Wo Büros jetzt günstiger werden
Gewerbliche Immobilien

Wo Büros jetzt günstiger werden

Porträtfoto von Michael Voigtländer von IWKöln
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Die Corona-Wirtschaftskrise zieht voraussichtlich auch die Preise und Mieten für Büros mit nach unten, wie eine neue Hochrechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Für Frankfurt zum Beispiel wird – basierend auf früheren Erfahrungen – ein Rückgang der Büromieten um 16 Prozent prognostiziert. Weil die Arbeitnehmer darauf drängen, mehr im Homeoffice zu arbeiten, könnten die Preise dauerhaft niedrig bleiben.

Die Corona-Krise führt wahrscheinlich dazu, dass in Deutschland und Europa die Preise und Mieten für Büros in Toplagen sinken. Daten seit Beginn der 1990er-Jahre zeigen, dass die Märkte für gewerbliche Immobilien stark auf konjunkturelle Entwicklungen reagieren, weil die Mieten und Preise oft zwischen großen Vermietern und Unternehmen ausgehandelt werden. Insgesamt wird mit einem gravierenden Abschwung auf dem Büromarkt gerechnet.

Kaufpreise brechen um bis zu 35 Prozent ein

Unter den großen deutschen Städten ist der Effekt besonders stark in Berlin, hier könnten die Büromieten 2020 um ein Fünftel einbrechen, die Kaufpreise sogar um 35 Prozent. In Düsseldorf und München werden die Mieten wahrscheinlich um jeweils gut 15 Prozent sinken. In Stuttgart wird mit 9,5 Prozent der in Deutschland niedrigste Rückgang für die Büromieten erwartet, die Kaufpreise könnten um 28 Prozent zurückgehen.

Preiseffekte auf europäischen Büromärkten

Abbildung 1: In diesen Städten kommt es zu signifikanten Preisänderungen.

Auch außerhalb Deutschlands ist von erheblichen Preisrückgängen auszugehen. Laut IW-Berechnungen werden die Büromieten in Paris, Wien, Lissabon und Mailand um jeweils circa ein Fünftel sinken. London und andere britische Städte wurden in der Studie nicht berücksichtigt, weil der Brexit die Prognose erschwert.

Wunsch nach mehr Home-Office drückt die Preise

Zu den konjunkturellen Effekten kommen strukturelle Veränderungen in der Arbeitswelt. Den Arbeitnehmern hat das Home-Office während der Corona-Krise offenbar gefallen. Viele drängen darauf, auch künftig vermehrt von zu Hause arbeiten zu dürfen. Weil die Arbeitgeber so Kosten sparen können, werden sie der Forderung mittelfristig auch nachgeben. Dieser Trend dürfte dazu führen, dass die Büromieten und -preise auch dann niedrig bleiben, wenn die Wirtschaft wieder in Schwung kommt.

Dieser Trend dürfte auch das Aussehen der Büros verändern. Investoren sind zunehmend gefragt, Büros so zu entwerfen, dass sie der neuen Arbeitswelt gerecht werden. Viele Firmen sehen Büros immer mehr als einen Ort des kreativen Austauschs, weniger als reine Arbeitsstätte. Eine andere Architektur, die Kreativität und Austausch fördert, sei gefragt. Büros könnten auch von den Innenstädten in die Vororte verlegt werden, wo Flächen günstiger sind.

Foto/Thumbnail: ©Depositphotos.com

Über den Autor

Porträtfoto von Michael Voigtländer von IWKöln

Prof. Dr. Michael Voigtländer Prof. Dr. Voigtländer ist seit 2005 am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Sein Studium der Volkswirtschaftslehre hat er an der Universität zu Köln und an der Westfälischen Wilhelms-Universtät Münster absolviert. Er hat eine Professur an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Fach Volkswirtschaftslehre und gibt Vorlesungen zum Thema Immobilien an der European Business School Oestrich-Winkel, der IREBS Immobilienakademie Regensburg und der Universität Wuppertal.
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