegenden Entscheidungen

Foto/Thumbnail: ©Depositphotos.com

Über den Autor

Porträtfoto von Gerold Wolfarth, bk Group

Gerold Wolfarth Gerold Wolfarth ist CEO der bk Group und Senator der Wirtschaft. 1999 hat er seine Unternehmensgruppe als „One-Man-Show“ gegründet und sich bis heute zum Marktführer für 365° Objektlösungen & Services in Europa entwickelt. Seine Geschäftsidee, eine Dienstleistung, die es zuvor im Markt nicht gab, baute er acht Jahre später in ganz Europa aus. Der Autor steht für eine zukunftsweisende Führungskultur. www.bk-group.eu/de/
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