Kapitalspritzen trotzen Covid-19-Pandemie
Die Covid 19-Pandemie zeigt bisher keine besonders negativen Auswirkungen auf den Venture Capital-Markt. Grund hierfür ist die zunehmende Bereitschaft von Unternehmen, die Digitalisierung als eine Notwendigkeit zu betrachten. Die Pandemie ist ein Katalysator für Veränderungen und führte zu mehr Innovation und somit zu verstärkten Investitionen.
Dieser Schluss lässt sich aus dem neuen Venture Pulse von KPMG ziehen, für den regelmäßig die globalen Investitionen in Venture Capital ausgewertet werden. So wurden im zweiten Quartal 2020 weltweit 62,9 Milliarden Dollar an Risikokapital investiert. Das ist fast genauso viel wie im ersten Quartal (63,8 Milliarden). Die Summe des investierten Risikokapitals lag in Europa bei 10,1 Milliarden Dollar und in Deutschland bei rund 1,79 Milliarden Dollar.
Pandemie wirkte wie ein Katalysator für Veränderungen
Tim Dümichen, Partner bei KPMG: „Die Pandemie hat der Wirtschaft zwar erheblichen Schaden zugefügt, aber sie hat auch als Katalysator für Veränderungen gewirkt. In Deutschland haben viele Unternehmen und Verbraucher die Digitalisierung in der Vergangenheit nur zögerlich angenommen. Das hat sich in den letzten Monaten deutlich verändert. Diese Veränderungen werden langfristige Auswirkungen haben und wahrscheinlich neue Innovationen und neue Venture Capital-Investitionen vorantreiben,“ so Tim Dümichen, Partner bei KPMG.
Investoren schauen kritischer auf Geschäftsmodelle
Die Deal-Prozesse dauern aktuell länger an als gewöhnlich. Der fehlende persönliche Austausch, der Fokus von Investoren auf ihre Portfoliounternehmen sowie die bestehende Unsicherheit künftiger Entwicklungen lassen Anleger kritischer auf Geschäftsmodelle schauen. Es gilt jedoch festzuhalten, dass Investitionen weiterhin stattfinden und Investoren vor allem in Zeiten wie diesen innovative und aufstrebende Unternehmen fördern wollen.
Schwierige Zeiten für Unternehmen in Frühphase
Stefan Kimmel, Partner bei KPMG, erwartet, „dass sich die VC-Investoren im nächsten Quartal stark auf ihre eigenen Portfoliounternehmen konzentrieren werden. Während es für Unternehmen in der Frühphase wahrscheinlich weiterhin schwierig sein wird, Finanzmittel einzuwerben, könnten Unternehmen, die auf die sich beschleunigenden Trends reagieren – wie etwa Homeworking, E-Commerce oder Gesundheit und Biotechnologie – einen Anstieg des Investitionsinteresses verzeichnen.“
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